Samstag, 9. Dezember 2006

liebe lilly,

weißt du, das blümchen, das ich vor drei jahren geschenkt bekam, weil ich so traurig war, es blüht jedes jahr im dezember ganz weiss. die ganze letzte woche habe ich an deinen todestag gedacht, und dann genau vorgestern als er kam, habe ich ihn verdrängt. und nun schiessen mir die tränen in die augen und mein herz zerreisst’s genau wie damals. wer sagt, die zeit heile wunden der lügt. sie heilen natürlich nicht. wir gewöhnen uns nur an, über sie hinweg zu sehen. in wirklichkeit aber, bleibt alles was unser herz berührt für immer ganz nah bei uns. du warst die vierte der welpen und brülltest gar nicht wie die anderen, als du geboren wurdest. und als wir vom maindörfli zurück nach hause in die camargue fuhren, da seid ihr alle immer wieder vom rücksitz geplumpst und seid brüllend zwischen den sitzen gelandet. weißt du noch, als ihr in nizza die hühnerreste gefunden habt und den ganzen heimweg nach montpellier immer nur hühnerknochen rausgekotzt habt? die waren größer als eure kleinen kehlen. ein wunder, dass ihr das überlebt hat. und weißt du noch, als du dir in den dünen am strand dein kleines halbjähriges bein gebrochen hast. himmel, du warst mein kleiner kamikaze-hund, immer verletzt, verkrüppelt und verkrebst. aber wir haben mordsmäßigen spass gehabt. du bist geschwommen wie eine weltmeisterin mit deiner kaputten hüfte und die leute am ufer haben wetten abgeschlossen, wie lange du wohl durchhälst. sie kannten dich nicht und lagen immer daneben. als du gestorben bist, hab ich es nicht glauben können und hab dich stundenlang gestreichelt, bis du ganz kalt und steif geworden bist. du warst mein „kind“, mein lilly’sche, meine trösterin und mein herzsprung. während ich das schreibe liegt nun santana unten auf meinem bett. sie sollte vergast werden und drum und weil sie so hübsch aussah und aus anderen gründen, die du kennst, habe ich sie aus andalusien zu mir genommen. sie war so ein winzling damals mit gefälschten papieren weil viel zu jung zum ausreisen, aber egal. sie hört nicht so gut wie du, aber das liegt an ihren genen. sie ist ein jägerisches windviech und niemals könnte ich mit ihr an rehen vorbei laufen ohne leine, so wie mit dir. sie spielt auch überhaupt nicht mit bällen und stöckchen und sie hat den charakter einer katze. aber du würdest sie trotzdem mögen. auch wenn du vierbeinige frauenzimmer nie wirklich leiden mochtest und jedes mal einen aufstand gemacht hast. sie hat kein dobermann-gen und passt daher auch nicht auf mich auf (nur auf die fleischwurst in meiner tasche), aber dafür sieht sie ein eichhörnchen auf 200m entfernung. und für sie ist es o.k., dass ich jetzt weine. deine lücke jedenfalls bleibt ungeschlossen.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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