Nachts träumt Frau Edda...

unruhig vom schönen David, der zum Leben erwacht, sie der liebevollen Umarmung Signore Proseccos entreißt und sie stürmisch küsst. Ihr grauer Plüschkörper bebt und sie wünscht sich die unglaublichsten Dinge, zu denen sie niemals gedacht hatte, fähig zu sein.
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Ihr zarter Plüschkörper spannt sich hart und schweißgebadet erwacht sie. Einen weiteren Tag in Firenze hält sie nicht durch. Signore Prosecco lässt es sich nicht nehmen, dem feudalen Badezimmer einige Seifenstückchen zu entwenden und schleppt sie mit zur Autovermietung, um endlich Santa Croce sull Arno entgegen zu reiten.
Verträumt steht sie vor der Autovermietung und betrachtet die Dame in ihrem Verkaufswagen, in dem sie laut pfeifend mit der Jukebox an ihrer Seite Bruschette vorbereitet.


Sie werfen einen letzten Blick auf diese einzigartige Stadt
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…. und kutschieren los. Vergnügt singt Sig. Prosecco ein munteres Liedchen „mi scappa la pippiiii, mi scappa la pipiii, mi scappa la pippi pappa“ während Frau Edda darüber reflektiert, ob die Schauermärchen ihrer Cousine über das stinkende Gerberkaff sich wirklich bewahrheiten werden.
Mit jedem Kilometer, dem sie sich dem hässlichsten Kaff der Toscana nähern, taucht Frau Edda in ihre Kindheit. Als sie endlich ankommen wundert sie sich, dass man das Gerbereidorf gar nicht mehr schon Kilometer im voraus riechen kann.
Sie steigen im einzigen Hotel des Dorfes ab, in dem es nach dringend renovierungsbedürftigen Abwasserrohren riecht und der Blick aus ihrem Fenster
Photobucket……… last sie aufatmen.
Der gute plüschige Gott hat ihr einen kleinen Trost in die Aussicht gestellt. Zu triste war der Rest ihres alten Heimatdörfchen, ja genau genommen ist alles viel schlimmer gekommen, als die Cousine ihr vorwarnend in Aussicht gestellt hatte.
Das schöne alte Paese, mit den Bars, den radelnden Kindern, den schwatzenden Alten, dem Wäschegeschäft und der Marcelleria…. zeigt sich sterbend. Ach was…. es ist so gut wie tot. Kein Italiener in der Gasse. Die frühere Metzgerei führt nur noch Lamm, im Bekleidungsgeschäft gibt es nur noch Kaftane und Wasserpfeifen und Edda reibt sich die Augen, sieht nur Nigerianer und andere Afrikaner, Marokkaner und andere Araber. Der tapfere Herr Zingoni gehört zu den wenigen, denen die Flucht nicht gelungen ist. Er harrt tapfer aus und verkauft weiterhin Haushaltswaren. Schlappen muss jede Nation tragen und Klostampfer benötigt dort eh jeder und gelegentlich kommt eine der verbliebenen Vecchie vorbei und ersetzt eine zersprungene Espressotasse.
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Signore Prosecco ist untröstlich, Frau Edda und ihre herbeigesehnte alte Heimat so desolat vorzufinden. Genau genommen ist er so geschockt, dass er sich nicht mal traut, dem Hotelier ein Bonbon aus dem Glas zu stehlen.
„Eh…. Com’era?“ empfängt sie die Cousine am Abend.
„Triste…. troppo triste“ antworten die beiden mit herabhängenden Schultern und Mundwinkeln.
„Wir haben einen italienischen Anteil von 20%“ lacht die Cousine und tischt zum Beweis des Überlebens Tortellini al Sugu auf, Scaloppine al Vino bianco und Carchioffi con Parmeggiano mit Unmengen von Rotwein und Grappa.
Abends singen sie das erste Lied, das sie als Kinder auf italienisch lernten….. Avanti Popolo.
virtualmono - 7. Mär, 11:03

Hach...

... ich muss da dieses Jahr unbedingt endlich wieder mal hin.

Jossele - 7. Mär, 11:50

... und schon lass ich alles stehen und liegen, und ab nach Fierence.

feinstrick - 7. Mär, 12:31

*schluchz*

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und überhaupt....

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