Ich bin Spießer....
und lebe damit. Genaugenommen lebe ich verdammt gut damit.
Ich habe zwei Wohnorte, viele Herzensorte, ich kenne Menschen, die ich liebe und mag, respektiere und achte, und andere, die ich verachte. Die braucht’s auch.
Zwar habe ich keine Gardinen, aber ich freu mich darüber, dass der Ägypter mit seinem langen Kleid, der seine Frauen gern schlug bis die Polizei kam, juristisch eins über den Deckel bekam.
Zwar kann ich Lästerein nicht leiden, aber ich freu mich, dass die männliche Klatschbase, der Hausmeister vom Viertel, seinen Nierenkrebs mit lachend blitzenden Augen gut überstanden hat. Leider trinkt er keinen Alkohl und leider habe ich vergessen, teuren Apfelsaft für ihn zu kaufen…. sonst bekäme er morgen den Ehren-Vatertags-Orden von mir. Nicht nur, weil er nicht säuft (so wie andere am Vatertag), sondern weil er so manchen Alten im Viertel – hier mitten im börsendiktierten Bankfurt – das Heim erspart. Er pflegt, er kauft ein, hütet die Katzen der Alten (für Hunde hat er nicht so viel übrig….er ist halt ein Katzenmensch), ist Jugendpfleger der Stadt, altgedienter Sozialdemokrat und …. wenn man von seinem Getratsche und Geläster absieht, ein echter Vater.
Er hat die Taliban des Viertels im Auge, die Alten, die Stadt, die Politik und seine Frau. Seine Pension wird er mit ihr in Serbien verjubeln. Nach seinen drei Monaten Krankenhausaufenthalt freuen wir uns so sehr, einander wieder zu sehen, dass wir mindestens viermal einander die Hände schütteln und uns anblitzen. Er meint, er hätte meinen Exfreund neulich im Rollstuhl gesehen. Ich schüttle den Kopf und erkläre ihm, dass Paul bereits im Januar verstorben ist. Mit Pauls Sohn telefoniere ich. Er fehlt immer noch…. Sehr. Irgendwie will ich ihn gelegentlich anrufen….oder schaue den hupenden Autos vor meinem Fenster hinterher. Wohlwissend, dass er es nicht mehr sein kann….und doch schaue ich…. ob er es nicht doch ist.
Eine Woche nach dem vereinbarten Termin und eine halbe Woche vor dem Termin, kommt der Kunde endlich mit relevanten Infos rüber. Es wird mir also nicht langweilig in den nächsten drei Tagen. In Gedanken packe ich bereits meinen Vienna-Koffer. Die Hälfte sind Schuhe und Kostümchen, die andere Hälfte sind Turnschuhe und Jeans. Denn nach der Arbeit werde ich vier fulminante Tage im Outback haben. Werde mit Lamas spucken, ein Stück als Anstandsdame geben, Hauswurz stehlen, Elfen in mein Bettchen einladen, echte Frauengespräche führen, Lachsalven und Herzenstage genießen.
Während ich dies schreibe wird mir klar, dass ein nebenbei im TV aufgeschnappter Satz….ein großes Glück beschreibt: Ich habe alles was ich brauche. Aber mein linkswählendes Herz hat natürlich ein Problem mit dem Haben….
Ich darf alles was ich brauch.
Ich habe zwei Wohnorte, viele Herzensorte, ich kenne Menschen, die ich liebe und mag, respektiere und achte, und andere, die ich verachte. Die braucht’s auch.
Zwar habe ich keine Gardinen, aber ich freu mich darüber, dass der Ägypter mit seinem langen Kleid, der seine Frauen gern schlug bis die Polizei kam, juristisch eins über den Deckel bekam.
Zwar kann ich Lästerein nicht leiden, aber ich freu mich, dass die männliche Klatschbase, der Hausmeister vom Viertel, seinen Nierenkrebs mit lachend blitzenden Augen gut überstanden hat. Leider trinkt er keinen Alkohl und leider habe ich vergessen, teuren Apfelsaft für ihn zu kaufen…. sonst bekäme er morgen den Ehren-Vatertags-Orden von mir. Nicht nur, weil er nicht säuft (so wie andere am Vatertag), sondern weil er so manchen Alten im Viertel – hier mitten im börsendiktierten Bankfurt – das Heim erspart. Er pflegt, er kauft ein, hütet die Katzen der Alten (für Hunde hat er nicht so viel übrig….er ist halt ein Katzenmensch), ist Jugendpfleger der Stadt, altgedienter Sozialdemokrat und …. wenn man von seinem Getratsche und Geläster absieht, ein echter Vater.
Er hat die Taliban des Viertels im Auge, die Alten, die Stadt, die Politik und seine Frau. Seine Pension wird er mit ihr in Serbien verjubeln. Nach seinen drei Monaten Krankenhausaufenthalt freuen wir uns so sehr, einander wieder zu sehen, dass wir mindestens viermal einander die Hände schütteln und uns anblitzen. Er meint, er hätte meinen Exfreund neulich im Rollstuhl gesehen. Ich schüttle den Kopf und erkläre ihm, dass Paul bereits im Januar verstorben ist. Mit Pauls Sohn telefoniere ich. Er fehlt immer noch…. Sehr. Irgendwie will ich ihn gelegentlich anrufen….oder schaue den hupenden Autos vor meinem Fenster hinterher. Wohlwissend, dass er es nicht mehr sein kann….und doch schaue ich…. ob er es nicht doch ist.
Eine Woche nach dem vereinbarten Termin und eine halbe Woche vor dem Termin, kommt der Kunde endlich mit relevanten Infos rüber. Es wird mir also nicht langweilig in den nächsten drei Tagen. In Gedanken packe ich bereits meinen Vienna-Koffer. Die Hälfte sind Schuhe und Kostümchen, die andere Hälfte sind Turnschuhe und Jeans. Denn nach der Arbeit werde ich vier fulminante Tage im Outback haben. Werde mit Lamas spucken, ein Stück als Anstandsdame geben, Hauswurz stehlen, Elfen in mein Bettchen einladen, echte Frauengespräche führen, Lachsalven und Herzenstage genießen.
Während ich dies schreibe wird mir klar, dass ein nebenbei im TV aufgeschnappter Satz….ein großes Glück beschreibt: Ich habe alles was ich brauche. Aber mein linkswählendes Herz hat natürlich ein Problem mit dem Haben….
Ich darf alles was ich brauch.
rosmarin - 12. Mai, 23:27
[OT]
ich ruf an....