nicht, dass das gut wäre,....

wenn ein Stier einen Mann tötet.
aber diese dämliche Touristenhatz in Pamplona hat mich schon immer angekotzt.... und wenn ich "immer" sage, dann rede ich von mehr als einem Jahrzehnt.
Viel schöner wäre es, wenn ich mehr Zeit in Cordoba und Madrid verbringen könnte.... aber das ist lange her.
Könnte ich auf die schnelle Kalender und Leben ändern, ich würde einen Afficionado-Blog aufmachen und endlich die guten Corridas kommentieren, eigen aufgenommene Fotos einstellen und gelegentlich einen selbst mitgeschnittenen Podcast von der "musica" und den Flamencogesängen vorher und hinterher....
Glücklicherweise läuft es geschäftlich zu gut, als dass ich noch in den andalusischen Arenen herumsitzen tät.... schön.... und traurig.... aber ich will nichts beschreien.... denn ich hoffe, von der Wirtschaftskrise verschont zu bleiben, was natürlich fraglich ist. Und doch frage ich mich gelegentlich, .... was aus mir geworden ist. So reif, so vernünftig, so fleißig.... und im Kontext der Fleißigen und der Gewinner:.... so verspielt, so faul, so eigenartig.
Einmal war mein Leben die Arena.... und heute.... ?
Heute habe ich ein anderes Leben und bin glücklich in diesem.... nur gelegentlich überschwemmt mich diese Welle....
aus den drei Teilen, die das Sterben hat.
Und dann suche ich mich durch die bewegten digitalen Bilder der weltumfassenden Plattform, finde einen Film wie diesen...
mit einem phantastischen Stier, einer phantastischen Segunda... und der castoreño ist glücklicherweise mit der richtigen Seite nach oben gelandet und der Tanz entspinnt sich....
und zwei Dinge geschehen, die ich live nie gesehen habe: Der Matador (es handelt sich um Finito de Cordoba, den sah ich vor vielen Jahren als jungen aufstrebenden Torrero mit noch einigen vielen Unsicherheiten... und als ich nicht mehr hin kam, stieg er auf und wurde berühmt) nimmt den Hut wieder auf und der Stier.....



geht?

Der "momento de verdad" ist der Augenblick, bevor der Stier stirbt. Es ist der für den Torrero gefährlichste Moment. Er muss sich den Stier richtig hinstellen, damit er ihn gut töten kann. Da sind die aficionados empfindlich.... Anders als die Touristen, könne sie das unterscheiden... ob einer absticht und metzelt, oder ob einer töten kann.... genau das war in frühen Jahren die Schwäche von Finito.... Er hatte (wie so viele) Angst, genau vor dem Moment.
Wer hat das nicht....

...und Javier Conde, der Flamenco, der Tänzer,.... der Zigeuner (ich weiß, man darf das heute nicht mehr sagen... genau so wenig wie Schwarzer.... ich hab mir sagen lassen, das hieße heute "maximal pigmentiert".... aber er ist ein cigano.... ein sänger, ein tänzer... auch beim Stierkampf...)



ganz anders etwa als Enrique Ponce.... der ein klar Arbeitender war, ohne Schnörkel, ohne Tanz, ohne Pippifax... und nein.... ich such jetzt kein neuerliches Video raus....
Versteht eh keiner ....
Jossele - 11. Jul, 11:42

Den Letzten Satz möcht ich so nicht gelten lassen, in allem anderen gebe ich dir ziemlich recht.

hasta la proxima vec Doña Rosmarin

rosmarin - 11. Jul, 12:56

ach don josé.... wie mich das freut :-)
(habe herrn rosmarin gerade zum briefkasterl geschickt, aber la posta es muy andaluz)
Jossele - 11. Jul, 16:22

Muchas Gracias Doña Rosmarin.
Der Herr Rosmarin soll nicht beim Postkasterl nächtigen um nichts zu versäumen,die Sendung ist eine Kartonrolle (mit Inhalt), und das dauert erfahrungsgemäß einige Tage, weil anscheinend liegen unsere beiden Mutterländer antipodisch auseinander, zumindest was unsere beiden Post´s (was ist eigentlich die Mehrzahl von Post?) betrifft.

Was die corrida de Toros betrifft, da mögen sehr Viele empörend die Stirn furchen, weil "barbarisch". Ich sehe das nicht so. Ich sehe eine annähernd gleiche Augenhöhe und eine Nähe zwischen Tod und Leben, ein Ritus des Zueinanderfindens.
Das da in Pamplona hat damit nichts zu tun! Das kroteske Clownerie.

Ich hab gestern nachts, hab ich grad unsere Tochter heimchauffiert, auf der Linzerstraße, wo etliche Damen des Gewerbes am Wegesrand stehen, einen ziemlich niederen superteuren Sportwagen mit dem Kennzeichen "Shaft 1" vor mir gehabt, drin sitzend/liegend ein kleiner dicker Mann, der Mühe gehabt hat, sein niedrig gelegtes Gefährt über die Bodenschwellen zu bringen.
Manches paßt nicht und verliert an Sinn (wenn überhaupt einer möglich ist). So sehe ich die Stiere und die Menschen in Pamplona.
rosmarin - 11. Jul, 20:39

cariño don josé....
ihre zeilen sind balsam auf meine seele. ich weiß auch nicht, was die mehrzahl von post ist. postings? aber ich weiß, dass der kleine dicke mann im sportwagen vom shaft1 sicherlich nur träumt, wie die renner in pamplona von einer echten begegnung mensch:stier... und nie hätten sie die geistesgegenwart, die nüchternheit und körperkontrolle und schon gar nicht, das herz, das man dafür braucht.
seit meiner ersten feria san isidro in madrid, weiß ich wie der tod klingt. ich bin ganz sicher, dass wenn ich eines tages dran sein werde, das ich das klingeln des glöckchens hören werde, wie es die pferde in madrid tragen, wenn sie hinter dem tor bereitgestellt werden, um in wenigen minuten den stier abzuholen.
steinzeit - 12. Jul, 00:33

...doch! du. und danke

Bermejo - 12. Jul, 07:42

ich denke dem Stier ist es scheissegal ob, ehe er getötet wird, der Matador vor ihm kunstvoll hin und her tänzeld oder nicht, denn dass er getötet wird findet er mit Sicherheit auf keine Art und Weise toll, aber klar es geht ja um Tradition und Kunst ... Was ist da schon das Leben von hunderten von Stieren.

Jossele - 12. Jul, 20:39

Wer stirbt schon gerne, und was ist der Sinn des Lebens vordem?
Wir töten, und manchmal setzen wir uns auch damit auseinander, weil Tod und Leben sind eins, für dich, für mich und für den Stier.
Manchmal tun wir das in ritueller Weise, meistens schlachten wir nur ab.
Müßig anzuführen, dass der Stier ein Leben hat, und das ist zielgerichtet, und das muß niemand gutheißen, so er das nicht will.
Nenn es Barbarei, nenn es süfisant Traditon und Kunst wenn bei der Corrida Tiere getötet werden.
Das Semmerl mit fünf Blatterln Extrawurst hat mehr Schuld auf sich geladen, denk ich, genauso wie das Filet vom Lachs und die Thunfischpizza.
Schuld haben wir, wie gehn wir damit um?
Das Sichtbarmachen in traditionellen Formen scheint mir dabei das Übelste nicht, weil der Mensch tötet und stirbt, wie auch die gesammte Zoologie und Botanik dies bisweilen tut. Die Kunstform ist nur ein Teil davon.
rosmarin - 12. Jul, 22:48

...
Bermejo - 13. Jul, 09:19

tja Jossele, es ist auch mühseelig anzuführen, dass du unsinn redest.

Jossele - 13. Jul, 09:39

Na dann tu es doch nicht. ;-)
svashtara - 13. Jul, 12:36

Was ich ja mal richtig geil fände,

wären faire Bedingungen bei einem solchen Kampf. Mensch gegen Tier, Auge in Auge, mit den Waffen, die die Natur ihnen jeweils gegeben hat. Der Stier hat seine Hörner. Und der Mensch seine Intelligenz. Das wäre ein spannender Kampf. Da gäbe es dann auch keinen voraussagbaren Gewinner. Das wäre Kunst. Das würde mich beeindrucken.
Du hast recht, ich kann nicht verstehen, was kunstvoll daran ist, mit mehreren Leuten und etlichen Waffen auf ein wehrlos gemachtes Tier loszugehen. Den Tod versteht man dadurch jedenfalls nicht. Weil man den Tod dort gar nicht sieht. Das Morden sieht man, aber dafür kann man in jeden beliebigen Schlachthof fahren. Wer den Tod angesehen hat, der weiß auch, was er einen lehrt: nämlich eine tiefe Achtung vor dem Leben selbst.

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