frau meertau im inselglück

Montag, 19. Mai 2014

Nachmittags...

...sitze ich im Hof des Inselhäuschens und lehne mich an die Sandsteinwand, die von Wespen zu entern versucht wird. Die Sonne schickt mir ihre letzten Strahlen, wärmt und lässt bunte Funken hinter meinen geschlossenen Augenlidern ein Tänzchen veranstalten. Hinten toben die Nachbarjungs mit dem Vater und einem Fußball. Ihr Gelächter und Gejuchze steckt mich an und während ich den summenden Wespen lausche denke ich, dass dies echtes Glück ist.

Abends….
...verspeisen wir Gambas mit Knoblauch, Tomyum und Linsen. Beim letzen Gang mit dem Hund durch dicke Nebelschwaden stehen neben uns in den Feldern Rehe und schauen uns großäugig an. Während wir tagschließend eine letzte Zigarette im Schweinstall rauchen und der Stille lauschen denke ich, dass dies echtes Glück ist.

Nächtens….
...wird gestorben. Einen Fasan haben Ratten erlegt und ihn ausgeweidet. Die Nachbarskatze hat ein Kaninchen nach Hause getragen und irgendwer hat dem jugendlichen Hasen eines seiner langen Ohren entwendet. Früh um sechse rennt er auf der Landstraße einohrig vor uns her. Aus dem Schweine-KZ dringt lautes Schreien und ich esse eh nur noch Fisch und Gemüse, denn beide können nicht schreien.

Morgens….
...sind der Möchtegernwindhund und ich eins.
frueh
Plötzlich erinnere ich mich, wer ich mal war, damals als ich ein junges Mädchen war. Schüchtern und am liebsten alleine bin ich durch meine kleine italienische und frankfurter Welt gewandert. Staunend und schauend. So ist es jetzt auch. Wenn wir früh (früher als ich sonst je freiwillig aufstehen würde) losziehen, ist die Sonne trotzdem schon warm. Eines der ungelösten Inselgeheimnisse. Es ist deutlich wärmer, als die Temperaturen vermuten lassen und bereits um sieben laufe ich bei 17 Grad kurzärmelig mit dem Tier durch die Dörfer und Wiesen. Wir bestaunen Rehe, den einohrigen Hasen und all seine Verwandten. Der KZ-Bauer kommt, um seine Mastschweine zu füttern, wir wandern schweigend und staunend durch die gelben Rapsfelder und ich denke, dass dies echtes Glück ist.

Mittags…..
...lese ich von Rena, dass ihr Mann Malte einfach im Mittagsschlaf entschwunden ist. Wieder hat sich eine Zeitblase geöffnet, in der nun ein mir lieber Mensch sitzt, und dem irrwitzigen Weiterlauf des Geschehens von tief innen heraus mit Verwunderung und Erstaunen zuschaut.
Glück ist so zerbrechlich, denke ich und zerreisse sofort das Kalenderblatt.

Samstag, 19. April 2014

Flott...

.... immer ganz flott schießt mir Wasser in die Augen, wenn mich etwas berührt.
Den grünen Donnerstag mit the head in the clouds verbracht, mit dem Kinn der Sonne zugewandt aus alten Gläsern das Hirn schwurbeln lassen.
kultur
Der Mann, der mal jung war und es irgendwie auch immer noch ist, lässt sich die Haare schneiden und wir planen seine Beringung.
Es gilt den Moment zu bestimmen und den Ort, ebenso wie das Ding, das sein Ohr durchstechen und zieren soll.
Irgendwann – so sind wir uns einig – muss es ja mal sein. Ein Mann braucht einen Ohrring irgendwann.
Und er ist bald soweit – findet er.

Mittäglich mäandern wir am Meer herum, suchen Hühnergötter, die die wortverdrehende Freundin „Hühneraugen“ nennt,
ebenso wie sie aus dem liebevollen Café das liebestolle Café macht und zum Regenschirm „Bademeister“ sagt.

Während ich ihr also die Hühneraugen rüber reiche und wir die Löcher zählen, die wir in die Luft starren,
finden wir plötzlich Elfenhaar und fragen uns, wer es ihr genommen haben mag, oder ob sie es selbst gewesen ist.


Wir betrachten die runden Steine und fragen uns, ob wir eines Tages auch so geschliffen irgendwo herum sein werden,
oder ob es uns gelingen könnte, zackig (nicht zickig) zu bleiben.
Abendlich finden wir uns in einem kleinen Konzertchen des liebevollen Cafès wieder und in den ersten 2 Sekunden,
nachdem die Chansonette angefangen hatte, treibt es mir das Wasser in die Augen.
Flott halt…. da bin ich immer ganz flott.

Mittwoch, 16. April 2014

Einvernehmlich...

… streifen das Fräulein und ich frühmorgendlich durch die Felder der Sireneninsel.
In aller Ruhe werden wir von rehäugigen Gruppen beobachtet und ich nehme eine morgendliche Sonnendusche.
Tief atme ich das Vogelgezwitscher ein.
Auf einem Feldweg suche ich nach dem gestrig dort verlorenen Wortdreher der wortdrehenden Freundin.
Der Wind hat ihn vermutlich mitgenommen aufs Festland.

Freitag, 11. April 2014

Gedankenverloren...

...streiche ich morgens herum. Die Insel trägt ihr grau changierendes Kleid aus Nebel. Die Rehe haben sich verkrochen und gebären. Oder aber sie wurden durch die ortsansässige Jägerschaft doch noch auf ein wohldefiniertes Maß zurück geschossen? Ich weiß es nicht. Weder wer und wie und warum das wohldefinierte Maß definiert, noch… ob dies eine Fehlvermutung ist, und sie einfach der Geburt halber die Äcker meiden.
Der dorfvorstehende Fasan grüßt wie gewohnt nicht, wenn er Autos, Hunde und Spaziergänger ignorierend, in Seelenruhe die Straße überquert. Genau genommen, gehört das Dorf ihm und er war ja eh schon immer da.
Überhaupt ist einiges merkwürdig hier. Der zwei-Ecken-weiter benachbarte Bauer hat einen seltsamen Bezug zu seinen Tieren. Seine fünfzigtausend Meerschweinchen haben eine eigene umzäunte Insel, die sie mit Gänsen, Hühnern und Ziegen teilen. Die Hühner, Gänse und Meerschweinchen haben Schlupflöcher, durch die sie diese Insel der Glückseligen verlassen können. Insbesondere die fünfzigtausend Meerschweinchen – die vermutlich nur zur Erbauung von Kindertouristen angeschafft wurden – nutzen diese Freiheitstüren besonders gerne, um ortsansässige Hunde zu foppen. So auch meinen, der geschlagene 10 Minuten die Todeshypnose versucht. Ergebnislos: Die Leine hält, die Meerschweinchen fressen Gras anstatt tot umzufallen und auch das Huhn tanzt ihm schadenfroh vor der Nase herum. Ach… es ist schwer so ein Leben, wenn man die Todeshypnose nicht beherrscht.
Jedenfalls ging es ja um den benachbarten Bauern mit dem eigenartigen Sinn für Tiere. Ich zum Beispiel, ich liebe ja seine drei Ziegen.
Dummerweise bin ich ein Stadtkind und weiß nicht, ob es sich um zwei Ziegen und einen Bock, oder um drei Ziegen oder um drei Böcke handelt. Ich weiß nur, dass ich mir ihre Namen zwar merken kann, aber sie niemals zuordnen können werde.
Allmorgendlich höre ich ihn, wie den Muezzin vom Turm, aus seiner Haustüre in die Insellandschaft rufen: Zicke, Zacke, Hühnerkacke.
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Und alle drei laufen los…. Und ich rufe das dann auch, wenn wir vorbei marschieren. Aber es kommen immer alle drei und niemals werde ich erfahren, wer Zicke, wer Zacke und wer Hühnerkacke heißt.
Überhaupt ist mir der Bauer sowohl zutiefst suspekt als auch zutiefst sympathisch. Ich kenne ihn nicht, das tut dem aber keinen Abbruch, denn hier lernt man die Leut nicht soooo schnell kennen. Eher ihre Ziegen, oder auch die Aliens. Ja… genau! Ich habe mittlerweile hunderte von Beweisfotos geschossen, die ganz klar zeigen, dass es hier Elfen und Feen gibt.
Natürlich sind sie gut getarnt – so halten z.B. manche Leute ihre Behausungen für Kaninchenbauten.
Mitnichten!
Welches Kaninchen würde sich vor seinen Bau schon wunderbar blühende Erika pflanzen??? Na eben!
Meine Theorie ist ja, dass es irgendwann Außerirdische gewesen sind, die hier anlandeten und die Elfen mitbrachten….
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Unnötig zu erwähnen, dass dieses altertümliche Raumschiff auf eben dem Grundstück steht, das dem Bauern gehört, dessen Meerschweinchen der Todeshypnose eines Möchtegernwindhunds trotzen und dessen Ziegen … Zicke, Zacke, Hühnerkacke…. heißen.
….
Mittags riss sich die schöne Insel ihr Nebelkleid vom Leib und zeigte ihren strahlenden Leib im Sonnenlicht. Ich wandere am Deich entlang und belausche eine alte Dame auf einer Bank, die ihrer Tochter klagend von der Großstadt berichtet, mit all ihrem Lärm. Kurz denke ich darüber nach, ob Zeit wirklich linear ist und ob ich nicht gerade mich selbst in der Zukunft belausche. Das ist aber vollkommen unmöglich, weil ich keine Tochter habe. Also ist Zeit doch linear.
Dies wiederum ist mir allerdings völlig wurscht.
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Montag, 24. März 2014

Sag ich mal so....

... besser die Möwen erschrecken am Strand, als die Tauben vergiften im Park. Sagte ich heute mal so zum Hundefräulein, dem alten Mädchen. Am Tag, den ich mir stahl und am Meer entlang spatzierte.

Freitag, 3. Januar 2014

Vorsätze.....

.... nein, da bin ich kein Fan von!
Ich mag mehr Bandwurmsätze und versuche mich gelegentlich kurz zu fassen, aber eigentlich salbadere ich gerne in längeren Einlassungen, zu unterschiedlichen Theman, so dass man in aller Ruhe, den Faden verlieren kann.
Was wollte ich jetzt eigentlich also sagen?
(Man bemerke: neben Bandwurmsätzen mag ich auch sinnentleerte Füllwörter)
Ich werde sicher weiter rauchen und werde auch ganz sicher an meinem Lebenstil möglichst wenig ändern.
Ich habe also nicht einen einzigen Vorsatz für dieses frisch begonnene Jahr.
Allerdings habe ich eine Menge Vorhaben.
Oh ja.
Ich werde ulkige Situationen aufsuchen und mein Immunsystem sowie die Lachfalten pflegen.
Ich werde eine Menge Besuch willkommen heißen und viel Zeit auf der Insel verbringen.
Von Plänen nehme ich Abstand und widme mich Wünschen, Hoffnungen und Neugierigkeiten.

santaclown

Mittwoch, 1. Januar 2014

mit gleißendem Sonnenlicht....

hat sich das alte Jahr verabschiedet.
Ich bin froh, dass es weg ist.
Es war schon o.k. das alte Jahr, hat aber auch derbe Verluste bedeutet. Ich will mich gar nicht lange darüber auslassen, sondern bin einfach nur froh, dass es vorbei ist.

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Ein langer Lauf am Meer, schweigend Hühnergötter suchen und finden, Komplimente über den Hund hören, die Nase in die Sonne strecken....

meerdez

Freude, weil Wunden super verheilen....
das jähe Ende des Jagdausflugs im Dornengetrüpp sah noch vor über einer Woche so aus

und gestern war der größte Teil der Borke schon verschwunden
santadez

Nun habe ich nur noch einige wenige Tage zum Stimmbänderschonen, Buch lesen, Meer atmen.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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