Montag, 23. Juni 2014

Nichts bleibt wie es ist....

.... und ich finde das gerade ganz wunderbar.
Während mein Terminkalender für dieses Jahr sehr gut gefüllt ist und ich also ständig Köfferchen ein- und um- und auspacke, bin ich neuerdings mit einem neuen Mann verheiratet.
Er ist ein freeman jetzt.
Selig hat er sein Arbeitsleben beendet und ich lerne ihn ganz neu kennen (wenn ich mal da bin).
Seit er so wahnsinnig gute Laune hat, bin ich eigentlich nur noch grinsend unterwegs und freue mich für ihn und für uns. Nichts wird bleiben wie es ist und wir werden uns in absehbarer Zeit komplett auf die Insel zurück ziehen.
Er lässt die grauen Haare wachsen und wird seiner Leidenschaft (Didgeridoo spielen) eine neue Dimension geben: Didgeridoos bauen. Ich werde mir noch mehr Lücken im Reisekalender lassen und meinen Leidenschaften fröhnen: lange Seufzmärsche mit dem alternden Fräulein Möchtegernwindhund am Meer, die Geschichten endlich aufschreiben, die mir im Kopf herum sausen.
Wenn die Zeit reif ist, fallen alle Entscheidungen plötzlich leicht. Und wir haben gerechnet.
Mit zunehmendem Alter scheint die Zeit ja eine andere Geschwindigkeit anzunehmen. Als wir einander kennen lernten, war er ein attraktiver Mittvierziger und ich entsprechend neun Jahre jünger.
Nun sind zwölf Jahre rum und sie sind so wahnsinnig schnell vergangen. So vieles haben wir in diesen Jahren gestemmt und nun habe ich bereits die fucking fifty erreicht. Da darf man ja mal rechnen. Vermutlich - wenn alles gut geht - haben wir noch 20-25 Jahre in denen wir gesund durch die Welt schwurbeln. Vermutlich gehen die gefühlt genau so schnell herum wie die letzten 12 Jahre.
Also haben wir entschieden, diese Zeit zu genießen und und mehr Kür als Pflicht zu unserer Priorität zu machen.
So siehts aus.
Wenn ich dann noch Nachhilfe in wordpress erhalte, werden nicht nur wir, sondern auch das Blögchen vermutlich umziehen.
Die Stille liebe ich mehr als vieles andere. Aber Stille im Blögchen erzeugt Gähnen bei mir und ich verliere die Lust. Nicht am Schreiben, aber die Lust auf diese Plattform.
Na schaun wir mal.
Jetzt erst mal wieder Koffer packen und Hundefutter verdienen gehen.
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Donnerstag, 29. Mai 2014

Merci Papa.....

sage ich ja auch so häufiger mal.
z.B. wenn ich zu Euch ins Maindörfli komme und immer tonnenweise guter Sekt für unser Wiedersehensfest parat seht.
z.B. wenn ich mit Deinem chiquen Cabrio großspurig herumfahren darf.
z.B. wenn Du für mich in den Copyshop gehst und mir dicke Stapel Papier nach Hause trägst, mit denen ich dann Kunden bespaße.
z.B. wenn ich mich daran erinnere, wie Du früher mit mir nächtelang die Weltpolitik diskutiert hast, obwohl du zwei Stunden später bereits arbeiten musstest.
z.B. wenn Du munter durch die Republik fährst, um mich zu besuchen und zur Not auch den ICE statt das Auto nimmst.
z.B. wenn Du immer versuchst up-to-date zu bleiben und Dich in allerlei technischen Internetschnickschnack einarbeitest.
z.B. wenn Du tapfer in der Klinik liegst und Dich über unser Kommen freust, als sei das nicht eh selbstverständlich.
z.B. wenn Du mir Zeitungsartikel aus der FAZ ausschneidest und mit Datum versiehst, weil du denkst es könnte mich interessieren (was es in der Regel auch tut).
z. B. weil Du immer Wert legst darauf, meinen Kalender zu kennen. Einfach, weil Du gerne weißt, wann ich wo bei welchem Kunden bin und zwischendurch auch mal im Maindörfli aufschlage.
….
Und heute, weil es mich stolz macht, dass Du diesen ganzen Internetschnickschnack lernst, auch damit Du meinen Blog lesen kannst.
Und weil Du meiner Mutter heute Blumen gekauft hast, weil sie Dich zum Vater gemacht hat!

Donnerstag, 22. Mai 2014

Mit Hund hat man ganz fix ein Satellitenkind....

... und es stellt viele Fragen:
Beißt der mich?
Wieso will der Hasen fressen?
Oder:
"Wo wohnst du, wenn du nicht hier bist?"
Ro: "in der Puddingstadt und im Maindörfli und eh sonst überall im Hotel"
"Ist das weit weg?"
Ro:" naja so vier Stunden nach Süden"
"Ah..... also hinter der Brücke?!"
Äh ja.... hinter der Brücke

Montag, 19. Mai 2014

Nachmittags...

...sitze ich im Hof des Inselhäuschens und lehne mich an die Sandsteinwand, die von Wespen zu entern versucht wird. Die Sonne schickt mir ihre letzten Strahlen, wärmt und lässt bunte Funken hinter meinen geschlossenen Augenlidern ein Tänzchen veranstalten. Hinten toben die Nachbarjungs mit dem Vater und einem Fußball. Ihr Gelächter und Gejuchze steckt mich an und während ich den summenden Wespen lausche denke ich, dass dies echtes Glück ist.

Abends….
...verspeisen wir Gambas mit Knoblauch, Tomyum und Linsen. Beim letzen Gang mit dem Hund durch dicke Nebelschwaden stehen neben uns in den Feldern Rehe und schauen uns großäugig an. Während wir tagschließend eine letzte Zigarette im Schweinstall rauchen und der Stille lauschen denke ich, dass dies echtes Glück ist.

Nächtens….
...wird gestorben. Einen Fasan haben Ratten erlegt und ihn ausgeweidet. Die Nachbarskatze hat ein Kaninchen nach Hause getragen und irgendwer hat dem jugendlichen Hasen eines seiner langen Ohren entwendet. Früh um sechse rennt er auf der Landstraße einohrig vor uns her. Aus dem Schweine-KZ dringt lautes Schreien und ich esse eh nur noch Fisch und Gemüse, denn beide können nicht schreien.

Morgens….
...sind der Möchtegernwindhund und ich eins.
frueh
Plötzlich erinnere ich mich, wer ich mal war, damals als ich ein junges Mädchen war. Schüchtern und am liebsten alleine bin ich durch meine kleine italienische und frankfurter Welt gewandert. Staunend und schauend. So ist es jetzt auch. Wenn wir früh (früher als ich sonst je freiwillig aufstehen würde) losziehen, ist die Sonne trotzdem schon warm. Eines der ungelösten Inselgeheimnisse. Es ist deutlich wärmer, als die Temperaturen vermuten lassen und bereits um sieben laufe ich bei 17 Grad kurzärmelig mit dem Tier durch die Dörfer und Wiesen. Wir bestaunen Rehe, den einohrigen Hasen und all seine Verwandten. Der KZ-Bauer kommt, um seine Mastschweine zu füttern, wir wandern schweigend und staunend durch die gelben Rapsfelder und ich denke, dass dies echtes Glück ist.

Mittags…..
...lese ich von Rena, dass ihr Mann Malte einfach im Mittagsschlaf entschwunden ist. Wieder hat sich eine Zeitblase geöffnet, in der nun ein mir lieber Mensch sitzt, und dem irrwitzigen Weiterlauf des Geschehens von tief innen heraus mit Verwunderung und Erstaunen zuschaut.
Glück ist so zerbrechlich, denke ich und zerreisse sofort das Kalenderblatt.

Freitag, 9. Mai 2014

Alles neu...

...macht der Mai und so habe ich es nach fast anderthalb Jahren geschafft, nicht nur die letzten Umzugskisten auszuräumen, sondern auch gleich mein ganzes Büro.
Tagelang wühlte ich mich durch alte Fotos, Liebesbriefe und Fachliteratur. Letzte wurde kurzerhand entsorgt, denn in Psychiatrielehrbücher der achtziger Jahre muss ich definitiv nicht mehr reinschauen.
Überhaupt erscheint mir in internettigen Zeiten viel Gedrucktes plötzlich überflüssig. An meine Studentenzeit erinnere ich mich lieber anhand der Fotos und Briefe und also flog der ganze alte Mist in die Papierschredderanlage des ortsansässigen Wertstoffhofes.


Ein so wunderbares Gefühl macht sich breit, dass ich am liebsten die ganzen aktuellen Papiere auch noch entsorgen möchte. Falls man vielleicht doch einfach von Luft und Liebe leben könnte? Da wäre ich gern dabei und erschrecke über mich selbst.
Früher habe ich ständig über meine Arbeit gequasselt, angegeben und mir gute Lehrer gesucht.
Heute bin ich froh, wenn ich nicht quasseln muss und bin eher die Lehrerin. Sehr eigenartig und irgendwas gefällt mir nicht.
Ich sollte noch mehr aufräumen.
Und drum gehen erst mal 80% meiner Taschenbücher in den Knast. Ich habe mich erkundigt: ja ... man darf dort auch Krimis abgeben. Gut.
In mir räume ich auch auf und stelle fest, dass ich keine Ahnung habe, wer ich mal war.
Es ist schon sauschwer, die Frage "wer bin ich" zu beantworten. Meist beantwortet man sich diese Frage mit Dingen die man tut, oder behelfsmässig mit Eigenschaftswörtern, die dann doch immer daneben liegen. Innerlich hat man zumindest ein Gefühl dafür, wer man ist oder wer man sein könnte. Aber wer ich mal war?
Ich erinnere mich an das was ich erlebt habe, an Dinge die ich getan habe, an Situationen. Aber ich seh mich nicht selbst in meinen Erinnerungen und ich habe kein Gefühl dafür, wer ich mal war.

Montag, 21. April 2014

die flaschenpost....

gibt es noch.
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umso schöner, wenn sie eine junge Frau ins Meer wirft.
Heute können junge Frauen (alte natürlich eh auch) chatten, mailen, skypen, whatsxxpen, fxbxxken und vieles mehr.
Umso schöner ist es, wenn man glückssuchend am Strand nach Hühnergöttern sucht...

suche-nach-glueck

und eine Flaschenpost findet. Hühnergötter natürlich auch - die die wortverdrehende Freundin "Hühneraugen" nennt - . Ich bin ein glücklicher Mensch, weil junge Frauen Flaschenpost ins Meer werfen, weil wortverdrehende Freundinnen Cafés "liebestoll" statt "liebevoll" nennen, weil ich Hühnergötter in Mengen finde und besonders die kleinen.
Ich bin auch ein glücklicher Mensch, weil der Herr Ro mir - auf eigenen Wunsch bitte - eine Kette aus Bergristall im Flachland ersteht und weil ich im liebevollen Café meine Entdeckung des ersten Quartals mache: Himbeer-Likör mit Chilli.
Im eigentlichen Leben verachte ich Likör. Aber dieser schmeckt wie das Paradies, das selbst Agnostiker lieben können: süß und scharf.
Für den Sommer habe ich zwei Aufgaben: Endlich den Limoncello machen, der nach Limone schmeckt und klar ist, den Himbeer-Chilli-Likör nachmachen und natürlich vieles mehr. Alles halt, was sich so für zwei Aufgaben gehört. Und mehr. Eh.
Das Ziegenrätsel hat sich auch geklärt: die dominante "Frau Hühnerkacke" heißt im echten Leben: Erika.
Sie scheucht und boxt die zwei Jungs umher. Selbige heißen eigentlich gar nicht "Zicke" und Zacke" (wie ich dachte), sondern "Max" und "Moritz". Max hat es gut und darf mit Erika am Zaun oder oben auf der Mauer, von Spaziergängern Gras empfangen. Moritz hingegen muss hinten auf den Steinen in zweiter Reiher stehen.
Bevor nun psychologische Betrachtungen angestellt werden muss man wissen, dass die beiden Kerle, Erikas Söhne sind. Und nein: sie hat nicht beide Söhne gleich lieb.
Also, macht euch locker.

Samstag, 19. April 2014

Flott...

.... immer ganz flott schießt mir Wasser in die Augen, wenn mich etwas berührt.
Den grünen Donnerstag mit the head in the clouds verbracht, mit dem Kinn der Sonne zugewandt aus alten Gläsern das Hirn schwurbeln lassen.
kultur
Der Mann, der mal jung war und es irgendwie auch immer noch ist, lässt sich die Haare schneiden und wir planen seine Beringung.
Es gilt den Moment zu bestimmen und den Ort, ebenso wie das Ding, das sein Ohr durchstechen und zieren soll.
Irgendwann – so sind wir uns einig – muss es ja mal sein. Ein Mann braucht einen Ohrring irgendwann.
Und er ist bald soweit – findet er.

Mittäglich mäandern wir am Meer herum, suchen Hühnergötter, die die wortverdrehende Freundin „Hühneraugen“ nennt,
ebenso wie sie aus dem liebevollen Café das liebestolle Café macht und zum Regenschirm „Bademeister“ sagt.

Während ich ihr also die Hühneraugen rüber reiche und wir die Löcher zählen, die wir in die Luft starren,
finden wir plötzlich Elfenhaar und fragen uns, wer es ihr genommen haben mag, oder ob sie es selbst gewesen ist.


Wir betrachten die runden Steine und fragen uns, ob wir eines Tages auch so geschliffen irgendwo herum sein werden,
oder ob es uns gelingen könnte, zackig (nicht zickig) zu bleiben.
Abendlich finden wir uns in einem kleinen Konzertchen des liebevollen Cafès wieder und in den ersten 2 Sekunden,
nachdem die Chansonette angefangen hatte, treibt es mir das Wasser in die Augen.
Flott halt…. da bin ich immer ganz flott.

Mittwoch, 16. April 2014

Einvernehmlich...

… streifen das Fräulein und ich frühmorgendlich durch die Felder der Sireneninsel.
In aller Ruhe werden wir von rehäugigen Gruppen beobachtet und ich nehme eine morgendliche Sonnendusche.
Tief atme ich das Vogelgezwitscher ein.
Auf einem Feldweg suche ich nach dem gestrig dort verlorenen Wortdreher der wortdrehenden Freundin.
Der Wind hat ihn vermutlich mitgenommen aufs Festland.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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