Montag, 3. März 2014

das leben ist ja eh schon ernst genug...

in diesem Sinne, wünsche ich frohes Treiben (....während ich wieder mal am Koffer packen bin)

triple

Donnerstag, 20. Februar 2014

Treibholz....

La bella Montez hat mit Treibholz um sich geworfen und ich habe es aufgesammelt.
Das habe ich eh schon ewig nicht mehr getan und also wurde es längst mal wieder Zeit:

1. Was verstehst Du unter Empathie?
Wenn mich das Lachen oder Weinen einer Freundin ansteckt.
Wenn ich sehe, wie eine Mutter ihr Kind ohrfeigt und ich platze vor Wut.
Wenn ich mit einem Coachingkunden plötzlich in den sog. Flow komme.

2. Ist Dir manchmal langweilig?
Haaaaaaaaaaaaaa..... nein! Wenn mir eine Fähigkeit abgeht im Leben dann die, mich langweilen zu können. Ich bin vollkommen ahnungslos wie das gehen soll. Ich liebe es, Ruhe zu haben (aber das kann hier nicht gemeint sein). Meine größte Freude ist es, mit dem Hundetier durch Wälder zu latschen und meinen Gedanken nachzuhängen oder Kleinigkeiten zu bewundern. Meine zweitgrößte Freude ist es, zu lesen oder zu schreiben. Meine drittgrößte Freude ist es, Löcher in die Luft zu starren. Ich liebe es, im Zug zu schlafen und die Faulenzerei könnte ich zur Kunstform erheben. Was allerdings Langeweile ist, davon habe ich absolut keine Ahnung.

3. Hast Du mal jemanden geschlagen?
Ja! Ich habe das Grossmaul in der Grundschule beim Wettrennen geschlagen. Der hat gerne mal drauf gehauen und seine Mitschüler drangsaliert. Als ausgerechnet ich, die graue Maus, ihn beim Wettrennen schlug, blieb ihm die große Klappe offen stehen und er sah mich mit Erstaunen an.
Falls die Frage sich aufs Ohrfeigen bezieht: ich habe leider noch nie jemanden geohrfeigt (nur mal einen Blumentopf aus dem Fenster geworfen und einem Mann mein Glas ins Gesicht geschüttet). Aber ich habe mit Frau D. überlegt, die Ohrfeige wieder salonfähig zu machen, da sie das Leben doch deutlich erleichtern und viele unnütze Diskussionen abkürzen könnte.

4. Kannst du eine Tanne von einer Fichte unterscheiden?
Nun.... eine Tanne haben wir glaube ich im Garten. Fichte war ein Dichter. Oder?

5. Vor was ekelst Du dich?
Rinderzunge
Schweine- und Puten-KZs
öffentlichen Schwimmbädern (ja.... bissi peinlich, is aber so)
Schnecken

6. Hast Du mal was gestohlen?
Leider Nein. In der Kindheit bei Supermarktproben habe ich aus moralischen ängstlichen Gründen eben jene Mutproben erebnislos abgebrochen.
Einmal.... als ich mit Paule das Schiff kaufte, und wir also jede Menge Schiffe besichtigten, habe ich mir vorgenommen, von jedem Schiff ein Erinnerungsstück mitgehen zu lassen. Aber ich kam mir dämlich dabei vor und habe brav alle Väschen und Muscheln wieder zurück gestellt.
Aber mir wurde mal vor meinen Augen meine Handtasche gestohlen, ohne das ich es bemerkte. Seitdem bewundere ich heimlich die Diebe.
Gestohlen habe ich immer nur Zeit. Die aber in rauhen Mengen :-)

7. Welche war Deine erste Schallplatte?
Jethro Tull.... das weiße Album (Namen habe ich vergessen, aber "Locomotive Breath" war drauf und "thin man").... oder vielleicht war es auch "the dark side of the moon" von Pink Floyd. Oder vielleicht war eis eine Sammlung von Joan Baez..... OMG: I don't remember!

8. Hast Du ein gutes Namensgedächnis? Und Gesichter?
Ohhhh JAAAAA! Das hängt mit meinem Job zusammen. Ich bin seit über 23 Jahren selbständig und habe es ständig mit Menschen zu tun. Die Namen einer 22köpfigen Seminargruppe habe ich mal in 15 Minuten korrekt gelernt, also die richtigen Namen, den richtigen Gesichtern zu geordnet. Auch einzelne Seminarkunden (und in 23 Jahren waren das viele viele hundertschaften an Menschen) habe ich über viele Jahre behalten. Im Moment lässt es leider ein bisschen nach, aber Gesichter vergesse ich nie.

9. Wo bist Du am Liebsten?
Hm..... früher war ich es in der Arena von Cordoba. Heute bin ich am liebsten am Nordstrand von Fehmarn oder im Teutowald mit dem Fräulein Flitzpiepe.

10. Verkleidest Du dich gerne? Narri Narro
Aber Ja. Sehr zum Ärger zur Irritation meiner Freunde in NRW plane ich bereits die nächste Mottoparty im Sommer. Vor zwei Sommern war das Motto: Grün. Ich hatte mich nicht klar ausgedrückt und bekam so manche Blume geschenkt, aber die Hälfte etwa, hatte es richtig verstanden und kam verkleidet.
Ich lebte drei Jahre in Bad Schreckingen und liebte die Narri-Narro-Zeit nebst Guggemusik, einfach weil ich mit unserem Karneval (hier oben) nix anfangen kann. Auch wenn meine Mutter immer erzählt, dass auf den frankfurter Gassen "Humba Humba Tätteräää" gesungen wurde, während sie am Faschingssamstag mit mir in den Wehen lag.

11. Hast Du ein Lebensmotto?
ja.... habe ich. Muss am Alter liegen
Fröhlich bleiben!

So…. mein Strandspaziergang mit Treibholz betrachten ist leider rum. Eigentlich hätte ich in dieser Zeit mindestens drei Telefonate führen und was Essen sollen. Aber dieser assoziative Seelenstriptease musste sein. Und hier sind nun meine elf weiteren Fragen, die ich weiter reiche an:

die herzensfrau D.
die kluge und schöne Frau Patchwork
mizz kitty

Oder bitte, wer sich so frei fühlt, möge bitte das Treibhölzchen aufnehmen!

1. Striptease….?
2. Die Geschichte hinter meinem teuersten Strafzettel….
3. Was sollte man mindestens einmal im Leben getan haben?
4. Am liebsten koche ich für….?
5. Wenn ich Diktator wäre, würde ich folgendes ändern…?
6. Richtig peinlich ist mir….?
7. Meine allerliebsten Schuhe….?
8. Ich sammle zwar nix, aber eigentlich….?
9. Wenn ich eine Pflanze wären, dann….?
10. Wenn ich Künstler wäre, dann… ?
11. Hast Du ein Lieblings-Zitat?

Mittwoch, 19. Februar 2014

Lemmy hieß eigentlich ….

...Wilhelm, als er vor siebzig Jahren geboren wurde. Aber nur seine Mutter und seine Frau nannten ihn so. Seine Schulzeit ist mir nicht überliefert, aber sie dauerte nur sehr kurz, denn früh ging er als Schiffskoch zur Marine und spätestens dort wurde er zu Lemmy. Fast fünfzig Jahre fuhr er zur See, kochte, trank und raufte. Besonders die Raufereien hatten es ihm angetan, denn mit den Fäusten war er einfach besser als mit den Worten. Andererseits fand er immer die richtigen Worte, um jemanden zur Weißglut zu bringen, oder bis ins innere Mark zu treffen.
Besonders stolz ist er auf seine Nacht in einem algerischen Gefängnis. Der Mann hinter dem Tresen einer algerischen Bar reichte ihm den Cognac mit einem Toast auf Nazi-Deutschland rüber, worauf hin Lemmy ihn einen Arxxfixxer nannte und schon war eine echte Wirtshausschlägerei im Gange, in deren Verlauf er festgenommen und eingebuchtet wurde. Irgendwie hat ihn der Kapitän seines Schiffes da rausgeboxt und irgendwie ist er heute noch stolz auf diese Geschichte. Stolz ist er auch auf seine Tochter und seinen Sohn, die zunächst drei Jahre schwiegen, als er im Alter von 66 geschieden wurde, nun aber gerne wieder mit ihren Vater sprechen. Die Dialoge sind kurz aber liebevoll.
„moin Vadder“
„moin min Jung“
„alles klar?“
„ja…. muss jetzt die Hühner füttern“
„jooo denn man tau“
Lemmy hatte nicht in jedem Hafen eine Braut, aber in jedem Hafen eine Bar. An Land bewohnte er einen alten Leuchtturm mit seiner Frau Margot, den beiden Kindern, ziemlich vielen Galloway-Rindern und sehr vielen Hühnern. Margot war sauer, dass Lemmy meistens auf See war und wenn er an Land war, war sie erst recht sauer. Sie schimpfte über ihre Einsamkeit, über die Arbeit mit den Viechern und den Kindern – die alle Namen hatten: Kinder und Viecher. Lemmy trank sich ruhig und schlief gelegentlich im Hühnerstall. Dann schimpfte Margot erst recht. Lemmy verzog sich in die Inselkneipen und als er eines Nachts betrunken vom Rad fiel und sich die Hüfte brach, musste er in Rente gehen.
Margot wollte es ihm schön machen, in seinem ersten Winter an Land und besorgte einen großen Weihnachtsbaum, rote Kugeln, buck Printen und Kröpel und schenkte ihm Pantoffeln. Irgendwie muss das zu viel für Lemmy gewesen sein, denn in der Nacht zum zweiten Weihnachtsfeiertag betrank er sich und wurde ausfallend. Ein Wort führte zu einem Gegenwort, ein Gegenwort zu einer Ohrfeige (für Lemmy) und er steckte den Weihnachtsbaum zunächst in Brand, um ihn sodann aus dem Fenster des Leuchtturms zu werfen. Der Baum verglühte ruhig im Schnee und dennoch hatten die Nachbarn es sich nicht nehmen lassen, einen ganzen Löschzug der Feuerwehr antreten zu lassen. Dies kostete ihn den Leuchtturm, die Rinder und seine Ehe mit Margot. Um die verkauften Rinder trauert er noch.

Lemmy bezog ein Gartenhäuschen, das ein verarmter Versicherungsvertreter unbedingt vermieten wollte und er handelte die Gartennutzung heraus, damit er wieder Hühner halten und einen Räucherofen bauen konnte. Gelegentlich trank er mit dem verarmten Vermieter, was wiederum dessen Frau aufbrachte, aber die hat Lemmy im Griff. Denn Lemmy räuchert sich von der Zunge direkt zum Herz (oder noch weiter runter). Er ist der Geheimtipp der Insel was das Räuchern von Aal, Lachs und Schweinefleisch angeht. Alle kaufen sie bei ihm, vorausgesetzt, sie sind höflich und bitten und zahlen gut. Meist sitzt er mittags mit Jens dem blauäugigen Fischer zusammen. Schweigend trinken sie ein Bier oder eine Limonade und starren Löcher in die Luft. Gelegentlich wirft Lemmy seinen Hühnern, die nicht wirklich alt werden dürfen, ein bisschen Gemüse oder Brot ins Gehege. Dann geht er zum Räucherofen und stochert ein bisschen in der Asche herum. Abends, wenn ihm danach ist, geht er in die Touristenkneipen und reist alleinstehende ältere Damen auf. Die freuen sich über seinen Charme (ja wirklich, den hat er – wenn er will) und seine blitzenden Augen. Und Lemmy freut sich über seinen Erfolg, vorausgesetzt sie heißen nicht Margot.

Dienstag, 11. Februar 2014

Als Hein elf Jahre alt wurde,….

… verschluckte sich sein Bruder an einem Kirschkern und lief blau an.
Bis dahin war Hein mit seinem Bruder in einem 50qm großen Häuschen groß geworden, das im Sommer angenehm war und im Winter bitterste Kälte bereit hielt. Während der kalten Monate versank der Vater in Schnaps und verteilte Backpfeifen und Schläge und Geschimpfe.
„Du nichtsnutziger Kerl…. Hol Schnaps!“
„Du nichtsnutziger Kerl… sei lieb zum Vadder!“… so ging es im Winter.
Im Sommer rief die Tante von nebenan um Hilfe. Der Schweinestall sollte gedeckt werden, die Heizung neu verlegt, das Dach abgedichtet und der Onkel vom Saufen abgehalten werden. Hein gelang das eine und manches andere, aber nicht alles.
Als Hein heranwuchs, wurde er zu einem schwarzhaarigen Zweimeterhühnen, zu dem so manches Landmädchen seufzend heraufschaute. Keine ging mit ihm zum Scheunenball, denn er wohnte in einem winzigen Häuschen mit der ganzen Familie und war nicht der hühnenhafte Spross eines Großbauern, sondern der Sohn des nichtsnutzigen Säufers. Und zudem hatte sein Bruder sich an dem Kirschkern verschluckt, wäre fast gestorben und war hinterher „blöd“.

Nur mit Mühe hatte man den kleinen Bruder retten können, der Vater erstickte in seinem Schnapsbrei und die Mutter bat Hein, sich um den kleinen Bruder zu kümmern. Danach lehnte sie sich zurück, schaute aus dem Vorderfenster des kleinen Häuschens und lies Hein einfach tun was er wollte.
Hein schuftete. Er wurde Installateur und schob Nachtschichten bei einer Spedition, um Mutter und Bruder zu ernähren. Verstohlen schaute er den Mädchen hinterher, die lieber mit den Söhnen der Großbauern durch die Dünen liefen. Er drohte einem früheren Schulkumpel Schläge an, und verhalf somit seinem Bruder zu einer Anstellung als Hilfsgärtner.
Als er eines Tages seine Nachtschicht bei der Spedition beendete, sah er inmitten der morgendlichen Putzkolonne ein rundliches Gesicht mit lachenden Augen. Da Hein kein Redner war, schenkte er ihr ein breites Grinsen und zog den nicht vorhandenen Hut. Kamila kicherte und machte einen ausladenden Knicks, denn sie sprach kein Wort Deutsch.
Hein fieberte seinen Nachtschichten entgegen und hatte immer etwas für Kamila einstecken, um ihr Vokabeln beizubringen: eine Schokolade, einen Löwenzahn, eine Seife, ein Brötchen, eine Mütze und schließlich eine Kinokarte.
Während die Mutter aus dem Fenster blickte, stellte er Bauanträge, denn das Land hinter dem Häuschen war recht groß. Er sammelte Absagen und kämpfte sich durch Bauvorschriften, bis er endlich auf die Idee verfiel, das Häuschen durch einen Anbau zu vergrößern.
Heute ist der vermeintliche Anbau dreimal so groß wie sein Elternhäuschen, in dem nun der gärtnernde Bruder lebt. Hein ist noch immer fast einen Meter größer als Kamila und er liebt es, wenn sie mit ihren lachenden Augen zu ihm hinauf schaut. Von seinen beiden Söhnen ist einer hochbegabt, aber Hein findet, er solle ein Handwerk er lernen. Kamila schaut schon nach Förderungsprogrammen und lacht ihn an. Er kann dann eh nicht anders.

Freitag, 7. Februar 2014

Was man auf keinen Fall tun sollte,...

kurz bevor man diese scheussliche 5 vorneweg tragen muss:
1.) ... zum Fotografen marschieren, um neue Fotos von sich für die Homepage machen zu lassen.

Ich kenne die gar nicht, die mir so ältlich, pausbackig und faltenreich entgegenschaut. Die, mit der ich täglich zu tun habe ist lustig und frisch. Sehr eigenartig.
Der Fotograf meint, er könne da ein bisschen was retouchieren....
Kotz!

2.) ... sich im TV die Sprengung eines wichtigen Teils der Biographie live anzuschauen.



Ja, ja.... er war ein Schandfleck. Ja, ja.... die Aufzüge waren grauslich. Aber hey.... im 35. Stock habe ich Rorschachdiagnostik gelernt und wir mussten immer Lachen, weil über den Psychoanalytikern nur noch die katholischen Theologen thronten. Sie sassen direkt unter dem Himmel.
Und im 33. Stock habe ich meinem Lieblingsprof die Langzeitstudie ausgewertet. Ich habe richtig für ihn geschwärmt, für diesen großen, kräftigen Bären mit dem weishaarigen Lockenkopf.
In seinem Seminar saß ich einträchtig mit dem weltbesten Exmann, der damals ganz ganz lange Haare hatte. Er hatte die Nacht damit verbracht, seinen Zahnschmerzen durch lutschen von Nelken und spülen mit einer Flasche Ouzo, Herr zu werden. Mitten im Seminar meines Liebslingsprofs schlief er dann selig und mit leichter Ouzofahne ein. Der Prof war not amused, denn sicher hat er es auf seine Veranstaltung bezogen (die zugegeben... auch wirklich nicht so prickelnd war). Als ich zu den Diplom-Prüfungen marschierte war mir extrem flau. Aber Lieblingsprof begrüßte mich mit seinem tiefen Lachen und meinte "ach Frau Ro, viel lieber als Sie zu prüfen, würde ich jetzt mit Ihnen einen Kaffee trinken gehen..."

Jetzt mal ehrlich.... sowas sprengt man doch nicht weg! Bin ich schon sooooo alt, dass man meinen Uniturm einfach weghaut?

3.) ... sich grundlos ärgern. So wie ich z.B. über die voll verhüllte Muslima, die im Supermarkt meines Unvertrauens ihren kleinen Sohn in der Karnevalsabteilung mit einem Camouflage-Kampfanzug ausstattet. Ich finde das nicht lustig. Aber es trägt zur Faltenbildung bei.
Ich muss tief durchatmen und vielleicht einen Lachyogakurs machen? Nein.... damit warte ich noch 10 Jahre!

Freitag, 24. Januar 2014

M wie.....

Marianne aus Mannheim, die mit den runden Melonen, die Männer wie Motten verbrennt, und Männer mit Mangos verspeist. Denn Mangos liebt sie. Ebenso wie Männer und Mannheim.
Manfred mag Marianne schon, aber Mannheim findet er mühsam wegen der vielen Quadrate. Manfred mag Marianne und ihr Mangosüppchen in das sie rote Linsen einlegt und viel Chili mit Knoblauch. Manfred ist Manager und kann Marianne nicht nur wegen des Mangosüppchens und ihrer runden Melonen gut leiden, sondern auch weil sie ein Mathegenie ist. Marianne hat sich neben den Mangos auf Mandelbrots spezialisiert und den einzigen Komponisten, der dies in Musik umsetzte. Es war Ligeti…. der leider schon verstorben ist, was nicht nur Manfred bedauert.

Samstag, 18. Januar 2014

Seitdem Carla so glücklich verheiratet ist,....

.... liest sie samstags die Todesanzeigen und studiert sie ganz genau.
Sie leitet Lebenslinien der ihr vollkommen unbekannten Verstorbenen ab und dies mit großer Leidenschaft.
"Das war ein Junger" meint sie und zeigt auf die Todesanzeige eines Arztes, der mit 49 verstarb. Aus dem Bibelzitat über seinem Namen schließt sie, dass keiner in der Familie eine Erklärung für seine Krebserkrankung gehabt habe, denn sicher habe er als Mediziner ja gesund gelebt. Heinz, ihr Gatte, fragt woher sie das mit der Krebserkrankung wisse.
Weil Carla schon seit zehn Jahren glücklich verheiratet ist und also schon seit zehn Jahren die Todesanzeigen des Ortes studiert, erkennt sie das sofort:
"Nur die Alten wollen noch Blumen und Kränze. Die Jungen wollen Geldspenden. Für das Hospiz, für die Krebsgesellschaft, für die Leukämiestiftung usw."
Heinz liebt die Kreuzworträtsel auf der Rückseite der Todesanzeigen. Weil er Carla nicht drängeln will, schaut er sich die Anzeigen mit an.
"Frau von Piegelspitz ist aber nicht in Frieden eingeschlafen", brummt er am Küchentisch.
Carla zieht die Augenbrauen hoch, schließlich ist sie die Spezialistin für Lebenslinien in Traueranzeigen.
"Naja.... die große Anzeige vom Sohn, läd ein zur Bestattung auf dem eigenen Gut. Jetzt wissen wir, die haben große Ländereien mit eigenen Grabstätten. Darunter die kleine Anzeige ist von einem anderen Sohn der von Piegelspitz. Das muss das schwarze Schaf sein, denn der läd nicht ein und hat eine Adresse in der Stadt."
Carla kaut an ihrem Marmeladenbrot und juchzt über die Anzeige unten links. "Hey.... schau mal, die alte Dame war ein Freak!" Sie zeigt Heinz den Trauerrand aus Girlanden und Blumen und liest vor ".... im Sinne der Verstorbenen bitten wir von Trauerkleidung abzusehen...".
Heinz verliert die Geduld, verschiebt sein Kreuzworträtsel auf den Abend und macht seinen Einkaufszettel für den Markt.
"Was kochen wir heute?" fragt er Carla und sucht sein Portemonnaie.

Sonntag, 12. Januar 2014

"Du sollst keine Maulwürfe töten".....

lautet eines der Mantragebote, die ich im strömenden ostwestfälischen Regen, dem Möchtegernwindhundfräulein ins Ohr flüstere und sie vom graben abhalte.
Die letzten Mäuse hat sie glücklicherweise gut verdaut und offenbar keine Würmer davon getragen.
Zurück aus der schwäbischen Großstadt warf ich sogleich die Pumps von den Füßen und stapfte mit dem Hund durch den Gatsch.
Sinnierend über den Selbstmörder, der unseren Zug stoppte (nein, er warf sich nicht davor) und der damit hunderte Menschen (alleine in unserem Zug, von all den anderen vollgeproften Zügen ganz zu schweigen, die es dann nach und mit uns traf) bin ich hin und her gerissen. Es hat mich erschreckt, dass im Großraumabteil ausschließlich genervtes Gemecker über den blöden Selbstmörder aufbrandete, weil es nun zu Verspätungen etc. kommen würde und man schon mal gut zwei Stunden auf den Gleisen stehend verbringen kann, bis so ein Mensch dann eingefangen oder aufgekratzt wird.
Mir tut er/sie/es leid. Es muss ein furchtbarer Seelenzustand sein, in dem man sich plötzlich entschlossen auf den Gleisen befindet. Und doch ärgere ich mich auch, weil ich natürlich viel zu spät kommen werde. Vor allem ärgere ich mich über die Rücksichtslosigkeit der Selbstmörder den Zugführern gegenüber. Ich finde es sehr sehr grausam, den hilflosen Zugführer zum Erfüllungsgehilfen des eigenen Todes zu machen. Sauerei sowas.
Der Schaffner allerdings, der die Durchsagen macht, der hat seinen Job verfehlt. Er sollte Radiomoderator werden oder Hörbuchsprecher.
So.... und jetzt gehts mit dem Auto weiter. In den Ruhrpott.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

liebe wunderliche feinstrick, gut...
liebe wunderliche feinstrick, gut behütet mögen sie...
rosmarin - 3. Jan, 13:38
Liebe Frau Rosmarin,...
Liebe Frau Rosmarin, das war ja nun schon fast ein...
feinstrick - 1. Jan, 23:45
frau ro, das war ja schon...
frau ro, das war ja schon fast ein rückblick;-) alles...
la-mamma - 1. Jan, 18:30
so.... nu sind wir ja...
so.... nu sind wir ja schon im neuen jahr und haben...
rosmarin - 1. Jan, 17:55
tja...wie schon erwähnt:...
tja...wie schon erwähnt: das leben ist kein kindergeburtstag...
datja (Gast) - 1. Jan, 17:50

Zufallsbild

jena

mehl

rosmarin punkt ffm at googlemail punkt com

gezwitscher

    Suche

     

    Status

    Online seit 6711 Tagen
    Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

    Credits