Signore Prosecco....

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kann zwar gut hören, aber gehorsam ist er nicht. Daher muss ihn Frau Edda in den Palazzo Borghese zerren, den sie als Domizil für die ersten Tage ausgesucht hat. Frau Edda hat einen guten Riecher, besonders für schöne Unterkünfte.
Nachts schlafen sie im Bidet des mit Fußbodenheizung versehenen Bades ihrer Träger und Gastgeber. Tagsüber reisen sie standesgemäß in einer hübschen Tasche von Desigual und bewundern die Gassen, die Palazzi und vor allem: den Schmuck. In einem der zahlreichen Lädchen des Ponte Vecchio stiehlt Sig. Prosecco einen goldenen Taufring, den Frau Edda wunderbar als Armband tragen kann. Zwar ist sie seelig und gerührt, doch Frau Edda ist keine von denen, die mit Augenaufschlag Schmuck erbetteln. Damit er das ein für allemal versteht, schleppt sie ihn sogleich ins Anatomiemuseum, einen echten Geheimtip in der Nähe des Palazzo Pitti und Signore Prosecco erblickt all die detailgenauen anatomischen Wachsstudien, die seit 17hundertirgendwas angefertigt wurden. Stumm blickt er auf die Studien des Handinneren, erschrocken betrachtet er die rießigen Daumen mit all den abgeschälten Hautschichten, fassungslos starrt er in das Innere des geöffneten Mannes. Ihm wird übel und er ist froh, kein Mensch zu sein.
Zur Erholung landen sie in einer Bar und trösten sich über die Endlichkeit allen Seins mit Mille Foglie und Profiterolles, sie nasche am Café Latte und am Aperol und dann plötzlich war Frau Edda weg. Ein kleines, eigentlich entzückendes Mädchen, hatte sie flups vom Tisch stibitzt und war stiften gegangen. Signore Prosecco war zutiefst erschrocken und stürzte um ein Haar in die Tiramisu, als Frau Edda von einer noch entzückenderen Mamma wieder mit entschuldigenden Gesten auf den Tisch gesetzt wurde.
Zu seiner Schande muss er sich eingestehen, dass er zwar froh über Frau Eddas unversehrte Rückkehr ist, doch auch ein wenig gekränkt. Ihm hätte ja mindestens ebenso das Recht zugestanden, stibitzt zu werden. So fein und wirklich italienisch sieht er aus, so fröhlich hat er seine Ohren aufgestellt, das Outfit Ton-in-Ton gewählt…. und dann war er nicht mal eines klitzekleinen Diebstahls würdig. Er, der Meister der Taschendiebe – worunter hier die Meisterschaft verstanden werden soll, aus einer Tasche heraus zu stehlen – blieb einfach unbeachtet auf dem Tisch liegen und war keines Schimpfwortes der entzückenden Mamma wert.
Noch eine Stunde zuvor, als er das passende Haus für sich und Frau Edda ausgesucht hatte,

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wollte Signore Prosecco die Weiterfahrt streichen, den Heimflug canceln…. und dann das.
Aber die Aussicht, über den Ufern des Arno am Lungarno Guicciardini mit Frau Edda zu residieren, ist einfach zu verlockend für ihn. Abendlich herabzublicken, auf den Ponte Vecchio, mit einem Gläschen Vino in der Hand, die Touristen verspotten...
Herr Prosecco kommt ins Träumen und vergisst seinen gekränkten Stolz.

Frau Edda hat zwar einen guten Riecher, aber wirklich feinfühlig ist sie nicht. Sie lacht über sein Mokieren und freut sich darauf, diese ewig überfüllte Stadt zu verlassen und in ihre alte Heimat zu fahren. Dorthin, wo sie groß wurde, wo sie Samstags auf dem Mercato immer ein Stück Parmeggiano zu naschen bekam, wo sie am Arno kleine Muscheln fand und wo sie sonntäglich die besten Spaghetti al Sugo genossen hatte.
Nach einer weiteren Nacht im gemütlichen Bidet gibt Sig. Prosecco das Schmollen auf. Zu herrlich strahlt die Sonne, zu sehr nerven ihn die Hundertschaften asiatischer Touristen und also beschließt er großzügig, Frau Edda einen Herzenswunsch zu erfüllen: Sie hat noch nie einen schönen nackten Menschenmann gesehen. Dem kann er abhelfen.

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datja - 6. Mär, 11:28

fortsetzung folgt hoffentlich

ach ist das herzerfrischend !!!
gerade richtig zum frühstück, noch dazu nach einer erfolgreichen baubesprechung, die fertigstellung des elfenbades betreffend.

was bin ich froh über die wiedervereinigung dieser beiden. dass herr p. ein taschendieb ist entzückt mich, bitte dies auszurichten!

rosmarin - 6. Mär, 20:10

hab's ausgerichtet..... auch wenn ich etwas knurrig bin, weil ich seit einigen tagen meine lesebrille vermisse.... aber was sollte er damit anfangen??? sich vergrößern????
fragen über fragen.
virtualmono - 6. Mär, 21:49

Wenn die Lesebrille weg ist, dann hilft wohl nur mehr zu schreiben als zu lesen :-)
profiler1 - 6. Mär, 20:39

der a.... vom david hat auch seinen reiz.

Jossele - 6. Mär, 21:28

Labsalende Worte, man möcht dabei gewesen sein.
(Obschon, das tät man schon gern anmerken, weil der Pobsch vom David, also, was hat der was ich nicht habe?)
((Wobei, ich hab ihn nicht, aber ich tu halt so))

ekowa - 6. Mär, 23:31

..und dieses Himmelblau mit dem Signore Prosecco..!:)

Wie wunderbar erfrischend und prickelnd aufregend eure/diese Geschichte! Man spürt richtig die lebendigkeit und will einfach nur dabei gewesen sein!;)

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