das licht..... (5)

ist einfach anders hier in athen. dabei sind wir nur ein paar hundert kilometer weg von tirana. zugegeben, mein kopf schmerzt etwas. aber besser er schmerzt vom knoblauchschnaps als vom druck den heftige heulkrämpfe erzeugen. na is doch wahr. und am frühen morgen, es wurde langsam hell, haben wir gesungen, der josef und ich. wir haben lustigerweise die alte jugoslawische nationalhymne gesungen. du weißt, ich war als junges mädchen mit dem reviski plesnij ensemble unterwegs, dieser untergruppe des kroatischen kulturvereins. und immer waren wir mit der volkstanzgruppe unterwegs und die wiederum sangen sie ja immer, die hymne. und josef hatte seine erste liebschaft in dubrovnik. herrje, es waren die siebziger jahre. na ist auch wurscht. der frühstückskellner – und nachtwächter in einer person – jedenfalls schaute uns finster an, als er uns den kaffee brachte. ich hab gleich zitrone reingegeben, das hilft ja und so war der flug auch nicht so schlimm und der kater schnurrte friedlich. in athen war der himmel so herrlich grundblau, dass ich nicht anders konnte, als mir ein taxi zu nehmen. klar war die zeit knapp. andererseits sind vier stunden aufenthalt auch genug. mir ist nämlich eingefallen, dass du damals in dem künstlerviertel von athen, du weißt schon, in der nähe von der akropolis, deine kappe in der bar hast hängen lassen. und stell dir vor: die bar gibt es immer noch. und das essen ist noch genauso miserabel wie vor zwanzig jahren. und der wirt.... er gab sich alle mühe so zu tun, als ob er mich noch kennt. war doof, nach deiner kappe zu fragen. zwanzig jahre später. aber vor lauter zorn, hab ich ihm etwas von deiner asche in den salzstreuer gekippt. du wirst also.....nun ja....vielleicht dem ein oder anderen athener zu verstopfung verhelfen. ich denke, das wäre in deinem sinne.
übrigens hat mir josef wirklich noch zu einer schweren goldkette verholfen. du weißt schon, so eine, wie die zuhälter in frankfurt sie gerne tragen. ich sehe echt fies aus mit dem ding. jedenfalls bin ich fünf minuten vor ablauf des boardings ins flughafengebäude gerannt und stell dir vor: nun sitze ich auf der terasse des sheraton coral beach in beirut. ist es nicht herrlich hier? Ich blicke auf das meer und habe mir gerade eine fischplatte bestellt und eine flasche rotwein aus der bekaa hochebene. der ist wirklich süffig. ich betrachte eine kleine gruppe am nebentisch, ich glaube der deutsche botschafter hockt da. ob ich ihn da irgendwie rausholen kann aus dem gespräch? ich habe nämlich erst bei der erledigung der einreiseformalitäten zur kenntnis genommen, dass ich von hier aus gar nicht wie geplant nach israel ausfliegen kann. der bürgerkrieg ist zwar seit fünfzehn jahren vorbei, aber die israelis sind mit ihren soldaten erst vor sechs jahren abgezogen. schon blöd. ob er mir da helfen könnte? ich würde auch auf einem eselkarren... aber nein, es ist wohl zu gefährlich. jedenfalls haben pass und visum nicht gereicht, man wollte mein rückflugticket sehen. ich hatte aber keines und tja, da erfuhr ich dann, dass israel hier ein nono ist. kein grenzübertritt möglich. also habe ich mir bei der einreise ein ticket nach dubai gekauft. da wollte ich ja eigentlich gar nicht hin. egal. morgen jedenfalls werde ich mir erst mal saida, das alte sidon ansehen. der botschafter am nachbartisch lässt mir keine ruhe. ständig raunzt er auf deutsch seine gattin an. dabei lächelt er fröhlich in die runde und säuselt ihr zu, wie unmöglich sie sich benehme und sie solle endlich „das maul“ aufmachen. ja himmel, was ist das denn für einer? die araber am tisch merken nix. klar, wie auch. ich lächle ihr jetzt mal aufmunternd zu und werde dem herrn botschafter rüberrufen, dass er froh sein soll, dass sie noch liebreizend lächelt statt ihm den arak über das hemd zu giessen. weißt du noch, so wie ich dir damals, als du der kellnerin in haifa immer so penetrant in den ausschnitt geschaut hast. ja wir hatten es schon auch lustig miteinander. und das war auch ein arak. wieso trinken israelis und libanesen denselben schnaps aber ihre grenze darf man nicht übertreten?
svashtara - 6. Mai, 23:13

Manipulierte Salzstreuer und unnötige Schnapsgrenzen...

Liebe Rosmarin, deine Reise enthüllt immer mehr, immer weiter werden wir hineingezogen in eine Partnerschaft, die vielleicht nicht immer problemlos, aber so unglaublich liebevoll erscheint. Ich lese deine Reiseerlebnisse gerne, komme mir fast vor wie eine Eingeweihte in das Geheimnis von Leben und Tod.
Schön ist es hier... eine wirklich tolle Idee hast du da. Halt sie fest und schreib bitte schnell weiter...
Kuss!

Bermejo - 7. Mai, 12:31

lecker

ist der arak schon sehr :-)

Trackback URL:
https://rosmarin.twoday.net/STORIES/1925863/modTrackback

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

liebe wunderliche feinstrick, gut...
liebe wunderliche feinstrick, gut behütet mögen sie...
rosmarin - 3. Jan, 13:38
Liebe Frau Rosmarin,...
Liebe Frau Rosmarin, das war ja nun schon fast ein...
feinstrick - 1. Jan, 23:45
frau ro, das war ja schon...
frau ro, das war ja schon fast ein rückblick;-) alles...
la-mamma - 1. Jan, 18:30
so.... nu sind wir ja...
so.... nu sind wir ja schon im neuen jahr und haben...
rosmarin - 1. Jan, 17:55
tja...wie schon erwähnt:...
tja...wie schon erwähnt: das leben ist kein kindergeburtstag...
datja (Gast) - 1. Jan, 17:50

Zufallsbild

saintsanta

mehl

rosmarin punkt ffm at googlemail punkt com

gezwitscher

    Suche

     

    Status

    Online seit 6723 Tagen
    Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

    Credits