la pinocchiona

Donnerstag, 10. Mai 2007

liebes,

heute wirst du 18 und wie jedes Jahr, so schreibe ich dir auch heute einen Geburtstagsbrief, mit dem ich dich in ein weiteres Lebensgeheimnis einweihe, dir ein Lebensthema erzähle. Ich weiß, du wirst wieder mit Deinen Äuglein rollen und schnaubend „Mamaaa“ sagen. Aber wenn du dich unbeobachtest fühlst, liest du den Brief doch. So wie all die letzten Jahre, seitdem man dir das Lesen beigebracht hat und du meine Geburtstagsbriefe liest. Und dann wirst du mich irgendwann aus der Luft heraus mal heftig drücken. Über so viele Dinge habe ich zu deinen letzten zehn Geburtstagen geschrieben. Über die Liebe habe ich mich ausgelassen und als du unser Chamäleon begraben hast, da schrieb ich über das Sterben und dann wenige Wochen nach diesem Brief starb deine Freundin bei einem Skiunfall und wir sangen zusammen das Winterlied der Roma. Und einmal habe ich dir einen Geburtstagsbrief über das Lachen geschrieben und einen über Seiltanz. Nun, zu deinem 18. kann ich nicht anders, als dich in die Geheimnisse der Brause einzuweihen. Ganz früher, so vor etwa achtzig Jahren gab es nur zwei Geschmacksrichtungen, so wie es angeblich nur Gut und Böse, nur Schwarz und Weiß, nur Entweder und Oder usw. gab, du weißt schon. Heute gibt es immerhin fünf:

Cola….. das ist am besten zum Autofahren (übrigens dein heiß begehrter roter Flitzer steht natürlich vor der Tür). Du musst mir allerdings versprechen, dass du stets beim Colabrauselutschen im Auto die Fenster ganz runter kurbelst und die Musik auf volle Lautstärke stellst. Das gehört einfach dazu.
Himbeere….. na ja, die ist halt meistens dabei und schmeckt etwas fad. Sie färben die Brause halt schön rosa und natürlich prickelt sie wie die anderen auch. Aber sie ist mehr so was zum Lesen eines Fachtextes (hab ich dir schon gesagt, dass ich den Rektor der Kunsthochschule bestochen hab? Du darfst deine Skulpturen dort vorstellen… na ja… kleines Geburtstagsgeschenk…).
Zitrone….. die ist schon ziemlich gut, aber immer noch zu süß und das, obwohl es Zitrone sein soll. Die Zitronebrause schmeckt besonders gut, wenn du zu einem ersten date mit einem Jungen gehst. Sie macht dir einen schönen fruchtigen Atem und alleine die Farbe lässt dich an Italien und an Frühling denken. Wenn die Zitronenbrause nicht hilft, dann trink dir den Mann bloß nicht schön. Was die Zitrone nicht ermöglicht, schafft auch kein Prosecco mein Liebes (ach ja…. der Prosecco für deine Fete steht natürlich kalt im Vorratskeller und die Gläser habe ich euch auch schon bereitgestellt).
Waldmeister….. ist was fürs tiefe Gefühl… Waldmeister ist meist sowieso nur in den Tütchen und den großen Würfeln drin. Auf die Formen komme ich noch, jetzt bin ich beim Inhalt, also beim Geschmack. Aber natürlich ist die Form auch wichtig, denn sie bestimmt das Gefühl ebenso wie der Geschmack. Aber wem sage ich das. Die Künstlerin in der Familie bist ja du. Also Waldmeister jedenfalls geht wunderbar, wenn du nachts aus dem Fenster in den Sternenhimmel blickst, wenn jemand dein Herz zerrupft hat und wenn du von der großen weiten Welt träumst. (Weißt du, ich habe überlegt, dass wir nach deinem Abi nach Taschkent fahren sollten und wir werden auf jeden Fall jede Menge große Würfel Waldmeister mitnehmen)
Orange….. das ist die Welt, die Liebe, das Leben und die Sehnsucht. Liebes, zu Orange sag ich jetzt nichts, das musst du einfach selbst ausprobieren. Orange tragen ja auch die meisten buddhistischen Mönche und du kennst die alten Fotos von mir, als ich in Poona lebte und vier Jahre meine Erleuchtung suchte. Ich weiß bis heute nicht, ob ich sie fand, aber meine spirituellen Träume sind heute noch orange und genau so schmeckt die orangefarbene Brause, vorausgesetzt es sind die großen Würfel (sag mal…. was hältst Du eigentlich davon, wenn ich zu deiner Fete mein altes orangefarbenes Kleid mit dem großen Ausschnitt trage? Wäre ich dir peinlich?).
Nun, da ich die Geschmäcker erklärt habe, komme ich also endlich zur Form. Es gibt nur eine Form, die wirklich eine gute Gestalt hat, die also zentral, relevant, wichtig, treffend und enorm enorm ist: der grobe Brausewürfel. Selbstverständlich hält die moderne Brauseindustrie allerlei Formen parat, für jede innere Alters- und Reifegruppe ist etwas dabei:
Brausesticks….. sind ca. 4-5 cm lang und hervorragend fürs Kino geeignet. Meist bekommst du sie an der Kasse und sie versüßen dir die Filme, in die du nur einem anderen zuliebe rein gehst. Zudem machen sie einen guten Atem, aber das sagte ich bereits.
Brausebonbons….. gibt es in zwei Varianten. Entweder als klassisches Bonbon, das man mit Brausepulver gefüllt hat. Ich selbst finde Bonbons ja eher langweilig, daher ist mir der Weg zur Brause zu weit. Die andere Variante besteht aus gefärbter papierähnlicher Zellulose, in deren Innerem sich die weiße Brause (keine Ahnung welche Geschmacksrichtung) befindet. Du kannst die Zellulose langsam zerlutschen oder sie einfach durchbeißen. Der Unterschied zwischen der prickelnden Brause und der eher faden Zellulose ist durchaus interessant und bedarf etwas Konzentration. Also nichts für einfach-mal-so…. sondern man muss sie mit Bewusstheit essen.
Brauseherzen….. gibt es auch als Brausebären, Brausetaler, Brausepillen, und vermutlich auch als kleine Eisbären demnächst. Sie sind lustig und nett und gut für die Manteltasche, so wie die Leckerchen für unseren Hund. Die Taler schäumen noch am besten, daher rate ich dir von den anderen Formen ab, denn ihre Pressung ist einfach zu hart. Vermutlich hat man für die Brausebären die Brause einfach totgequetscht.
Brausestangen….. jaaaa die gab es zumindest früher. Sie bestanden aus Plastik in allen bunten Farben. Sie waren tatsächliche, nicht geschätzte, 30 cm lang und man musste sie oben anbeißen, um sich dann das Brausepulver in die Hand zu schütten oder aber (Profivariante) gleich besser in den Rachen.
Brausetüten….. nun denen hat leider Schlöndorf mit seiner unsäglichen Blechtrommelverfilmung den Rest gegeben. Ich habe sie jedenfalls seit Ewigkeiten nicht mehr benutzen können, seit ich die Szenen mit dem Kindermädchen bzw. ihren Spuckefäden sah. Also Brausetüten gehen nur für ganz kleine Kinder (die den Blechtrommelfilm noch nicht sehen durften) oder aber für starke Frauen, die ihrer ganz ganz ganz großen Liebe begegnen. Du wirst wissen, wann für dich der Moment für Brausetüten gekommen ist. Aber Liebes, höre auf meinen Rat und lass vorerst die Finger davon. Eines Tages wirst du dem Richtigen begegnen und dann wird sich das Brausetütchen von ganz alleine einschleichen und ihr werdet euch wundern, was man damit alles machen kann.
Brausewürfel…. Das sind die großen, groben Würfel…. Du weißt schon, die die deinen Mund wund machen und man kann herrlich schäumen damit. Wunderbar, wenn du einen Prüfer beeindrucken willst (falls er mit deinen Skulpturen nichts anfangen kann) oder wenn du einen Almodovar-Film anschaust. Die Würfel jedenfalls gehen nur für’s echte, große Gefühl….
Vielleicht ist es ja auch so wie bei den Schamanen und du musst einfach – na ja, einfach ist das nicht – die für dich richtige Form und den für Dich richtigen Geschmack finden. So wie du deine eigenen Schutzengel hast und deine eigenen Schutzpatrone, so wirst du auch die richtige Form, Farbe und Nutzung der Brause für dich finden. Es gibt nur drei Regeln, die du unbedingt beachten solltest:
1. Niemals durch den Mund einatmen, während du Brause isst.
2. Versuche, den Moment des Aufhörens zu finden (es sei denn, Du willst abnehmen. Mit Brause kann man trotz hohem Zuckergehalt wunderbar abnehmen, denn wenn du zuviel davon hattest, ist dir für den Rest des Tages übel und du kannst nichts mehr essen – auch der Mund ist viel zu wund und der Magen blubbert….. dann allerdings solltest du auch das Date absagen)
3. Brause verträgt keine Mitschwimmer. Also trinke vorher und nachher bitte möglichst nichts. Auch und schon gar kein Wasser

Eines allerdings solltest du noch Wissen: Heute sind die Menschen verrückt für und gegen alles Mögliche. Zum Beispiel haben sie Brause missbraucht für diese sprudelnden Vitamintabletten, die sich die modernen Hypochonder im Supermarkt ihres Vertrauens kaufen. Aber denke dran Sueße: Wer die nimmt, hat vom Leben nichts verstanden.

Montag, 11. Dezember 2006

das mädchen hatte eine furchtbar lange nase......

und zeitweise war ihr diese und das gespotte darüber mehr als lästig gewesen. allerdings konnte sie wunderbare dinge mit ihrer langen nase vollbringen. einmal zum beispiel, hatte sie sich die nase zum karneval in form einer raupe bemalt und sie mit den borsten ihrer haarbürste beklebt. die mädchen in ihrer klasse rannten brüllend davon, aber die kunstlehrerin gab ihr für dieses gelungene kostüm einen glatten einser. das war der moment, als sie beschloss biologie zu studieren. im laufe ihres studiums war ihr die große nase bisweilen im weg - besonders wenn sie hinter dem mikroskop sass, denn ihr riechorgan sog regelmässig die lösungsflüssigkeiten der präparate ein und brachte sie zum nießen, was wiederum einer naturgetreuen widergabe der mikroskopierten kleinstteile im weg stand. erst als sie den nasenbären untersuchte, konnte sie sich mit ihrem riechorgan anfreunden und entdeckte, dass sie ebenso wie der bär, ihre nase bewegen konnte. dies wiederum irritierte ihre professoren in den abschlussprüfungen derart, dass sie dem mädchen mit der wackelnden und zuckenden nase kaum zuhören konnten und sie stattdessen gebannt anstarrten. weil hinterher keiner zugeben mochte, dass er ihr nicht zugehört hatte, kam sie mit leidlich guten noten davon und nahm eine stelle in vietnam an, um dort die heimischen flötenschmetterlinge zu studieren. ihr führer herr mango war ein kleiner runder vietnamese, der völlig hingerissen von der großnäsigen frau, ihr die schönsten schmetterlinge fing und sie seiner familie vorstellte. die kinder griffen nach der nase und zogen und zuppelten und ruckelten und die alten fanden, dass dies vermutlich ein zeichen der götter sei und sie ernannten sie zum persönlichen talisman des clans. was sie nun allerdings mit dieser ehre anfangen konnte, das wusste sie selbst nicht und hing ratlos im busch herum.

Donnerstag, 23. Februar 2006

für elsa:............. viele jahre später....

man hatte lorenzo lange vermisst. plötzlich war er verschwunden, vor der heiligen inquisition oder vor seinem onkel oder beidem oder den herstellern von snufffilmen oder aber auch vor der hellsichtigen bianca oder aber gar vor der stets hungrigen elsa.... na jedenfalls war er geflohen. in merkwürdiger verkleidung jedoch tauchte er eines tages ganz urplötzlich in sardinien wieder auf. mit dem essen hatte er immer noch zu tun, war er doch der inhaber und koch eines kleinen restaurants und noch immer lagen ihm die damen zu füssen.....
oma-lorenzo

Mittwoch, 15. Februar 2006

ich habe glück und unglück.....

der journalist vom bejinger stadtzeitungslokalteil hat mir meinen sehnlichsten wunsch erfüllt und mir eine ganze kiste voller schmetterlinge geschnenkt. ich wollte sogleich mit ihrem training beginnen und hatte mir bereits etwas sirup besorgt. damit sprühte ich mir die haare ein, damit sie mich herrlich umkreisen wenn ich oben auf dem seil ins spagat rutsche. eigentlich hat auch alles wundervoll geklappt.... die kleinen bunten himmelstiere umflogen meine hochgesteckten sirupverklebten haare und mein neuer freund der journalist – jedenfalls glaube ich, dass er mein neuer freund ist – hat ganz wunderbare fotos davon gemacht. aber nun ist mein herz gebrochen und ich bin tief traurig. er hat mir erklärt, dass ich schmetterlinge nicht trainieren kann.
diese elfengleichen flieger werden höchstens zwei wochen alt und sterben. ja schlimmer noch: die schönsten unter ihnen, leben nur so kurz, dass sie gar nicht zu fressen brauchen. ach mein herz ist so schwer. ich würde täglich merken, wenn einer meiner sirupfreunde schwächer wird und nach einer woche würden sie mir vermutlich nacheinander wegsterben und bis dahin hängt mein herz schon so sehr an jedem einzelnen von ihnen, dass ich bittere tränen um sie weinen würde und vermutlich würde ich sehr unelegant vom seil stürzen in meinem großen kummer.
ich bin so betrübt, ich glaube, ich betrete nie wieder mein seil. oder aber doch. einmal noch. mit meinen sirupverliebten elfenfreunden. ich habe mich genau wie sie, all die jahre auf diesen einen kurzen zeitraum vorbereitet. ich war eine kleine made, die viel zu dick vom trainingsseil stürzte. jahre später wurde ich zur puppe und die welt schaute bei meiner verwandlung zu, applaudierte meinen seifenblasen und ich war die verheissung. zumindest für den australier mit den beiden verschiedenblickenden augen. hypnotisiert sah er meiner sich ankündigenden verpuppung zu. leider musste er aufgeben, denn seine knie und sein rücken versagten den dienst für seine begeisterung und leidenschaft. aber der letzte flügelschlag des schmetterlings, der mich vom seil beförderte war nur die sekunde vor meiner verwandlung. nun kenne ich meine bestimmung und die meines fotografenfreundes auch. mein sommer wird genau eine stunde dauern. ich werde hoch über der chinesischen mauer mein seil spannen. und während die buntesten und schönsten seifenblasen meinen tanz begleiten, werden meine zuckerhungrigen fliegerfreunde mein hoch tupiertes haar umfliegen und umspielen. mein freund der fotograf wird die bilder schiessen, die ihn weltberühmt machen werden. ich muss den tag günstig wählen und dann stürze ich herab.

Dienstag, 14. Februar 2006

roses zimmertür stand glücklicherweise offen.....

als ich sie am nächsten morgen abholen wollte. auf mein klopfen reagierte sie nicht und die tür öffnete sich einen spalt, also trat ich ein. rose war nicht zu sehen und ich wollte sie unten im frühstücksraum suchen, als plötzlich mein handy klingelte. ich liess mich auf roses durchwühltes bett fallen und sprang wie von der tarantel gestochen wieder hoch, als ich ein lautes und wütendes quooaak hörte. mein handy fiel zu boden und inmitten roses bett sass unter der decke eine wiederliche fette kröte, die mich aus funkelnden glupschaugen anschaute. nein, soviel rotwein war es gestern nicht, und ja, es musste sich um rose handeln und nein.... in diesem zustand konnte sie unmöglich ihr neu erstandenes kostüm anziehen..... ich rief den zimmerkellner, aber der war derart hysterisch, der wollte die kröte auf keinen fall in mein auto schleppen. also rief der zimmerkellner den hausmeister und der gemütliche dicke wahrte contenance. trug die kröte in mein auto, als täte er dies jeden morgen und ich schwor mir, den mann zu engagieren, falls sich an roses zustand nichts ändern sollte. der hausmeister hauchte mir einen luftkuss zu und verschwand in seinem heizungskeller als ich in meinen wagen einstieg. sind kröten kurvenfest? die fahrt zum waldspielplatz, wo wir den reinkarnationstherapeuten treffen sollten war kurvig und fies. glücklicherweise stand der dottore schon vor der rutsche und erwartete uns. ich fiel ihm förmlich in die arme, denn in meinem auto stank es fürchterlich und ich konnte nur rausstürzen, nachdem ich angehalten hatte. ich stammelte und stotterte und zerrte dottore gepetto zu meinem wagen, öffnete die tür und zeigte ihm mit einer sicherlich dramatischen geste, was aus rose geworden war. die kröte sprang vom beifahrersitz vor gepettos füsse und der schaute nur mit kugelnden augen in alle himmelsrichtungen gleichzeitig. aus dem tal kam die serpentinen hoch ein dunkelblauer monteverdi geschossen. die kullernden augen des dottore weiteten sich nun noch vor schrecken und er begann einen mischmasch aus italienisch und amerikanischem slang zu palavern. mit quietschenden reifen hielt der monteverdi neben uns und heraus sprang die dame, die ich am abend zuvor im restaurant gesehen hatte. auf ihrer schulter trohnt der hamster und sie ergoss einen wütenden wortschwall auf den dottore und schlug mit ihrer handtasche – die möglicherweise auch ein hamsterkäfig war – nach ihm. sodann nahm sie ihren rechten hochhackigen pumps und prügelte den armen gepetto in ihren monteverdi, den sie sogleich mit aufjaulendem motor startete und staubwolken aufwühlend rückwärts fuhr. die kröte hatte sich vor schreck unter mein auto zurückgezogen und traute sich nicht mehr hervor, da liefen mir plötzlich die tränen über die wangen.

Sonntag, 12. Februar 2006

frau münch-hausen stürzte sich.....

in den teuersten klamottenladen von lugano nachdem wir den reinkarnationstherapeuten verlassen hatten. sehr zu meinem erstaunen erstand sie ein schrecklich schlammfarbenes kostüm und ein paar braune lederstiefel. über ihr gespräch mit dr. gepetto wollte sie nichts sagen, jedenfalls behauptete rose einfach, sie könne sich nicht erinnern. ich war echt sauer, denn ich hatte mich in meine erinnerungen an die genueser jazzbar bzw. eigentlich an deren pianisten verloren und also auch nichts mitgekriegt. Jedenfalls gab rose absolut nichts aus der sitzung zum besten und so gingen wir nach ihrem geschmacksausfall ins beste restaurant am platze, um zu speisen und die nächsten tage zu verplanen. rose war merkwürdig drauf, sie ruhte in sich selbst und das kam mir sehr merkwürdig vor. nur ihr permanentes rumhantieren mit ihren erfrischungstüchern beruhigte mich. am nachbartisch uns gegenüber sassen zwei blasse damen, die wie mutter und tochter aussahen. sie sahen nach mailänder aristokratie aus, bleich und sprachlos sassen sie vor ihren leeren tellern und ich hatte den eindruck, als sässe auf dem schoss der jüngeren ein kleines felliges tier. roses handy klingelte und sie begann zu flöten „ah...... jaaaa...... kein problem..... ja ja ja gerneeeee, aber sicher, selbstverständlich, ich freue mich so sehr darauf.... selbstverständlich...... ohne weiteres......direkt auf dem waldspielplatz.....johooo.....ciao ciao“ ich blickte sie fragend an und sie bat mich, sie morgen früh mit meinem wagen zum waldspielplatz von san giovese zu fahren, wo sie einen weiteren termin mit dottore gepetto habe. sie strahlte mich aus ihren zunehmend aufgequollenen augen an. nun gut, mein gatte, der steuerberater hatte sowieso alle hände voll zu tun mit der fusion zweier chinesischer lebensmittelketten und er war froh, dass ich ihn auf seiner reise nicht begleitet habe. so waren wir beide frei und ich konnte einige tage mit rose herumgondeln. warum also nicht zum waldspielplatz. der sinn erschloss sich mir nicht, aber rose meinte, man müsse seinem therapeuten bedingungslos vertrauen und bei dem ersten blick in seine beiden augen – die ja bekanntlich in zwei richtungen blickten – sei ihr sofort klar gewesen, dass diese begegnung eine der ganz wichtigen in ihrem leben werden würde. als meine froschschenkelsuppe kam jedoch, da fing rose plötzlich an zu röcheln und ihre augen traten hervor und sie spie ihr ganzes senfspinat auf den tisch. himmel war das peinlich. sie röchelte und innerhalb weniger minuten entwickelte sie blasen und pusteln auf der haut, die wirklich ekelerregend aussahen. ich warf schnell geld auf den tisch hob den umgefallenen stuhl auf. aus den augenwinkeln sah ich, dass auf dem schoss der tischnachbarin ein hamster trohnte und mich anfeixte. Kopfschüttelnd bugsierte ich rose in das nächste taxi.

Samstag, 11. Februar 2006

als ich die chinesische seiltänzerin heiratete.....

war ich wohl nicht herr meiner sinne. sie war so zart und sie hatte eine ganz wunderbare technik seifenblasen zu blasen, die mir auch in anderer weise zu viel genuß verhalf. ich musste jedoch feststellen, dass sie in keinster weise bereit war, den nunmehr ehelichen beischlaf andernorts als unter oder auf ihrem seil zu vollziehen und das machte mein rücken einfach nicht mit. entweder ich scheuerte meine knie auf harten marktplätzen auf oder ich drohte aus 15metern abzustürzen und immerhin war ich ja bereits vierzig. es gelang mir also die flucht und ich landete in mailand. nein, die stadt sagte mir gar nicht zu und ich verzog mich an den comer see, wo ich eine ältere dame nebst ihrer sitzengebliebenen tochter kennenlernte. die beiden kamen ursprünglich aus dem tessin und urlaubten niemals mehr als dreihundert kilometer von ihrem heimatort entfernt. die tochter trug in ihrem muff – es war immerhin dezember – einen hamster namens heidegger. und sie hatte zwei verschiedenfarbige augen was mir besonders gefiel, da auch meine augen nicht so ganz dem schönheitsideal entsprachen und in zwei verschiedene himmelsrichtungen blickten. die damen waren begeistert, erstmalig in ihrem leben einen leibhaftigen australier in italien zu sehen und so luden sie mich zum abendessen ein. dieses wiederum war eine sache für sich, da mir eingelegte kleine saure fische nicht so sehr behagen, und schon gar nicht, wenn man sie auszählt. mutter und tochter zählten die sardellen der vorspeise aus nach den vornamen ihrer steuerberater. ich ass also mit etwas überwindung bernardo, giulio, matteo und silvano. wenig später bereisten wir die toskana und es war für die damen ein echtes abenteuer, da sie ja noch nie so weit gekommen waren. sie waren sehr angetan von der tatsache, dass ich einen doktor der anthropologie besitze. nun gut, machen wir es kurz. sie hatten das geld und ich den titel und so heiratete ich nach meiner scheidung in bejin die sitzengebliebene tochter der dame gepetto. der hausmeister beider damen hatte sich kurz zuvor in eine signora verwandelt. er brachte fortan den espresso mit abgespreiztem finger und erlaubte sich mehr eigenartigkeiten als die beiden damen zusammen. eines nachts, als meine treue emiglia mit den zweifarbigen augen träumte, wähnte sie sich als lucia di poggibonsi, die ihren gatten mit einem einfachen schornsteinfeger betrog. mich verwunderte dies und während ich mich wunderte, dachte ich an castaneda und mir kam eine wundervolle geschäftsidee, die mich vom geld der damen unabhängig machen sollte....

Donnerstag, 9. Februar 2006

auf den kugelrunden, in die höhe gereckten po.....

des reinkarnationstherapeuten blickten meine freundin rose und ich, als wir dort zum vereinbarten termin erschienen. früh morgens hatten wir uns in lugano getroffen, sie frisch aus bejin eingetroffen und ich hatte mir dies hübsche städtchen schon ein paar tage zu eigen gemacht. schnell tranken wir am bahnhof einen prosecco im stehen und rose zog sich die lippen dunkelrot nach während sie mir gleichzeitig von dem steward der airlines vorschwärmte. den sexuell unentschiedenen schornsteinfeger hatte sie am letzten tag an eine seiltänzerin mit seifenblasen auf dem kopf abtreten müssen, allerdings hatte roses flug lange genug gedauert, um sie über den schmerz und die letztlich nur oberflächliche kränkung hinweg zu helfen. ich unterbrach ihr geplapper über den steward und fragte sie, was wir nun mit dem reinkarnationstherapeuten machen sollten. ich hatte mich so schwer ins zeug gelegt, ihr den termin zu besorgen, als sie mich des nachts schluchzend angerufen hatte. rose blickte mich energisch an. „schlimmer als der verlorene schornsteinfeger ist der verdacht des krötenrösters, ich sei im letzten leben eine chinesische wanderkröte gewesen“ schnippte mir rose entgegen. also hakte ich die wild entschlossene frau münch-hausen unter und schleppte sie in die carraragasse, in der der reinkarnationstherapeut auf uns wartete und hoffentlich des krötenrösters verdacht zerstreuen würde. wir klopften also an der fein geschnitzten tür des hauses von dottore gepetto seines zeichens therapista di reincarnazione. auf unser klopfen kam keine antwort und so traten wir ein und blickten auf den in die höhe gereckten po des therapeuten.
mit fachmännischem blick erkannte ich sogleich, dass der grauhaarige herr mit dem wohlgeformten hinterteil bei der abschlussübung der fünf tibeter – dem berg – angelangt war. er keuchte und grunzte und bat uns, auf den am boden liegenden sitzkissen platz zu nehmen. dies gestaltete sich schwierig, denn ich hatte mein bestes kostüm mit engem rock und die äusserst hochhackigen an. aber während der reinkarnierer sich langsam erhob und seine kleider ordnete, fummelte ich mich irgendwie halbwegs grazil auf das extrem niedrige sitzkissen. er drehte sich ruckartig zu uns um, liess sich sanft in den yogasitz auf das harte parkett fallen. seine augen blickten in zwei verschiedene richtungen und als er zu sprechen begann, wehte uns ein herber geruch von knoblauch und zigarre entgegen. seine stimme allerdings war ruhig und tief und weckte die erinnerung an eine verrauchte jazzbar in genua in mir. ich war so versunken, dass ich gar nicht mitbekommen habe, wie rose mit ihm ins nachbarzimmer verschwunden ist. aber als sie plötzlich wieder vor mir stand, strahlte sie wie ein frischverliebter teenager nach dem erhalt des ersten freundschaftsringes. ihr gang war merkwürdig und insgesamt schien sie mir etwas aufgedunsen, ihre augen traten unnatürlich hervor aber sie schien bester laune. noch bevor ich sie fragen konnte, schlurfte hinter ihr dottore gepetto aus dem behandlungsraum und nahm sogleich roses scheck entgegen. ich traute meinen ohren kaum, als sie sich für den nächsten tag verabredeten, gleiche zeit, gleicher ort und sich mit einem quooooooak voneinander verabschiedeten.

test

für la pinocchiona. mal schauen, ob ich es schaffe, hier eine kategorie anzulegen. dies ist für die meisten hier eine der leichtesten übungen, nicht so für mich.

Sonntag, 5. Februar 2006

der flügelschlag.....

eines wunderbaren rotblauen schmetterlings war es, der mich vom seil stürzen liess. ich balancierte eine große seifenblase auf meinem kopf, da kam dieses wunderbare tier und liess sich auf der seifenblase nieder. neugierig liess der schmetterling seinen rüssel in die seifenblase gleiten und die machte leise "pling". erschrocken erhob sich der schmetterling in die luft und streifte mein haar. ich war so fasziniert und war so erschrocken, dass ich prompt vom seil fiel und glücklicherweise auf dem baldachin des krötenrösters landete. der ganze stand wackelte und ein sack kröten fiel einer deutschen touristin auf den fuss. daraufhin machte der krötenröster ein rießen bohai.... und nur ein freundlicher fotograf unseres lokalteils half mir vom baldachin - nachdem er meinen sturz im bild festgehalten hatte. ist aber alles in ordnung und ich werde mir nun ein paar schmetterlinge suchen, die ich für die nummer auf dem seil dressieren möchte. sie sollen piouretten um die seifenblase auf meinem kopf drehen und mir zum abschlußapplaus des publikums auf der schulter sitzen.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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