Freitag, 11. April 2014

Gedankenverloren...

...streiche ich morgens herum. Die Insel trägt ihr grau changierendes Kleid aus Nebel. Die Rehe haben sich verkrochen und gebären. Oder aber sie wurden durch die ortsansässige Jägerschaft doch noch auf ein wohldefiniertes Maß zurück geschossen? Ich weiß es nicht. Weder wer und wie und warum das wohldefinierte Maß definiert, noch… ob dies eine Fehlvermutung ist, und sie einfach der Geburt halber die Äcker meiden.
Der dorfvorstehende Fasan grüßt wie gewohnt nicht, wenn er Autos, Hunde und Spaziergänger ignorierend, in Seelenruhe die Straße überquert. Genau genommen, gehört das Dorf ihm und er war ja eh schon immer da.
Überhaupt ist einiges merkwürdig hier. Der zwei-Ecken-weiter benachbarte Bauer hat einen seltsamen Bezug zu seinen Tieren. Seine fünfzigtausend Meerschweinchen haben eine eigene umzäunte Insel, die sie mit Gänsen, Hühnern und Ziegen teilen. Die Hühner, Gänse und Meerschweinchen haben Schlupflöcher, durch die sie diese Insel der Glückseligen verlassen können. Insbesondere die fünfzigtausend Meerschweinchen – die vermutlich nur zur Erbauung von Kindertouristen angeschafft wurden – nutzen diese Freiheitstüren besonders gerne, um ortsansässige Hunde zu foppen. So auch meinen, der geschlagene 10 Minuten die Todeshypnose versucht. Ergebnislos: Die Leine hält, die Meerschweinchen fressen Gras anstatt tot umzufallen und auch das Huhn tanzt ihm schadenfroh vor der Nase herum. Ach… es ist schwer so ein Leben, wenn man die Todeshypnose nicht beherrscht.
Jedenfalls ging es ja um den benachbarten Bauern mit dem eigenartigen Sinn für Tiere. Ich zum Beispiel, ich liebe ja seine drei Ziegen.
Dummerweise bin ich ein Stadtkind und weiß nicht, ob es sich um zwei Ziegen und einen Bock, oder um drei Ziegen oder um drei Böcke handelt. Ich weiß nur, dass ich mir ihre Namen zwar merken kann, aber sie niemals zuordnen können werde.
Allmorgendlich höre ich ihn, wie den Muezzin vom Turm, aus seiner Haustüre in die Insellandschaft rufen: Zicke, Zacke, Hühnerkacke.
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Und alle drei laufen los…. Und ich rufe das dann auch, wenn wir vorbei marschieren. Aber es kommen immer alle drei und niemals werde ich erfahren, wer Zicke, wer Zacke und wer Hühnerkacke heißt.
Überhaupt ist mir der Bauer sowohl zutiefst suspekt als auch zutiefst sympathisch. Ich kenne ihn nicht, das tut dem aber keinen Abbruch, denn hier lernt man die Leut nicht soooo schnell kennen. Eher ihre Ziegen, oder auch die Aliens. Ja… genau! Ich habe mittlerweile hunderte von Beweisfotos geschossen, die ganz klar zeigen, dass es hier Elfen und Feen gibt.
Natürlich sind sie gut getarnt – so halten z.B. manche Leute ihre Behausungen für Kaninchenbauten.
Mitnichten!
Welches Kaninchen würde sich vor seinen Bau schon wunderbar blühende Erika pflanzen??? Na eben!
Meine Theorie ist ja, dass es irgendwann Außerirdische gewesen sind, die hier anlandeten und die Elfen mitbrachten….
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Unnötig zu erwähnen, dass dieses altertümliche Raumschiff auf eben dem Grundstück steht, das dem Bauern gehört, dessen Meerschweinchen der Todeshypnose eines Möchtegernwindhunds trotzen und dessen Ziegen … Zicke, Zacke, Hühnerkacke…. heißen.
….
Mittags riss sich die schöne Insel ihr Nebelkleid vom Leib und zeigte ihren strahlenden Leib im Sonnenlicht. Ich wandere am Deich entlang und belausche eine alte Dame auf einer Bank, die ihrer Tochter klagend von der Großstadt berichtet, mit all ihrem Lärm. Kurz denke ich darüber nach, ob Zeit wirklich linear ist und ob ich nicht gerade mich selbst in der Zukunft belausche. Das ist aber vollkommen unmöglich, weil ich keine Tochter habe. Also ist Zeit doch linear.
Dies wiederum ist mir allerdings völlig wurscht.
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und überhaupt....

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