Mittwoch, 26. Dezember 2007

als pizzaro alda über den baumwipfeln von lucca erschien…

wurde ihm plötzlich klar, dass er flüchten musste.
die läufige nachbarin, die ihn vom pisaner turm fast herabgestürzt hatte mit den carusoarien aus dem ghettobluster und die sich sodann über ihn hergemacht hatte…. er befürchtete sie überall. er ging nicht mehr aus dem haus, er schlich nur noch. und in seinem buchladen verschanzte er sich hinter dem eingang zum lager, von wo aus er den gesamten platz scannen konnte, bevor er sich für fünf minuten wieder hervorwagte.
selbst wenn emiglia abends kam, um mit ihm einige stellen caruso zu summen und ihm seinen espresso kochte, erschrak er sich beim schlüsselgeräusch in der tür.
seitdem aldas jenseitige stimme verstummt war, wusste er nicht mehr, ob seine atemzüge stimmten oder nicht, ob sein tagesablauf rund oder eckig war und ob er überhaupt emiglia hätte erlauben dürfen, fast allabendlich bei ihm herein zu schauen. sicher war er nur noch bezüglich der frage wann er seinen hund ausführen musste. aber diesbezüglich hatte er schon immer sicherheit verspürt.
innerhalb weniger sekunden waren ihm die nächsten schritte klar geworden und folgerichtig erschienen. so rief er nächtens - nachdem emiglia nach hause gegangen war - aldas schwester miranda an, die nürnberg niemals verlassen hatte.
beide schwestern - alda und miranda – waren dort groß geworden, aber alda hatte es zurück in den ort ihrer kindheit gezogen und die ältere miranda war mit ihrem ehemann, dem amtsrat, in nürnberg geblieben. sie hatte nicht die hellsichtigkeit von alda, aber das gleiche lachen, das nach betrunkenen erdbeeren klang. sie lebte in einem altersheim hoch oben auf einem parkumsäumten berg und schien überhaupt nicht verwundert über pizzaros fluchtgedanken. sie meinte, er solle nur kommen und es würde sich schon ein kleines appartement im heim für ihn finden und zur not wolle sie die heimleitung erpressen. dies wiederum sei überhaupt kein problem, denn sie – miranda – habe beweise, dass die heimleiterin heimlich über den durst trinke und er solle einfach nur schnell packen und kommen.
morgens um drei brachte pizzaro der kulturredakteurin donatella die schlüssel seines buchladens und auch der nannini-lehrling daniele hatte im tiefschlaf pizzaros anruf entgegengenommen. „si si singore pizzaro…. donatella und ich werden den laden schon schaukeln“.
als um halb sechs uhr morgens die vögel das zwitschern anfingen, lag emiglia träumend in ihrem himmelbett, nicht ahnend, dass der mann ihres herzens am bahnhof von pisa auf den zug nach milano wartete, um sogleich nürnberg zu flüchten.

fast wäre ich geneigt....

einen jahresrückblick zu schreiben.
das liegt daran, dass es ein traumjahr war. eines nach vielen schwierigen jahren. aber in all den schwierigen jahren habe ich deutlich verlautbart, dass ich jahresrückblicke ätzend finde. entweder sie sind besinnlich, oder schmähend oder selbstbeweihräuchernd. meiner wäre letzteres und daher unerträglich.
und außerdem ist es genau mit dem 24. so unendlich schön ruhig geworden. ein paar letzte dankesmails schwieriger kunden (ja ja ja... ich kanns nicht lassen.... feix) und um 14.00 habe ich das kaufhaus verlassen, weil ich ja dringend noch was besorgen mußte. und mit dem verlassen des kaufhauses legte sich schlagartig stille über das maindörfli. endlich haben sich alle wieder in ihre vorstädte verzogen und bleiben auch erst mal hoffentlich lange dort. das wohnen in der stadt ist herrlich, bis auf die vier wochen vor weihnachten. das ist die hölle.
überall weihnachtsgedudel, ab 16 uhr ist kein parkplatz mehr zu kriegen, weil alle umländer auf den weihnachtsmarkt und in die kaufhäuser stürmen. ich konnte sie nicht mehr sehen, diese glühweingesichtigen kollegenteams mit zipfelmützen, die besoffenen touristen in seeliger stimmung, die paketeschlepper auf der zeil.
aber die fünf minuten heimweg am 24. haben mich entschädigt. alle waren plötzlich weg. scheiss auf die ampel... die straßen sind leer. und just in dem moment fängt es an zu schneien. da war ich dann fällig und bin durch das gestöber getanzt und hab mich tierisch auf den heiligen abend gefreut. es war diese heilige ruhe... und noch hält sie an. kein telefon, keine mails, keine staus, keine leute.... nichts.
nur ruhe.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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