Sonntag, 20. März 2011

Als Signore Prosecco am kommenden Tag die Augen öffnete….

....hatte er einen Plan gefasst. Frau Edda sollte nicht glauben, dass das Italien der Künstler und Kommunisten in Hände von Arabern und Berlusconisten gefallen sei.
Er würde ihr seine Heimat zeigen. Die Berge, die nicht mit Schnee bedeckt waren, sondern aus Marmor bestanden.
Photobucket….Und so verfrachtete er Edda in die Tasche der tragenden Signora und sie fuhren nach Colonnata. Auf dem Serpentinenweg von Carrara in die Berge drohte ihr übel zu werden, aber Sign. Prosecco sprach mit stolzer Brust von seinem UrUrUrUrUrAhn, der kein geringer gewesen sei, als Michelangelo selbst. Frau Edda sprüht ihre Limonade vor Lachen in die Tasche ihrer Trägerin…. Sie findet Sign. Proseccos Geschichten köstlich. Er wird sauer und versucht eingeschnappt zu schweigen, was ihm jedoch nicht gelingt. Seit vielen Generationen erzählt man sich die Geschichte von Michelangelos zahmer Ratte, die sich just in die Hausmaus eines Steinbruchaufsehers verliebte. Jene Hausmaus war berühmt wegen ihrer Unerschrockenheit gewesen. Es geht die Legende, dass sie sich einen Dorfkater gefügig gemacht hatte, in dem sie ihm glaubhaft versichert habe, dass wenn er ihr nicht regelmäßig die anderen Dorfkatzen vom Hals hielte… sie ihn zu Hackfleisch für schwäbische Maultaschen verarbeiten und nach Stuttgart schicken würde. Der Kater wiederum hatte sich davon überzeugen lassen, dass sie es ernst meine und sie von Stund an ehrlich beschützt. Anders hätte es ja nicht kommen können, dass die zahme Ratte Michelangelos sich nächstens zur Hausmaus seines UrUrUrUrUrAhns schleichen konnte, um in amourösen Dingen …. Unterwegs zu sein.
„Aha“ sagt Frau Edda. „Sie sind eine Ratte Signore Prosecco!“
„Nein nein“ winkt er verschmitzt ab. „Es hat sich ja über die hunderte von Jahren keine Ratte mehr in unsere Familie getraut. Es ist die Tradition der Hausmaus, dass Colonnata sich trotz Napleones Regentschaft zu einer Hochburg der Anarchisten entwickelte.“
Frau Edda staunt. „Ich dachte, die Leute in Colonnata könnten nur Speck machen?“
„Nun ja….“ hüstelt Prosecco…“von irgendwo muss das Geld ja kommen, das wir im Circolo culturale anarchico versaufen jedes Jahr im Mai“.

Frau Edda nimmt seine zarte Hand, die so gar nicht nach den Händen von Steinbrucharbeitern
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aussieht und fragt sich, wie er so zart und bunt werden konnte. Er kommt ihr merwürdig vor und seine Heimat auch…
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Sie greift nach seiner bunten Hand und zerrt ihn in ein Touristenlokal bei den Steinbrüchen. Dort kauft sie einen grünen Eierbecher für ihn, in dem er schlafen und von seiner Heimat träumen kann. Steinbrucharbeiter sitzen auch da.... eh beh.... im Februar gibt es hier keine Touristen. Und sie schickt ein kleines Stossgebiet zur Spitze des Berges, damit möglichst viel Geld in die Kassen der Anarchisten kommt. Signore Prosecco wischt sich eine Träne aus dem linken Auge.... "nichts bleibt, wie es war" sagt er zuckend in Schultern und Augenwinkeln.
"Doch, doch.... es ist immer noch so...." sagt Frau Edda, während sie ihm über die großen Ohren streicht.
Sie hebt das Händchen und bestellt Lardo und Wein.
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“Schauen Sie”…. haucht sie ihm ins Ohr…. „die Colonnatesi haben Michelangelo, Napoleon, und die Faschisten überstanden. Die Touristen haben sie sich so gewogen gemacht, wie ihre olle Hausmaus die Dorfkatze… also entspannen Sie sich….Alles bleibt gut“.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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