Dienstag, 2. Mai 2006

siehst du..... (2)

hat doch alles prima geklappt. und du musst zugeben, hank ist echt schnuffig. kein körnchen deines verbrannten leibes hat er daneben geschüttet, und das nach einer flasche roten. und wir haben doch wirklich eine tolle nacht gehabt da auf dem friedhof. gib es zu: wer hat schon so eine spezielle post-beerdigung. und der flug nach pisa war doch ganz einfach. nur deine schwester marfalda ist irgendwie alt geworden in den letzten zwanzig jahren. aber sie ist nach wie vor bezaubernd. genau vor dreissig jahren habe ich erst sie und dann dich kennengelernt. sie hatte gerade mit ihren mailänder freunden – den lehrern – dieses herrliche anwesen vor poggibonsi gekauft. sie wollten eine altenative agriturismo-anlage erschaffen und ich muss zugeben, es ist ihnen gelungen. nachdem wir den prosecco am flughafen gleich umgebracht haben, sind wir in ihrem fiorino gen poggibonis gedüst und ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, in der chiesa di san lorenzo ein kerzlein für dich anzuzünden. kannst du dir vorstellen ? – naja... du warst ja dabei – oder hast es von oben beäugt – sag..... ist es nicht grandios geworden? dieser rießengroße acker und nun saßen wir zwanzig jahre später inmitten deutscher lehrerehepaare und assen feinstes kaninchen und tranken biologisch angebauten rosé – ja ja und grappa – und hörten auf der terracottagefliessten terasse vivaldi. wie herrlich! merkwürdig fand ich nur massimo, der tatsächlich die tische nach dem essen mit einem tischstaubsager abging. also das war wirklich eigenartig. damals, als sie das land kauften, war er der einzige mit läusen in den rastalocken und nun sowas. und.... du warst ja nicht dabei, denn den topf „kieselerde“ liess ich ja im zimmer, als wir die deutsche deutschlehrerin in die klinik fahren mussten, wegen ihrer juckenden pusteln..... es war doch tatsächlich oben auf dem berg wo die klinik steht, ein sarg aufgebahrt in der kleinen kapelle. du kannst dich sicher erinnern, wir haben uns damals zum ersten mal geküsst in ihrem eingang. ja, genau. diese tür stand nun offen und lauter kerzen bleuchteten einen offenen sarg. ich fand es schaurig. die sonne ging grad unter. na ist auch egal. der arzt jedenfalls hat über die pusteln der deutschlehrerin gelacht und ihr eine cortisonladung in den hintern verpasst. mann, war der das peinlich...... marfalda und ich haben uns fast vor lachen in die hose gemacht als wir heimfuhren und es tut mir auch leid, dass du in unserem zimmer so lange auf mich warten musstest, da in deiner box. aber wir waren so aufgedreht und haben auf der vivalditerasse noch die angebrochene grappaflasche geleert und inmitten der nacht „la bandiera rossa“ unbedingt absingen müssen. ach, ich weiss nicht, wen ich zuerst liebte: marfalda oder dich. aber wir haben als die sonne aufging beide, bittere tränen um dich geweint. nun schimpf nicht, klar tut mir der kopf etwas weh und ich weiss.... wir müssen aufs schiff nach ancona. ausgerechnet massimo steht nun schon am auto und will uns hinbringen. nein nein, keine große fähre. stell dir vor, ich habe über eine seglerzeitung einen verrückten gefunden, der uns nach tirana bringt. mach dir keine sorgen, alles ganz legal. du weißt doch, albanien ist heute gar nicht mehr so verschlossen wie damals, als du noch den koffer mit den ledermustern zu fuß über die grenze bringen musstest. dafür gibt es auch die betrieblichen theatergruppen nicht mehr, die jährlich um die landesmeisterschaften für arbeiterkultur antreten. ich bin gespannt. aber erst mal muss ich marfalda ein löffelchen deines verbrannten leibes da lassen. wir haben die pillendose deines vaters ausgesucht. in der wirst du dich wohlfühlen du mein geliebter hypochonder. nein nein nein.... ich mein es ja nicht böse. du weißt doch, dass wir abgemacht haben, dass ich ohne dich nach hause zurück kehre. aber ich habe kein zu hause mehr. ..... vielleicht hab ich glück und bleib auf der strecke. na wir werden sehen. jetzt erst mal muss ich marfalda beruhigen. sie findet es komplett daneben ins heutige albanien zu reisen. pfffff, als ob es damals für dich einfacher gewesen wäre.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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