in 30 tagen um die welt

Dienstag, 20. Juni 2006

ich habe melvin gezwungen.....(15)

den maybach für heute gegen einen wüstentauglichen jeep einzutauschen. er hat geknurrt aber gehorcht. geht doch. und ganz früh in der früh sind wir mit sack und pack losgefahren. der gute melvin hat vierzig flaschen wasser in den jeep gehievt. „ich bin doch kein kamel“ habe ich ihn angeraunzt und er erklärte mir stotternd, er habe gedacht, ich wolle mich vielleicht tagsüber frisch machen und prompt wedelte er mit einem schwarzen plastiksack samt schlauch, den er als solardusche bezeichnete. find ich ja eigentlich süss. also haben wir erst mal die hochebene von aleppo angesteuert, dort leben tatsächlich echte goldhamster, bruno, wusstest du das? wir haben dort oben gepicknickt und leider keinen goldhamster gesehen, klar, sind ja nachtaktiv..... hätten wir uns auch gleich denken können. dafür habe ich eine geschlagene stunde in die wüste geblickt. und stell dir vor, ich habe dabei an gar nichts gedacht. nicht mal an dich. ich geniesse die ruhe und merke, wie sehr mir lattakia und dieser ganze mossadmist zugesetzt haben. melvin summte ein syrisches wiegenlied. auf der diplomatenschule kann er das ja nicht gelernt haben. ich habe ihn aber nicht gefragt, denn ich war grad so schön ruhig mit der wüste vor und in mir. in all dem sand und geröll habe ich dann gleich den halben eimer asche ausgekippt. ja, ich weiss, das war nicht so zärtlich wie etwa auf dem schiff und nicht so dezent wie das löffelchen für marfaldas geerbte pillendose. soll doch ein guter teil von dir hier in der wüste schmoren, in dem land, in dem sie – wer auch immer – dich fast erwischt hätten. naja... nicht sehr fair, ich weiss, aber strafe muss sein. den rest deiner asche habe ich – da ich ja sowieso am kippen war – umgefüllt in einen ledernen trinkbeutel zum umhängen. du bist doch leichter nun. den beutel habe ich melvin abgeschwatzt und der hatte ihn von einem libanesischen ziegenhirten, dessen tochter er mal das leben gerettet hat. mit drei flaschen wasser weniger im gepäck sind wir dann weitergefahren in die region al-hasaka. melvin ist wirklich ein treuer, er schimpft und findet es unmöglich von mir, dass ich dorthin will. illegale kurden sollen dort zu hauf leben und überhaupt sei die ganze gegend nicht wirklich etwas für touristen. aber ich bin keine touristin sondern eine reisende. nun ist es spät in der nacht und wir stehen tatsächlich am tigris. er blinkt silbern im mondlicht und morgen früh werde ich im tigris baden, nicht in melvins mineralwasser. und dann werde ich ihn darüber informieren, dass ich gedenke alleine rüber in die türkei weiterzureisen. für die witwe des geheimnisvollen italieners mit agentenvergangenheit im nahen osten wäre eine standesgemässe ausreise eigentlich die überquerung des tigris und die illegale einreise in die türkei. allerdings würde mein ganzes gepäck nass.... denn durchlaufen kann man ihn nicht. melvin ist endlich eingeschlafen. ich gehe mal das wasser des tigris testen....

Montag, 5. Juni 2006

einen reiseführer..... (14)

habe ich mir erst mal zugelegt, um die geschichte syriens und des nahen ostens nachzulesen. die nacht habe ich mit wüsten träumen verbracht und es lässt mir keine ruhe, dass du mir dein halbes leben verschwiegen hast. und heute morgen an der rezeption wartete ein umschlag auf mich. darin enthalten ein alter zeitungsausschnitt von 1984. weißt du, damals in diesem sommer hast du mir immer aus dem buch des sternreporters vorgelesen, der zu diesem indischen guru gegangen ist. es waren wilde und aufregende gedanken und experimente und morgens machten wir mit den nachbarn kundalini-meditation im garten. es war herrlich und wild und im ganzen dorf hat man sich lustig über uns gemacht. im mai warst du von einer deiner geschäftsreisen zurückgekommen und ich war besorgt, über deinen zustand. abgemagert und gehetzt warst du, voller unruhe und appetitlos. du hast einfach behauptet, dir irgendeinen infekt eingefangen zu haben in der türkei. so ein blödsinn. seit ich den zeitungsartikel heute morgen fand weiss ich, dass du wohl nur knapp der verhaftung von fünf mossadagenten in damaskus entkommen bist. die zeitung behauptet, es sei euer zweites missglücktes attentat auf khaled meshaal gewesen. bruno... du hättest so etwas nicht wirklich getan?? du warst italiener, was also soll dieser ganze mist? zu blöd, dass marfalda nicht ans telefon geht. ich hätte zu gerne gewusst, was sie darüber weiss und denkt. deine schwester hat dich immer durchschaut wie sonst niemand auf der welt. nur der zahme schwan, den du damals ausgebrütest hast, weil seine mutter spurlos verschwunden war, der kannte dich ebensogut wie marfalda. immer wenn du diesen festgefrorenen blick hattest, kam er angewatschelt, krabbelte auf deinen schoss und legte seinen kopf auf deine schultern. nein, ich war nicht eifersüchtig, aber diese blöden federn überall und seine platscher, die haben mich zur weissglut gebracht. und immer, wenn er sich so an dich geschmiegt hat, bist du ruhig, ganz ruhig geworden. ich hätte diesem vieh manchmal wirklich seinen schwanenhals umdrehen können. aber manchmal, da kam er auch zu mir. immer wenn du weg warst und immer wenn ich dann einen blues schob, dann kam dein schwan zu mir. im winter trohnte er vor unserem kamin und du hast uns bhaghwan vorgelesen. es war schön mit dir bruno, aber du warst ein buch mit sieben siegeln, von denen ich bestenfalls drei zu öffnen wusste. und nun gondele ich mit melvin im maibach durch syrien. er hat mich wie geplant nach ar-raqqah chauffiert und ich hab mir mit ihm und den reiseführern auch alle mühe gegeben. nur irgendwie sind meine gedanken immer wieder zu abdul und dem dentallabor und den drei verkleideten scheichs gewandert. melvin faselte von der spätantike, vom römischen reich, ambrosius von mailand und den christen, die hier schon 388 eine synagoge in brand gesteckt haben. herrje bruno... mit der brennenden synagoge von vor über 1600 jahren war ich auch schon wieder bei dir und deinem syrien und den kerlen, die den staatschef umbringen wollten. du warst ein so zärtlicher liebhaber, wie könntest du ein mörder sein? na gut, das attentat ist ja auch misslungen. vermutlich deine schuld, du warst einfach zu nett und zum morden nicht gemacht. na jedenfalls haben die mongolen ar-raqqah um 12hundertrum zerstört und ich finde, die mongolei sollte auch noch auf meinen reiseplan. aber erst mal muss ich melvin loswerden. ich habe ihn überredet, mit mir zum tigris zu fahren. der trennt syrien von der türkei und ich bin dann fast schon wieder in der westlichen zivilisation. wir sind dann noch zu assads staudamm gefahren. der euphrat hat mich begeistert, seine farbe ist blauschwarz und vor lauter verwirrung habe ich statt deiner asche den reiseführer hineingeworfen. melvin war so nett und hat mit seinem taschentuch ausgeholfen. herzhaft hat er in die große kieselerdebox gegriffen, eine ganze handvoll bruno herausgefischt, ein säckchen gebunden und du kannst nun seelig im euphrat schweben und über deine sünden nachdenken.

Montag, 29. Mai 2006

gar nicht so übel..... (13)

ist es hier in lattakia. heute morgen hat mich melvin im maibach zum weiter draussen gelegenen strand gefahren. während ich ein bisschen deiner asche aus einer leeren malboropackung ins meer kippte, übte melvin butterflystyle. er ist ein ansehnlicher und sportlicher junger mann und so manche syrische dame hat sich einen kleinen blick auf seinen gestählten körper nicht verkneifen können. ich wollte nicht ins wasser, denn so ein arabisches schwimmgewand habe ich natürlich nicht gekauft und badeanzug ist hier ein absolutes no-go. wir haben noch ein bisschen geplaudert und wirklich merkwürdig fand ich drei saudische scheichs, die an uns vorüberschlenderten. ich hätte wetten können, dass einer hebräisch sprach, bevor sie näher an uns herankamen. seit ich allerdings das hotel von deiner visitenkarte aufgesucht habe, verstehe ich gar nichts mehr. weißt du, ich konnte melvin überreden, mich mal ein bisschen in ruhe zu lassen und so habe ich mir abends um sechs ein taxi zum hotel bestellt. ich gab dem fahrer die visitenkarte und er schüttelte nur den kopf. wir fuhren eine ganze weile durch alle möglichen stadtteile lattakias, bis wir in der altstadt in einer so winzigen gasse landeten, dass das taxi kaum durch kam. vor einem haus mit einem dentallabor hielt er an, zeigte auf das haus und murmelte „adress here, no hotel“, äh ja, das sah ich auch. ich gebot ihm, auf mich zu warten und ging in das dentallabor, in dem ein älterer mann mit grauem schnauzer vor sich hin dämmerte. als ich ihm die visitenkarte des hotels vor die nase hielt, ging erst ein schaudern durch sein gesicht und dann machte er eine handbewegung zu mir, als sei ich eine lästige fliege. komisch, diese handbewegung hast du früher auch manchmal gemacht, wenn ich mal wieder wissen wollte, warum du immer so viel unterwegs sein musst. jedenfalls blieb ich stur. ich zeigte ihm meinen funkelnagelneuen ehering, hielt ihn erneut die visitenkarte unter die lange rabennase und sagte „my husband“ den ehering reibend „here in the hotel“.... er lachte und schüttelte den kopf „no hotel madame, no hotel“.... ich blieb an ihm kleben wie eine fliege am erdbeerkuchen und nickte bekräftigend, zeigte mit den händen zweimal zehn und warf die hände nach hinten „many many years“..... er hatte es kapiert und wurde plötzlich fuchsteufelswild und versuchte mich mit blitzenden funkelnden augen aus dem labor zu schieben..... es blieben mir nur noch tränen und vor lauter schreck kullerten sie auch und er liess von mir ab. was dann folgte.... normalerweise würde ich sagen „du glaubst es nicht“.... aber das ist ja quatsch, denn du weißt ja, was folgte. bevor er es sich anders überlegen konnte, liess ich mich schluchzend in einem zerfledderten ledersessel nieder und er brachte mir frischen pfefferminztee.... ich heulte und schluchzte immer wieder „husband“, hielt den ehering seufzend und schluchzend an mein herz... du bruno... aus mir wäre eine gute südländerin geworden, finde ich. er hatte ein erbarmen und rief am telefon einen kerl an, der wenige minuten später im dentallabor stand. wenigstens roch er nach rosenwasser und sprach hervorragend englisch. ich fing die ganze litanei von vorne an und fluchte und heulte und rieb die visitenkarte und dann endlich fragte er mich, wer denn mein husband sei. ich heulte „husband dead... very very dead“ und dann kam mir die erleuchtung und ich kramte dein foto heraus, das dich vor zwanzig jahren zeigt, als du den rießen großen fisch vor costa rica gefangen hast. fesch hast du ausgesehen und mir sind noch ein paar echte tränen die wangen runter gelaufen. der araber riss die augen auf und sagte „bruno“.... und mir fiel vor schreck der pfefferminztee aus der hand. abdul – so heisst er – kannte dich. na vielleicht heisst er gar nicht abdul, seit heute glaube ich gar nichts mehr, ehrlich jetzt. als er deinen namen nannte wurde ich echt sauer. ich zog ihn am ärmel aus dem dentallabor raus und bugsierte ihn ins taxi rein und warf dem taxifahrer den namen eines restaurants am hafen zu. ich muss wirklich überzeugend gewesen sein, denn abdul liess mich gewähren und sass mir dann endlich im restaurant gegenüber. klar sind wir in die ecken für familien gegangen, das kenne ich ja noch aus der türkei, dass in den restaurants frauen mit männern woanders sitzen müssen als die männer alleine. natürlich hat er sich immer wieder gesperrt und dumm gestellt, aber ich bin ja auch nicht doof. ich habe einfach immer deutlich die stimme gehoben, grins, und tief geseufzt und drohte peinlich zu werden. dann gings auch wieder mit dem gedächtnis. also gut bruno. du hast wirklich hier als fotograf gearbeitet. aber nicht für eine zeitung, sondern für ausländer, die passfotos brauchten. herrje.... wieso brauchten ausländer vor zwanzig jahren in lattakia passfotos? die botschaft war auch damals schon in damaskus. abdul flüsterte mir bevor er ging „shalom“ ins ohr. jetzt sag nicht, dass du für den mossad....? und die saudis am strand heute morgen waren dann doch keine saudis? gibs zu bruno, verdammt nochmal und sprich zu mir, egal wie du das bewerkstelligst.

Freitag, 26. Mai 2006

der junge ankergänger..... (12)

heisst übrigens melvin und wir haben clara gerade zum hafen gebracht, wo das schnellboot auf sie wartet. sie hat es sich nicht nehmen lassen, mir melvin hier zur verfügung zu stellen, damit er mich im leihwagen durch syrien kutschiert. einen maibach allerdings hätte sie nicht gleich mieten dürfen. nun sind wir eine attraktion und ziehen horden von syrern und touristen hinter uns her. also blieb nur die einquartierung im savoy resident. ach weißt du, ich hätte so gerne mal ruhe und einen lauschigen platz. mir ist elend. die schiffsreise hatte ein merkwürdiges ende und ich sitze jetzt nicht in einer der gemütlichen hafentavernen sondern in diesem blöden prunkkasten und melvin ist etwas maulfaul. er ist, wie ich vermutet hatte, diplomat in ausbildung und hat beim botschafter in beirut seinen ersten auslandseinsatz zur probe. er ist ziemlich angefressen, weil seine dienste vorwiegend im bewachen mittelalterlicher europäischer hysterikerinnen besteht. naja.... mit den worten hat er es nicht gerade gesagt, aber bestimmt denkt er sich das so. ich habe ihm also etwas von deinen k.o.-tropfen in die cola geschüttet und er hat sich wenige minuten später brav mit übelkeit in sein zimmer verabschiedet. also hab ich fix beim portier ein paar dollar in syrische lira gewechselt und mir ein taxi bestellt. weißt du, ich habe vor einigen jahren in deinem sacco eine visitenkarte aus lattakia gefunden. keine ahnung, weshalb ich sie aufgehoben habe, aber jetzt werde ich das hotel suchen, das auf der visitenkarte abgebildet ist. eigentlich ist es hier gar nicht so übel. die frauen sind kaum verschleiert, nun gut, man sieht ihre beine nicht und sie sind schon gut und teuer gekleidet, aber gar nicht, wie ich erwartet hatte. wenn man durch die strassen schlendert sieht man, dass sie in kleinen grüppchen miteinander ausgehen. die strassen sind bis zum späten abend von lachenden menschen bevölkert. kein vergleich zu albanien. und im hafen sah ich ein paar rucksacktouristen. während sie zur touristinformation gingen, liessen sie ihre rucksäcke einfach an der kaimauer stehen. ich habe sie darauf aufmerksam gemacht, weil ich dachte, sie hätten ein grasvernebeltes hirn, aber sie haben nur gelacht und meinten, in syrien käme nix weg. schon eigenartig. aber sympathisch finde ich. weißt du, ich bin vorhin nochmal schnell in den hafen geschlichen, denn.... ja.... ich weiss, das hätte mir nicht passieren dürfen.... aber gestern ging alles so schnell und ich war so aufgeregt... da hab ich einfach dein löffelchen asche vergessen.... sei mir nicht böse bruno. ich hab’s ja heute nachgeholt und etwas von dir in den hafen von lattakia gekippt. dann habe ich eine wirklich gute idee gehabt. ich habe mir einen ehering gekauft. mönsch, der juwelier hat vielleicht blöd aus der wäsche geguckt. aber unseren ring, den hatte ich ja schon in den flitterwochen im meer verloren. und du hast mir nie einen neuen geschenkt, weil du so sauer warst. naja... stimmt schon, das fusskettchen, das du mir damals ersatzweise geschenkt hast war auch sehr schön und tatsächlich kann man diese dinger ja wirklich nicht verlieren. und so hattest du mich ja wirklich an die kette gelegt. aber ich dachte, in diesen ländern hier, könne so ein ganz klassischer ehering nichts schaden.

Donnerstag, 25. Mai 2006

jean-luc hat breit gegrinst..... (11)

als er auf dem bug des herannahenden schnellboots carla mit ihrem sonnenhut winken sah. prompt fiel mir vor schreck das weinglas aus der hand und carla der sonnenhut. sogleich hat sie den jungen, der den anker hielt angeraunzt und der kapitän hat das schnellboot angehalten, und stell dir vor, dann haben die beiden mannsbilder nach carlas grässlichem hut geangelt. derweil hat sie lauter zeugs zu mir rübergebrüllt. natürlich hatte sie mich gleich entdeckt. sie muss augen wie ein luchs haben. na, als sie an bord gestolpert kam und fast in jean-lucs armen landete, nicht ohne zuvor ihren pfennigabsatz abzubrechen, da hat sie mir dann alles erzählt. ihr botschaftergatte hatte von unserer havarie gelesen und natürlich hatte er kenntnis von den piraten und also hat er es ihr erzählt und eine rettung meiner person überlegt. pah.... dieser fatzke, der erlebt doch abenteuer nur am bildschirm. wie auch immer, war er wohl gar nicht erbaut von carlas idee, zu mir zu fahren. vermutlich ist der junge mann am anker ein diplomat in ausbildung, der jetzt erst mal so ne hilfstätigkeit zwischen agenten und gattinnenbewacher machen darf. eigentlich sehr lustig, wenn ich nur carla jetzt nicht am hals hätte. flugs hat sie mich an bord ihres schnellbootes manövriert und ich hätte mich so gerne in ruhe von jean-luc verabschiedet. wie auch immer. vielleicht ist es ja gut so. erst pit mit dem saxophon und dann der schwule bademeister und dann noch der traurige marseillaiser kapitän, herrje. ich muss mich auf meinen plan konzentrieren und nicht auf irgendwelche gestalten, die mir auf der reise begegnen. nun also sitze ich mit clara in lattakia, dieser wirklich bezaubernden syrischen hafenstadt. meine vorstellung, per kamel weiterzureisen hat sich natürlich zerschlagen. der hotelbesitzer hat schallend gelacht, als ich ihn danach fragte. jetzt sitze ich erst mal hier und wundere mich. überall, von fast jeder häuserwand, lächelt grimmig der tote assad herunter. es kann einem fast unheimlich werden. ich überlege, ob ich eine rundreise mache, oder wie geplant mich gleich auf den weg nach ar raqqah zum euphrat mache. von dort hast du mir diese wunderbaren kieselsteine mitgebracht. nie bin ich wirklich schlau aus dir geworden. damals, als du nach syrien aufgebrochen bist, wolltest du angeblich fotos für irgendeine zeitung machen. aber du warst drei wochen wie vom erdboden verschollen und kamst mit gebrochener hand aber ohne fotos wieder. und ehrlich gesagt, ein wirklich guter fotograf warst du ja auch nie. clara sagt, aleppo liege fast ein bisschen auf dem weg nach ar raqqah und ich müsse es unbedingt sehen. glücklicherweise brüllte ihr gatte ins handy, als sie gerade überlegte, mich zu begleiten. das hätte ich nicht durchgestanden, so sehr ich sie auch mag. aber nun, da sie heim nach beirut muss, lässt sie mir den jungen ankergänger hier, damit er mich im leihwagen nach aleppo kutschiert. ich finde es ja ganz nett, weiss aber gerade nicht, ob ich mich beschützt oder bewacht fühlen soll. naja, jedenfalls werde ich morgen kaftan und shador einweihen, denn hier ist die welt schon sehr anders, als in beirut. und auch sehr anders als auf dem frachtschiff. schade eigentlich, dass ich überall nur so kurz bleibe. mein körper kommt gar nicht hinterher und simuliert noch das leichte schwanken, das ich auf dem ozean verspürte. ich bedaure, dass ich alles so überstürzt mit carla verlassen habe. wie mag es wohl der berlinerin gehen, ob sie sich jetzt in jean-lucs arme wirft? und wie mag es jean-luc gehen, ob er noch leise und traurig im maschinenraum singt? und was verflucht, hast du damals in syrien gemacht?

Freitag, 19. Mai 2006

nur gut, dass du nie zur see gefahren bist..... (10)

denn der kapitän aus marseille war tatsächlich schon fünf mal verheiratet. naja, wir haben ja viel zeit, seit wir notankern mussten und die maschinen ausgefallen sind. so liegen wir seit zwei tagen irgendwo auf see, zwischen beirut und lattakia. es ist schon mords heiss tagsüber und wir plätschern mitten im ozean und die ersatzteile kommen nicht bei. der kapitän wurde unruhig, denn er meinte, es gäbe auch in dieser region piraten und die seien keineswegs so romantisch wie die in den abenteuerbüchern. na mir ist es schnurz. ich habe mich gesonnt und gelesen und bin der berlinerin ausgewichen. das hat der kapitän gemerkt und sich an meine spuren geheftet. ich glaube, ihm ist langweilig und er trauert noch seiner fünften scheidung hinterher. handyempfang habe ich hier natürlich auch nicht, aber die crew war so nett und hat jeden der mitreisenden mal an ihren computerterminal gelassen, um mails abzurufen und zu versenden. also habe ich josef ein paar zeilen geschrieben, nur falls was passiert und er vielleicht unseren eingestellten krempel an hank vermachen kann. aber ich glaube die piratengeschichte nicht. also ich glaube sie schon, aber ich denke, es wird uns nichts passieren. die wissen ja nicht, dass auch touristen an bord sind und was sollen die mit eisenbahnschienen. unglaublich, wir haben eisenbahnschienen geladen. keine ahnung, wozu wir die durch die weltenmeere transportieren. für syrien jedenfalls sind sie nicht bestimmt. ehrlich gesagt hatte ich ja jetzt viel zeit zum nachdenken, während mir die sonne die haare bleicht. und mir ist klar geworden, dass ich im hinterkopf all die jahre davon ausgegangen bin, dass du krumme sachen machst. irgendwie warst du oft unterwegs. und immer ist regelmässig jemand zu tode gekommen, mit dem du irgendwelchen ärger hattest. oder aber es ist jemand zu tode gekommen, in dessen nähe du warst. selbst damals, als du in neapel warst ist prompt dieser staatsanwalt umgekommen. ich war mir lange zeit nicht sicher, ob du nicht für geld tötest, oder vielleicht mitglied irgendeines kriminellen clubs bist. andererseits hätten wir ja dann im geld schwimmen müssen und wären sicherlich oft auf der flucht gewesen. aber nichts von all dem war ja so. also wird es vermutlich zufall gewesen sein. trotzdem bin ich froh, dass du kein schiffskapitän warst. zwar warst du alles andere als häuslich, aber immerhin musste ich nicht einsam an kaimauern in industriehäfen zurückbleiben. und ehrlich gesagt, habe ich die zeiten deiner abwesenheiten immer auch genossen. nur gut, dass du nicht alles weißt. hoffe ich mal. aber nu ist es auch egal. vielleicht weißt du jetzt alles über mich, und ich eigentlich wenig über dich. wenn ich aber da bin wo du jetzt bist, werde ich auch deine ganze wahrheit kennen. ja, ich bin etwas nachdenklich heute. das liegt an der gestrigen nacht, die ich mit dem kapitän, er heisst jean-luc, und einer flasche rotwein im maschinenraum verbracht habe. stell dir vor, ich wollte ein bisschen das schiff erkunden und bin einfach mal nach unten gegangen. oben kenne ich ja schon alles. da fand ich ihn an den maschinenkolben und er sang blue moon. ist das nicht unglaublich? erst spielt pit das lied auf der segeljacht und dann singt jean-luc es am maschinenkolben. ob das zeichen von dir sind? ich habe mich mit ihm ein bisschen unterhalten und zu fortgeschrittener stunde habe ich ihm dann erzählt, nun gut, wir waren bei der zweiten flasche wein, warum ich diese reise mache und dass ich dich im gepäck habe. also in der box für kieselerde. ich habe erwartet, dass er lacht. aber stattdessen fing er an zu schluchzen, fiel mir an die schulter und brach in tränen aus. na, also, so ein mannsbild und dann sowas. ach weißt du, der rest ist uninteressant. er zerfloss in selbstmitleid ob seiner misratenen ehen und erst gegen morgengrauen fand er dann auch ein wort des trostes für mich. und wie großartig ich sei. naja. jedenfalls werde ich ihn jetzt kaum noch los. aber keine sorge bruno, dem seine nummer sechs werde ich bestimmt nicht.
hey.... da kommt ein schnellboot auf uns zugerast....

Samstag, 13. Mai 2006

meine seele..... (9)

baumelt im wind. ich habe mich gestern mit olivenöl eingerieben, damit ich schön braun werde und ausserdem rieche ich es so gern. klar, habe mir vor der abreise aus beirut einen hübschen kleinen laden gesucht und das teuerste erstanden. es hat alles wunderbar geklappt, selbst der botschafter hat brav meine unterlagen an der rezeption abgegeben und clara hat mir ein wunderschönes kopftuch aus türkisfarbener seide mit dazu gelegt. das abendessen mit dem doc und seiner frau war hervorragend. sie hatte houmus selbst gemacht und einen herrlichen salat mit tomaten und blattpetersilie und sie kippt mindestens soviel zitrone an den salat wie ich immer essig dran kippe. wir haben wunderbaren pfefferminztee getrunken, denn dr. moarbes ist strenggläubiger moslem und da war nix zu holen von wegen einem gläschen wein und so. aber er hat mir die visitenkarte seines neffen gegeben, der ein bekleidungsgeschäft für muslima führt und dort habe ich mich am nächsten tag noch schnell mit ein paar hüllen für syrien und meine folgenden stationen eingedeckt. sehr lustig, wenn einen keiner sehen kann. stell dir vor, ich habe mir schwarze pumphosen gekauft, einen kaftan, eine burka, verschiedene shador und einen kajalstift. wenn man schon nur meine augen sieht, dann sollen sie wenigstens hübsch schwarz funkeln. ich habe beim anprobieren ein foto mit dem handy geschossen und es an josef gesimmst. marfalda kann ja sowas nicht empfangen und fabiana ist sicher mit ihrem nachwuchs und ihrem gatten beschäftgt. eigentlich wollte ich hank eine hübsche shisha mitbringen, aber ich werde noch hundertschaften davon zu gesicht bekommen und ich will mich nicht mit unnötigem ballast versehen. a propos: versehen. um ein haar, wäre ich auf das falsche frachtschiff gegangen, aber der pakistanische matrose hat mich recht unsanft wieder von der gangway geschubst und dann kam auch schon „mein captain“. stell dir vor, er ist franzose und kommt aus marseille. er ist bestimmt schon mitte fünfzig und seine schwarzen haare sind mit lauter silberfäden durchwirkt. seine augen funkeln in einem dunklen meeresblau und er nahm mich galant am arm und zeigte mir meine kabine. nicht schlecht und sehr geräumig. der knaller aber ist, dass es hier an bord sogar eine sauna und einen whirlpool gibt, die messe allerdings wo wir alle in mehreren schichten essen, besitzt den charme der späten siebziger jahre. die jungs von der mannschaft habe ich noch gar nicht alle gesehen, aber mir scheint, hier hat sich die ganze welt an bord versammelt. ein wirklich gutes geschäft allerdings scheinen mir diese reisen auf frachtschiffen nicht zu sein. ausser mir sind nur noch ein junger mann mit rastalocken und eine verrückte berlinerin mit ihren zwei söhnen an bord. die quasselt in einem fort und ich muss schauen, dass ich ihr morgen entkomme. dich habe ich jetzt auf den boden meines spinds gestellt und bei der abreise habe ich mit dem deckel meines lippenstifts ein bisschen von dir herausgefischt und dem beiruter hafen übergeben. nun allerdings klebst du noch in dem deckel und – sei mir bitte nicht böse – aber das finde ich irgendwie nicht so appetitlich. den deckel des lippenstifts auszuwaschen allerdings, das fände ich dir nicht angemessen. herrje. jetzt muss ich schnell duschen, denn in einer stunde habe ich mein erstes captains dinner in der messe. aus beirut sind wir schon vor zwei stunden ausgelaufen. ich werde meine neuen ohrringe nicht anziehen, die sind hierfür einfach zu auffallend und klimpern ja die ganze zeit. ich glaube, das werden meine meditationsohrrige, wenn ich demnächst auf einem kamel durch syrien reite. und wenn das abendessen vorbei ist, werde ich mich ein bisschen oben auf deck setzen. vielleicht kann ich die ladeluken erklimmen und von dort die rießen großen sterne anschauen. weißt du, manchmal frage ich mich doch, ob ich nicht schneller hätte den arzt rufen sollen. dann wären wir jetzt zwar nicht gemeinsam hier aber vielleicht hätte ich doch einfach schneller zum telefon rennen sollen.

Donnerstag, 11. Mai 2006

die reiserei ist..... (8)

ja wirklich schön, das muss ich zugeben. aber jetzt nach über einer woche sehne ich mich nach etwas ruhe. deshalb habe ich den flug nach dubai gecancelt und der bademeister hat mir auch davon abgeraten, denn in dubai seien nur versnobbte europäer unterwegs. also hab ich das ticket zurückgegeben und dann bin ich zum industriehafen runter, um in mich zu gehen. stell dir vor, dort fand ich eine kleine werbetafel vor einem mehr schlecht als recht zusammengezimmerten büro. man bot dort das mitreisen auf frachtschiffen an. mich hat es getroffen wie ein blitz und ich bin einfach reinmarschiert. das tolle ist, ich muss nicht mal die ganze rundreise machen. noch heute abend legt ein schiff aus hamburg an. die MS P&O Nedlloyd Beirut kommt von von hamburg über antwerpen und alexandria nach beirut und ich kann zusteigen. in lattakia steige ich wieder aus und dann sehe ich weiter. allerdings gibt es noch ein paar visasachen zu regeln. der ernüchterte gatte von carla wird sich aber drum kümmern. carla strahlt, nur weil der kerl ihr ein paar rosen gebracht hat. na, muss sie selber wissen. ich jedenfalls werde also übermorgen in syrien sein und dann sehe ich weiter. blöderweise musste ich noch zum arzt wegen einer gelbfieberimpfung. na, schaden kann’s nicht, hab ich mir gedacht und ging zu dr. moarbes. der hat seine praxis gleich neben dem hotel und jetzt halt’ dich fest, in seinem wartezimmer hingen lauter fotos aus poggibonsi und der sieneser gegend. während ich den arm für die spritze frei machte hab ich ihn danach gefragt und so kamen wir ins gespräch. seine frau, die die spritze aufzog, ist doch tatsächlich italienerin und so parlierten wir und fanden heraus, dass sie die tochter der nachbarin deiner tante chiara ist. himmel.... an chiara habe ich so lange nicht gedacht. sie war so eine bittere und vorwurfsvolle frau. klar, ihr leben war eine sauerei. ihr mann hat sie so oft verdroschen und eines tages war er endlich einfach abgehauen. und dann kam ihr erster krebs und ihr sohn ging nach deutschland. und jahre später kam der zweite krebs und ihre tochter emma hatte sich von ihr losgesagt. angeblich soll ja chiara die kleine auch übel verprügelt und sogar dem eigenen bruder überlassen haben. aber, weißt du noch, als sie schon keine brüste mehr hatte und an krücken ging, da lernte sie octavio den busfahrer kennen. er liebte sie, obwohl sie der welt immer ins gesicht spuckte. und dann hat er für sich und chiara diesen alten vw-bus von seinem sohn aus kassel bringen lassen, den er extra für sie behindertengerecht umbaute, weil er mit ihr um die welt fahren wollte. weißt du noch, er hat ihr haltegriffe überall hingebaut und das bett hat sieben klitzekleine stufen davor, damit sie hineinklettern konnte. er hat ein kleines ausziehbares aussenklo angefertigt mit einem halbrunden duschvorhang drumherum. und chiara fand ihr strahlen wieder. sie war schon fünfundfünzig als sie erstmalig in ihrem leben das zusammensein mit einem mann als beglückend empfand. ohne brüste und er war hingerissen von ihr und sie gab sich ihm freiwillig hin. das hatte sie vermutlich nie zuvor gemacht. ich weiss noch, als marfalda uns anrief und mitteilte, chiara sei in die psychiatrie von volterra eingeliefert worden. octavio hatte am tag vor der großen abreise die reifen nochmal nachziehen wollen. der vw-bus hat sich plötzlich auf ihn gestürzt und ihn zerquetscht wie eine schnake. chiara war ihn im garten suchen gegangen und fand ihn und schrie und hörte nicht mehr auf zu schreien. himmel, ich muss marfalda anrufen und fragen, was eigentlich aus chiara geworden ist. die frau von dr. moarbes jedenfalls weiss es auch nicht. sie hat mich heute abend zum essen eingeladen und ich freue mich schon. auf carla und ihren botschafter hab ich eh keine lust. soll er doch meine ausreiseunterlagen und visum an der rezeption für mich abgeben. ich kann das ganze dekadente gedöns nicht mehr hören und freue mich diebisch auf unseren frachter. keine smokings, keine coktailkleider, keine durchsagen und animateure. stell dir vor, man isst mit der manschaft und dem kapitän und es gibt für alle einen gemeinsamen tv-raum. das wird lustig.

Dienstag, 9. Mai 2006

eine sandkastenschaufel..... (7)

fand ich heute am strand von saida. die freundin von carla war unpässlich und lag mit migräne im bett. also sind wir alleine gefahren und haben uns die füße wund gelaufen. wir sind mit dem taxi zur place riad gefahren und von dort aus war die altstadt ein ganz schönes stück zu laufen. es hat sich gelohnt. die gassen sind so eng und voller leute. alles ist laut und voller farben. vor den metzgereien hängen die hammel an den wänden, aber ich gebe zu, nach zwei stunden kommt mir das schon ganz normal vor. trotzdem haben wir nur obst gegessen und haben uns von der ein oder anderen patisserie einladen und verführen lassen. die halawiyat hier sind unglaublich. allerdings ist mir – und carla auch – etwas übel gewesen, nach all dem süßen zeug und wir hätten einen ordentlichen arak gebraucht. aber alkohol kann man hier nicht einfach so trinken, ausser in den westlicheren stadtvierteln oder in den großen hotels. ja und fabiana habe ich dann erst gar nicht angerufen, nachdem mir marfalda lachend erklärt hatte, dass sie hochschwanger sei. ich brauche also eine andere idee. oder auch nicht. soll sich carla doch selber was einfallen lassen, ist ja ihr mann der grottenolm. soll sie sehen wie sie ihn los wird. ich habe mir sagen lassen, dass in peking noch einige zwielichtige alte männer die hohe kunst beherrschen sollen, lästige ehemänner und –frauen in kröten und grottenolme zu verwandeln. aber ich habe beschlossen, dass clara das selbst in die hand nehmen soll. morgen geht ja auch schon mein flug nach dubai. wobei ich eigentlich überhaupt keine lust auf dubai habe. vielleicht kann ich mein ticket ja noch umtauschen. reg dich nicht auf. ich habe doch genug geld jetzt. das bisschen gebühr ist doch nun auch egal. ich hoffe, du bist nicht sauer, weil ich gestern abend im pool dem bademeister zu tief in die augen und den cocktails zu tief ins glas geguckt habe. ich muss mich an meine freiheit erst gewöhnen. weißt du, ich genieße sie. manchmal freue ich mich, dass du mich nun nicht mehr ermahnen kannst. drum hab ich mir im souk noch ein paar herrliche goldohrringe gekauft. sie sind alles andere als dezent und sie klimpern so wundervoll, dass ich mich ganz beschwingt fühle, wenn ich sie anhabe. aber beim essen fehlst du mir und nachts im bett auch. kein schnarchen mehr und keine geteilten genüsse. das ist ganz schlimm und drum war ich auch froh, dass der bademeister mir dann spät abends die fotos seiner familie gezeigt hat. ich glaube ja, dass er eigentlich seinen cousin liebt und die frau nur der familie halber geheiratet hat. kam mir irgendwie spanisch vor, dass er seinen cousin in allen lebenslagen fotografiert hat und sein weib nur ein einziges mal und das mit drei kindern auf und vor ihr. als ich mit carla am strand war heute, war ich richtig wütend, weil wir nie kinder hatten. und da hab ich dann die gefundene sandkastenschaufel genommen und eine überdosis von dir ins meer gekippt. tut mir leid. dafür fällt die portion morgen kleiner aus. irgendwo in oman vielleicht?

Montag, 8. Mai 2006

auf der damentoilette..... (6)

habe ich dann am späten abend noch die botschaftergattin kennengelernt. ich hatte gerade meine rechnung abgezeichnet und wollte noch mal kurz.... der weg in den 11. stock wäre vermutlich in die hose gegangen.... also jedenfalls habe ich mir gerade die hände gewaschen, da kam sie rein. sie sah mich und fiel mir einfach gackernd in die arme. „ich danke ihnen, noch nie habe ich meinen mann derart dämlich aus seinem hemd gucken sehen“ prustete sie in mein ohr. ich musste wirklich lachen, denn sie ist eigentlich eine ganz frische. wir haben uns jedenfalls zum frühstück verabredet und sie kam pünktlich um neun, in jeans und ohne chauffeur. ahhh.... und überhaupt..... das frühstück: humous, peperoni und eingelegte oliven und fladenbrot. die sonne stach schon erheblich und die frau des botschafters bot mir an, dass wir uns gemeinsam durch beirut shoppen. nach einer stunde waren wir „per du“, sie heisst carla und hat schon zwei große kinder. mann, ich spüre meine füße nicht mehr. beirut ist groß und wir haben bestimmt fünf mal ein taxi gerufen. ich habe ein paar wunderbare lederslipper erstanden und die bankentürme aus glas bewundert. und haufenweise datteln und bananen habe ich gekauft, weiss gar nicht, wie ich die alle essen soll. aber ich war so hungrig. na wir haben uns prächtig amüsiert und stell dir vor, am liebsten wäre sie den botschafter los. ich habe ihr angeboten, einfach mit mir mitzukommen. oder kann der botschafter sie vom bnd wieder einfangen lassen? ich glaube nicht, oder? sie war jedenfalls unsicher, ob man ihr das bei einer scheidung negativ auslegen könnte. ja himmel, was weiss ich denn. aber mir kam eine echt gute idee. ich könnte doch die nichte von marfalda, du weißt schon, fabiana,.... bitten. sie ist so wunderschön und jung. ich dachte, wenn sie den botschafter in einen handfesten skandal verwickeln könnte? na sag doch selbst, dann hätte doch carla bestimmt vorteile, oder? jaja, ich weiss, du hasst es, wenn ich mich einmische. aber carla ist wirklich nett. also ich ruf jetzt erst mal marfalda an und lass mir die nummer von fabiana geben. ist ja nur ne frage. nöö carla weiss noch nichts von der idee. aber morgen wird sie ihre freundin barabara mitbringen. die ist reiseführerin und wird uns dann übermorgen durchs land kutschieren. weißt du, es ist herrlich hier. wie im paradies. hinten in den bergen kann man noch ski laufen und hier vorne am meer kann man bereits schwimmen. leider kann ich ja nicht ski laufen, sonst könnte ich morgen früh in den schnee und dann mittags zum schwimmen. ist ja alles nicht so groß hier, grad mal halb so groß wie hessen. hier könnte ich es wirklich länger aushalten. über die reiserei hab ich ganz die tage und daten vergessen. keine ahnung, was für ein wochentag ist. ich muss bloss aufpassen, dass ich meinen flug kriege. jetzt jedenfalls schnappe ich mir mein handtuch und leg mich in den pool. der bademeister hat wirklich blaue augen. unglaublich. ich werde mir das ein oder andere getränk bestellen müssen, um tief hineinsehen zu können. jaja, ich weiss, ich bin albern. freu dich doch drüber. wer weiss, wie lang mein leben dauert. vielleicht ist’s so schnell und hopplahopp vorbei wie deines. und da wärs doch schade, wenn ich es nicht genossen hätte?

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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