Notizen an mich selbst:

1.
Der viel zu kurze Besuch meiner Freundin Ilka von Deneken hat mich die Welt ganz neu entdecken lassen. Während ich auf 300m Hasen, Eichhörnchen und Rehe entdecke, bevor der Hund es tut, hat Ilka mir gezeigt, dass Vieles auf den zweiten Blick ganz anders aussieht, als auf den ersten Blick. Was ich für eine Ansammlung von Bovisten hielt, nehme ich nun als eine klare Ansammlung außerirdischer kleiner Raumschiffe, die sich unauffällig in den Wiesen des Teutoburger Waldes niedergelassen haben. Was ich für einen simplen Strauch hielt, stellt sich als ein ebenfalls extraterrestrisches Reisegefährt einer unbekannten Spezies heraus. Und ich muss zugeben, dieser vermeintliche Strauch sah richtig merkwürdig aus.
Leider haben die Bovisten-Ufos nicht überlebt, bzw. die Reise nicht fortsetzen können. Eine fremde Macht hat sie ausgelöscht und es sind nur noch die braunen, staubigen Reste der Raumschiffe übrig.
Während wir grillten und Mai-Tai tranken, gesellten sich vermeintliche Glühwürmchen zu uns und Sterne fielen vom Himmel. Wir schoben das der NSA zu und riefen böse Worte wie Hisbollah, Snowdon und Brennessel in den Himmel. Die Geheimdienste reagierten prompt und warfen Ilka auf ihrem Heimweg nach Bankfurt sofort drei LKWs auf die Autobahn, die in Folge dessen gesperrt wurde und Ilkas Heimreise um Stunden verlängerte.
2.
Ich übe offenbar eine magische Anziehungskraft auf Menschen aus, die mir gerne ihre Kassette reindrücken. Sie wissen nicht was eine Kassette ist? Öha… dann sind Sie sehr, sehr jung. Bevor man Musik auf kleinen CDs oder ipxds hörte, übertrug man Texte und Musik auf sogenannte Kassetten. Na ist auch wurscht. Jedenfalls gerate ich immer wieder in Situationen, in denen mir ein Mensch, ungefragt, mindestens eine Stunde etwas erzählt, was mich eigentlich gar nicht interessiert. Zum ‚Kassette-reindrücken‘ gehört auch, dass man nicht ein einziges Mal fragt, wie es mir eigentlich geht, wohin ich die nächste Woche reise, oder warum ich Stress habe.
Nach solche einer Stunde…. bin ich völlig erledigt, genervt und könnte Bomben werfen. Aber ich übe buddhistische Gelassenheit und will ja auch dazu Lernen. Also ärgere ich mich zu allem übel noch viel mehr über mich selbst und gelobe heilig…. : noch unhöflicher zu werden, Nein und Stop zu sagen, grob aus dem Raum zu gehen und keinerlei Hilfsleistungen zuzustimmen, zu denen ich nicht echt voll Bock habe(denn deshalb kommen die Kassetten-Reindrücker eigentlich… also eigentlich ist es noch schlimmer: sie wollen, dass du ihnen irgendwie hilfst und dann drücken sie dir noch zu allem übel…. Na Sie wissen schon).
3.
Vorgestern Abend, als ich einschlafen wollte, schoss mir ein ganz alltägliches Wort durch den Kopf. Ich drehte es hin und her und befand: das müsste das Unwort des Jahres werden. Blöderweise fällt es mir seit dem Aufwachen nicht mehr ein.
4.
Ich habe den Bambus aus dem Büro des weltbesten Gatten befreit und ihn in den Garten verbracht. Seitdem ist er glücklich.
5.
Der BND ist vermutlich nicht schuld an unserem Wasserrohrbruch… Und wer überhaupt diese Welt regiert, ist mir völlig unbekannt. Die Politfritzen sind es jedenfalls nicht. Ich halte sie für Sachbearbeiter des Großkapitals, die hübsche Eventveranstaltungen für uns abhalten: Demokratie, Fluten, Wahlbingo, schwangere Prinzessinnen und bissi lustige Vaterschaftstests im TV. Von unserem Wasserrohrbruch jedenfalls nimmt die Welt keinen Schaden, vom Rest schon.
6.
Ich darf nächste Woche ein Team von zwanzig Leuten konfliktlösend bespassen. Das nenne ich Herausforderung und Spaß.
7.
Das Seminar für einen Betriebsrat allerdings, liegt mir im Magen. Sowas habe ich noch nie gemacht und habe eigentlich auch keine Lust dazu. Seit mehr als zwanzig Jahren habe ich es mit Neugier und Freude fast ausschließlich mit Managern zu tun. Und irgendwie verrückt, dass ich als Alt- und Ständig-Linke ausgerechnet zu dem BR-Seminar keine Lust habe.
8.
Mit Ilka von Deneken habe ich überlegt, eine Reise via Traktor nach Südfrankreich zu machen. Mal schaun, wann wir das hinkriegen. Überhaupt verlegt man – also ich – immer alles auf die Zukunft und das, ohne zu wissen, wie viel ich davon überhaupt noch haben werde (also von den Zukunften, und somit auch von den Traktoren). Gleichzeitig übe ich mich in Gegenwart. Also …. Was war jetzt gerade nochmal mein Thema? Ich hab’s vergessen.
katiza - 21. Jul, 09:59

Sie wildern in meinen Gefilden, liebe Frau Meeratu - kann ich Sie dabei irgendwie unterstützen? Sie guter Rat für den Beitriebsrat!

montez - 21. Jul, 10:48

1. Von nun an werde ich keinem Bovist mehr über den Weg trauen, sofort den Hund heran rufen (man weiss ja nie mit dieser Entführererei) und eine unschuldige Melodie pfeifend (Z.B. Spaceoddity) betont beiläufig die Kurve kratzen. Na Bravo.

2. Kassetten: noch unhöflicher zu werden, Nein und Stop zu sagen! Genau.

3. Immer gleich aufschreiben. Hab einen Notizblock auf dem Nachttisch.

4. zu 3. verbringen?

5. Zu gleichen Teilen werden ja Mäuse, Mossad, KGB, NSA/CIA, Zecken und Zuckerberg vermutet. Wird wohl nie rauskommen.

6. Das ist laut, stinkt und wackelt. Sind Sie sicher?

rosmarin - 29. Jul, 17:45

1. ich habe da noch die ein oder andere verdächtige Spezies entdeckt
2. eben :-)
3. sehr gute Idee, mache ich jetzt auch.... denn das Unwörtchen ist mir immer noch in den tiefend des Hirns frei flottierend abhanden
4. ...rausbringen....
5. vermutlich gehören sie alle dem selben Dachverband an.... man weiß ja nie
6. ja.... grinz.... macht Spaß :-)
testsiegerin - 21. Jul, 11:42

Ich tät auch so gern mit ihnen mai-tai trinken und über all das reden, frau rosmarin. wir könnten dann beim mai-tai trinken gemeinsam üben, wie man stopp und nein sagt.

rosmarin - 29. Jul, 17:45

sehr gute Idee !!!! wann machen wir das????
kittykoma - 21. Jul, 23:07

"Kassette reindrücken" - danke für diesen Begriff!

rosmarin - 29. Jul, 17:46

Sie verstehen genau was ich meine :-)
Jossele - 23. Jul, 19:18

Hmmm, wir haben es hier offensichtlich mit Leben zu tun, namentlich Leben so wie es ist. Ein bisserl angekratzt von externen Begehrlichkeiten, doch aber mit Rückhalt.

Südfrankreich mit dem Traktor, da tät ich dran interessiert sein. Geben sie bitte bekannt, ob das Realität wird.

Ja was, ohne Träume wären wir zweidimensional.

rosmarin - 29. Jul, 17:47

zwischenzeitlich war ein Planwagen im Gespräch, aber so ein Traktor benötigt weniger Zuwendung :-)
Ich bleibe am Ball, aber der wird eine lange Weile in der Luft jongliert :-)

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