Montag, 29. Mai 2006

zufall.....

in seiner unsrigen bedeutung gibt es nicht. ich war noch nie von der idee des zufalls überzeugt. jetzt vermute ich, es hat - wenn überhaupt - etwas mit zu-fallen zu tun.
in einem bitteren streit beschliesse ich kurzfristig (ja entscheidungen haben bei mir eine halbwertszeit von etwa 48 stunden), keinesfalls nach bifi zu ziehen. ich starre die nacht aus dem fenster und pflege meinen zorn. meine freundin majon schwitzt 1500km südlich von hier am blauen meer. sie träumt, wie sie mir beim umzug hilft. ihr bus ist voll geladen mit meinen sachen, als ich sie anläche "du ich glaube, ich geh doch nicht"... sehr hübsch. zufall?
heute fangen meine zehn tage für das dr.ding-eintüten an. abends um halb acht klingelt mein handy und gottvater... quark.... der docvater ist am telefon. äh, er wolle ja nur mal fragen, und wie weit ich sei, denn der fachbereichsrat tage doch nicht in den semesterferien, allerdings, man könne auch vorbeschlüsse fassen, nur... äh.... also er wolle keinen druck machen.... aber wenn ich im sommer fertig würde, dann würde er einen solchen vorgezogenen beschluss beantragen..... sehr lustig. nein, wenig lustig. es wird ernst. ich erzähle ihm, von den heute beginnenden zehn tagen, dem vorabexemplar an ihn... dann.... und er sagt "na dann kam mein anruf ja genau im richtigen moment" öööörks "ja" lächle ich ins telefon und er "es gibt doch keine zufälle"... nein wohl nicht.
mir geht die düse. es wird ernst. ich muss mich ranhalten.

gar nicht so übel..... (13)

ist es hier in lattakia. heute morgen hat mich melvin im maibach zum weiter draussen gelegenen strand gefahren. während ich ein bisschen deiner asche aus einer leeren malboropackung ins meer kippte, übte melvin butterflystyle. er ist ein ansehnlicher und sportlicher junger mann und so manche syrische dame hat sich einen kleinen blick auf seinen gestählten körper nicht verkneifen können. ich wollte nicht ins wasser, denn so ein arabisches schwimmgewand habe ich natürlich nicht gekauft und badeanzug ist hier ein absolutes no-go. wir haben noch ein bisschen geplaudert und wirklich merkwürdig fand ich drei saudische scheichs, die an uns vorüberschlenderten. ich hätte wetten können, dass einer hebräisch sprach, bevor sie näher an uns herankamen. seit ich allerdings das hotel von deiner visitenkarte aufgesucht habe, verstehe ich gar nichts mehr. weißt du, ich konnte melvin überreden, mich mal ein bisschen in ruhe zu lassen und so habe ich mir abends um sechs ein taxi zum hotel bestellt. ich gab dem fahrer die visitenkarte und er schüttelte nur den kopf. wir fuhren eine ganze weile durch alle möglichen stadtteile lattakias, bis wir in der altstadt in einer so winzigen gasse landeten, dass das taxi kaum durch kam. vor einem haus mit einem dentallabor hielt er an, zeigte auf das haus und murmelte „adress here, no hotel“, äh ja, das sah ich auch. ich gebot ihm, auf mich zu warten und ging in das dentallabor, in dem ein älterer mann mit grauem schnauzer vor sich hin dämmerte. als ich ihm die visitenkarte des hotels vor die nase hielt, ging erst ein schaudern durch sein gesicht und dann machte er eine handbewegung zu mir, als sei ich eine lästige fliege. komisch, diese handbewegung hast du früher auch manchmal gemacht, wenn ich mal wieder wissen wollte, warum du immer so viel unterwegs sein musst. jedenfalls blieb ich stur. ich zeigte ihm meinen funkelnagelneuen ehering, hielt ihn erneut die visitenkarte unter die lange rabennase und sagte „my husband“ den ehering reibend „here in the hotel“.... er lachte und schüttelte den kopf „no hotel madame, no hotel“.... ich blieb an ihm kleben wie eine fliege am erdbeerkuchen und nickte bekräftigend, zeigte mit den händen zweimal zehn und warf die hände nach hinten „many many years“..... er hatte es kapiert und wurde plötzlich fuchsteufelswild und versuchte mich mit blitzenden funkelnden augen aus dem labor zu schieben..... es blieben mir nur noch tränen und vor lauter schreck kullerten sie auch und er liess von mir ab. was dann folgte.... normalerweise würde ich sagen „du glaubst es nicht“.... aber das ist ja quatsch, denn du weißt ja, was folgte. bevor er es sich anders überlegen konnte, liess ich mich schluchzend in einem zerfledderten ledersessel nieder und er brachte mir frischen pfefferminztee.... ich heulte und schluchzte immer wieder „husband“, hielt den ehering seufzend und schluchzend an mein herz... du bruno... aus mir wäre eine gute südländerin geworden, finde ich. er hatte ein erbarmen und rief am telefon einen kerl an, der wenige minuten später im dentallabor stand. wenigstens roch er nach rosenwasser und sprach hervorragend englisch. ich fing die ganze litanei von vorne an und fluchte und heulte und rieb die visitenkarte und dann endlich fragte er mich, wer denn mein husband sei. ich heulte „husband dead... very very dead“ und dann kam mir die erleuchtung und ich kramte dein foto heraus, das dich vor zwanzig jahren zeigt, als du den rießen großen fisch vor costa rica gefangen hast. fesch hast du ausgesehen und mir sind noch ein paar echte tränen die wangen runter gelaufen. der araber riss die augen auf und sagte „bruno“.... und mir fiel vor schreck der pfefferminztee aus der hand. abdul – so heisst er – kannte dich. na vielleicht heisst er gar nicht abdul, seit heute glaube ich gar nichts mehr, ehrlich jetzt. als er deinen namen nannte wurde ich echt sauer. ich zog ihn am ärmel aus dem dentallabor raus und bugsierte ihn ins taxi rein und warf dem taxifahrer den namen eines restaurants am hafen zu. ich muss wirklich überzeugend gewesen sein, denn abdul liess mich gewähren und sass mir dann endlich im restaurant gegenüber. klar sind wir in die ecken für familien gegangen, das kenne ich ja noch aus der türkei, dass in den restaurants frauen mit männern woanders sitzen müssen als die männer alleine. natürlich hat er sich immer wieder gesperrt und dumm gestellt, aber ich bin ja auch nicht doof. ich habe einfach immer deutlich die stimme gehoben, grins, und tief geseufzt und drohte peinlich zu werden. dann gings auch wieder mit dem gedächtnis. also gut bruno. du hast wirklich hier als fotograf gearbeitet. aber nicht für eine zeitung, sondern für ausländer, die passfotos brauchten. herrje.... wieso brauchten ausländer vor zwanzig jahren in lattakia passfotos? die botschaft war auch damals schon in damaskus. abdul flüsterte mir bevor er ging „shalom“ ins ohr. jetzt sag nicht, dass du für den mossad....? und die saudis am strand heute morgen waren dann doch keine saudis? gibs zu bruno, verdammt nochmal und sprich zu mir, egal wie du das bewerkstelligst.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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