das mädchen hatte eine furchtbar lange nase......
und zeitweise war ihr diese und das gespotte darüber mehr als lästig gewesen. allerdings konnte sie wunderbare dinge mit ihrer langen nase vollbringen. einmal zum beispiel, hatte sie sich die nase zum karneval in form einer raupe bemalt und sie mit den borsten ihrer haarbürste beklebt. die mädchen in ihrer klasse rannten brüllend davon, aber die kunstlehrerin gab ihr für dieses gelungene kostüm einen glatten einser. das war der moment, als sie beschloss biologie zu studieren. im laufe ihres studiums war ihr die große nase bisweilen im weg - besonders wenn sie hinter dem mikroskop sass, denn ihr riechorgan sog regelmässig die lösungsflüssigkeiten der präparate ein und brachte sie zum nießen, was wiederum einer naturgetreuen widergabe der mikroskopierten kleinstteile im weg stand. erst als sie den nasenbären untersuchte, konnte sie sich mit ihrem riechorgan anfreunden und entdeckte, dass sie ebenso wie der bär, ihre nase bewegen konnte. dies wiederum irritierte ihre professoren in den abschlussprüfungen derart, dass sie dem mädchen mit der wackelnden und zuckenden nase kaum zuhören konnten und sie stattdessen gebannt anstarrten. weil hinterher keiner zugeben mochte, dass er ihr nicht zugehört hatte, kam sie mit leidlich guten noten davon und nahm eine stelle in vietnam an, um dort die heimischen flötenschmetterlinge zu studieren. ihr führer herr mango war ein kleiner runder vietnamese, der völlig hingerissen von der großnäsigen frau, ihr die schönsten schmetterlinge fing und sie seiner familie vorstellte. die kinder griffen nach der nase und zogen und zuppelten und ruckelten und die alten fanden, dass dies vermutlich ein zeichen der götter sei und sie ernannten sie zum persönlichen talisman des clans. was sie nun allerdings mit dieser ehre anfangen konnte, das wusste sie selbst nicht und hing ratlos im busch herum.
rosmarin - 11. Dez, 20:13
boahhh.....