arthur hat jetzt drei handys….

eins vom arbeitgeber, eins vom kunden und eins privat. egal auf welchem man ihn anruft, er drückt jeden privatcall weg. er hat keine zeit mehr, denn sein job geht sechs tage die woche und jeweils 18 stunden im schnitt. im letzten jahr hat er nicht nur 15 kilo abgenommen, sondern auch lediglich sieben tage zu hause verbracht. den rest in hotels dieser welt. das was er macht findet er grütze, denn er ist ein kluger. er ist consultant geworden in einer großen unternehmensberatung. seine ehemaligen komillitonen schauen bewundernd zu ihm auf, während sie ihre eigenheime anzahlen, um ihre gattinnen zufrieden zu stellen. die beratersprache kann er freitagabendtauglich herdeklinieren. perfekt ahmt er ausdrücke und tonfall unserer zunft daher und wir lachen uns ´nen ast. weil er ein kluger ist, packt er alles, was er sich vornimmt. und weil er alles packt, fragt er sich, wohin er gehört und was er eigentlich will. arthur war in den letzten fünf jahren mein lieblingsstudent. er hat massgeblich bei der datenerhebung für die diss mitgearbeitet und ich habe seine praktika, seine zweifel, seinen eintritt in den job mitbekommen. nun haben wir uns zwei jahre nicht gesehen. er ist reifer und ernster geworden. und er ist klug, schön und frech geblieben. er wird es sich erhalten, egal wie viel karriere er macht. und er wird sich verabschieden und seine weltreise machen, um dort, wo er sich zu hause fühlt, auch zu bleiben. egal welche profession er gelernt hat.
testsiegerin - 20. Jan, 01:43

vielleicht wird er wenigstens reich und berühmt, wenn auch unglücklich.

rosmarin - 20. Jan, 01:46

nein nein.... er wird glücklich. er hat was wenige haben. hirn und herz und sehnsucht und fragen. was braucht der mensch mehr?
saintphalle - 20. Jan, 10:59

Es ist sehr selten, dass jemand in so einem Sturm nicht umkippt. Ich drücke Arthur die Daumen dafür, dass seine Wurzeln ihn ordentlich festhalten.

herbstfrau - 20. Jan, 15:51

arthur

muss ein besonderer mensch sein...
ich drücke ihm die daumen.

Bermejo - 20. Jan, 16:45

klingt gut ;-)
ich wünsch ihm viel glück!

sandhexe - 20. Jan, 16:49

ich habe nichtmal EIN Handy - muss ich mir jetzt Gedanken machen?

nachtschwester - 20. Jan, 23:14

Mir kommt das Dilemma bekannt vor. Ich denke, Arthur wird noch lange nicht glücklich werden. Weil er klug ist, weil er schon viel mehr erreicht hat als die anderen und ihm immer noch mehr offen steht. Alle Möglichkeiten zu haben, scheint nur denen beneidenswert, die ein kleineres Leben führen und diese Möglichkeiten für sich selbst nicht sehen. Leute wie Arthur stellen sich irgendwann die Sinnfrage, können sich dann nicht für eines von vielen möglichen Zuhauses entscheiden und beneiden ein kleines bisschen die längst im Eigenheim mit Kleinfamilie Angekommenen um die Fragen, die sie sich nicht stellen.

die_ursula - 21. Jan, 11:57

ich weiss nicht so recht

als spaet-karriere-starter bin ich froh (meistens) dem eigenheim-kleinfamilie-gedoens entkommen zu sein, und auch wenn ich mir manchmal die sinnfrage stelle, fuehlt es sich doch unglaublich gut an mitten im leben, sturm, wirbel oder wie mann/frau es auch nennen will, zu stehen
steppenhund - 22. Jan, 10:26

Ach, es gibt beides. Familie und die Art von Karriere. Und selbst, wenn dann einmal etwas in die Brüche geht, kann es trotzdem so stark gewesen sein, dass eine spätere Reparatur möglich erscheint.
Und so kann es Erfolg geben und Familie und erwachsene Kinder und dann sogar später noch den Konsulentenjob.
Und aus meiner Schulklasse kenne ich einige, die es geschafft haben. Letzten Endes ist es wirklich eine Frage der Intelligenz, wobei ich inzwischen das Gelabere von der emotionalen Intelligenz schon satt habe. Denn wirklich intelligente Leute können nicht nur gut multiplizieren sondern haben auch etwas von der emotionalen Intelligenz mitbekommen.

Nachtrag:
und überhaupt kenne ich eine Reihe von jungen Studenten in Wien und Leipzig, über deren Fortkommen ich mir keine Sorgen mache. Die Wiener Studenten arbeiten teilweise als Werkstudenten mit einem Stundenlohn zwischen 11 und 17 €, je nach Erfahrung und Praxis. Von keinem habe ich je etwas über Studiengebühren gehört. Und bei den Leipzigern, die ich nur von den Gesprächen in den Pausen und nach der Vorlesung kenne, bin ich überrascht, wie zielbewusst und reif sie erscheinen. Definitiv war ich das in ihrem Alter nicht.
Was rosmarin schreibt, erinnert mich an zwei meiner Mitarbeiter. Einer den ich vor 21 Jahren hatte, ein anderer, den ich vor acht Jahren hatte. Für beide trifft die Beschreibung von rosmarin ins Volle. Und sie sind auch nach Beobachtung von mehreren Jahren diesem Bild noch gerecht.
Dass der eine davon dazu noch ein ausgezeichneter Sportler ist und Gedichte schreibt, ist nur noch ein kleiner Zusatz zum Profil.
Allegra - 21. Jan, 14:42

...solche gibt's eben auch noch....*freut sich*

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