Montags...

…..beruhige ich mich meistens wieder ein bisschen. Die Stadtreinigung kehrt die Scherben des Wochenendvergnügens weg. Die flanierenden Massen sind wieder in die Hasenkästen der Vorstädte und in ihre Büros zurück gekehrt. Eine verlassene Bank mit einem Ensemble aus Proseccoflasche, roter Rose und gebrauchtem Kondom rührt mich. Was mögen die Nutzer dieses Ensembles heute wohl tun, was denken sie über das Wochenende. Und war’s das wert?
Das TV beruhigt sich auch wieder. Keine Action sondern Fragen zur Internetsucht und der Therapie, die von kontrolliertem Gebrauch als Ziel ausgeht. Das Vergnügen gönnt man den Trinkern nicht. Von ihnen wird lebenslange Abstinenz verlangt. Im Falle Internet ginge das nicht, meint der Experte, denn man bräuchte es heute zum Leben. Na Servus. Doppelmoral und Wischi-Waschi-Argumentationen. Den Experten wirfts keiner vor, dem Papst immer wieder gerne. Aber gut…. das Thema hatten wir ja gestrig schon. Nun, wo der Papst wieder nach Hause geflogen ist (ups…. da schleicht‘s sich wieder ein) werden wieder gepflegte Wissenschaftssendungen verbreitet, die nach Alters- und Krebsgenen suchen. Ich lerne also, dass der Kolkrabe durchaus 90 Jahre alt werden kann, der Hummer kann 100 werden, so ihn keiner vorher verspeist, der Grönlandwal kann 200 Jahre auf dem Buckel haben. Und dann suchen sie und suchen sie….. anstatt die Bedeutung von Zeit zu hinterfragen.
Der Energieverbrauch sei entscheidend fürs alt werden. Ah ja…. irgendein arktischer Schwamm kann 10.000 Jahre alt werden… na…. und….hatte er dann ein erfüllteres Leben als die Eintagsfliege? Ich glaube nicht. Wir rennen wie die Idioten hinter völlig falschen Fragen her und versuchen Gott zu spielen, weil jener uns ein komplexes Hirn gab. Ob’s das Experiment wert war? Vermutlich.
Denn wir haben ja Poesie und Herz auch, jenseits all des Wahnsinns.
Luiling - 27. Sep, 07:01

:-)

rosmarin - 28. Sep, 00:33

Sie könnten auch mal wieder was bloggen bittschön :-))
steppenhund - 27. Sep, 07:58

Der Vergleich von Alkohol und Internet drängt sich mir auch manchmal auf.
Allerdings bemerke ich bei mir selbst, dass ein gewisses Suchtverhalten durch Mangel an echter Information abgeschwächt wird. Mit einer Tageszeitung, dem ORF und allenfalls 5 Minuten Facebook kann ich mich zufriedenstellen. Twoday blättere ich gerade mal 3-4 Seiten weiter, danach ist es schon wieder zu Ende.
Wonach es mich mehr drängt, selber zu schreiben, verbietet sich aufgrund des momentanen Zeitengpasses.
-
Und die Musik nimmt mehr und mehr den Stellenwert ein, den sie zwar immer schon hatte doch nicht in dem Umfang ausgeübt werden konnte.
So wie andere über Schmuckworkshops schreiben, könnte ich über die letzte Woche Kammermusik berichten. Als Pianist war ich ja nur 4h pro Tag eingesetzt, die Streicher 6,5h. Aber es waren sehr intensive 4h, weil ich teilweise das Programm selbst ausgesucht habe und dabei viel zu ehrgeizig war.
Aber trotz der gewaltigen Anstrengung war es einfach toll. Es gab dort auch Internet, aber mehr als 5 Mnuten waren einfach nicht interessant.
Der Alkohol, jeden Tag ein anderer prämierter Wein, war allerdings so, dass man sich nicht so leicht beschränken konnte. Doch mehr als drei Flaschen auf 8 Personen gab es am Abend nicht.

P.S.
http://www.youtube.com/watch?v=IDaBUGBBTa4
Eines der unterschätzten Stücke, die ich selbst ins Programm eingebracht habe. Da habe ich vielleicht geschwitzt. Ist aber fetzig oder?

rosmarin - 28. Sep, 00:34

yep... eine gute zeitung kann ich stundenlang lesen. irgendwelche news auf einschlägigen internetplattformen sind mir meist zu blöd und zu kurz.
und der brahms fetzt wirklich.....
Jossele - 27. Sep, 10:27

No ja, die Spanne Zeit macht´s nicht aus, doch eher Inhalt und Intensität. Es blieb dem Menschen vorbehalten, den Begriff "Zeit totschlagen" zu ersinnen.

Zur Eintagsfliege: Die lebt ja, ehe sie zur Fliege wird, wo sie nicht einmal Fresswerkzeuge hat weil sich das nicht rentiert, schon ein, zwei Jahre als Larve und tummelt sich fröhlich im Wasser ("Fröhlich" hab ich jetzt erfunden)
Als Fliege hat sie nur den Paarungstanz zu absolvieren.
Also wenn das kein erfülltes Leben ist ;-)

rosmarin - 28. Sep, 00:36

yep... die intensität wird es wohl machen. sie macht aber das leben auch kurz, weil die lebewesen mit der hohen energieverbrennung deutlich kürzer leben als solche wie arktische schwämme, bäume oder rießenschildkröten. na wurscht.
und so... wie der fliege gehts uns ja auch. also wir leben lang als larve, bis zu diversen paarungstänzen... aber dann dauerts halt schon noch :-)
Bermejo - 27. Sep, 10:30

wichtig ist, dass es dem individuum gut geht, alles andere ist wie die zeit relativ ;-)

rosmarin - 28. Sep, 00:37

naja... wenns mehr als einem individuum gut ginge, fänd ich das schon nett.

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