Sonntag, 11. Juli 2010

Erika und Manfred.....

sind schon lange ein Paar. Nicht so lange wie die Paare, die nicht mehr unterscheiden können, ob es 27 oder 32 Jahre sind. Aber genau so alt wie diese Paare sind Erika und Manfred schon.
Meistens haben sie sich gut arrangiert, fast so, als seien sie auch schon 27 oder 32 Jahre zusammen. Zumindest Manfred sagt das manchmal. Er meint es zärtlich, wenn er sagt „ich habe das Gefühl, wir sind schon immer zusammen“. Erika ist dann jedes Mal eingeschnappt. Sie kann sich an jeden Tag der 10 Jahre erinnern und empfindet jene, als seien es erst vier.
Manfred ist älter als Erika und gefühlte viele Kilo schwerer gewesen, als sie. Bis er das Joggen anfing. Da wurde er schnell und fit und schlank. Sie hat das gefreut und sie war stolz auf ihn.
Sie pfeift ihm hinterher und krault den abhanden gekommenen Bauch. Erika hat ein gutes Gedächtnis und kann noch immer jedes Gespräch der vergangenen sechs Monate fast wörtlich wieder geben. Manfred hört nicht gerne zu und redet vor allem selbst. Also kann er sich an fast nichts erinnern, außer an das, was er selbst gesagt hat. Dies hält er dann für Abmachungen und ist immer wieder fassungslos, wenn andere dies so nicht empfinden.
Als Erika ihn nach dem Kinobesuch fragt „Taxi oder laufen“…. finden beide, es sei eine gute Idee zu laufen. Die eine Stunde macht im Sommer vielleicht sogar Spaß…. denkt Erika.
Manfred bereitet sich mental auf sein morgiges Lauftraining vor. Er zieht die Schuhe aus und stapft in der heißen Nacht forschen Schrittes los. Erika stapft mit. Sie ist zwar untrainiert, aber jünger.
Sie kommen am Schwimmbad vorbei, an dem Jugendliche Fußball spielen und Mädchen küssen mitten in der Nacht. Und Erika fragt sich, warum sie beide das nicht auch tun. Mitten in der Nacht irgend etwas über die Straße kicken, sich an den Händen halten, Küssen, in die Sterne schauen.
Nach einer halben Stunde dreht Manfred sich um „bin ich zu schnell für Dich?“
Erika verneint maulend. Sie beobachtet bereits seit vielen Minuten den großen Abstand, den das forsche Voranschreiten offenbar benötigt. Sie denkt an früher. An die Zeit, als er sich noch bemühte, ihre Hand zu fischen beim Spazierengehen, als sie nachts im Sommer im Garten schliefen und sich liebten, sie seinen Kopf im Sternenhimmel über sich sah.
Manfred fragt, warum sie so muffig sei, obwohl er heute ihr Auto repariert habe. Erika sagt, dass ihr bekannte Paare durchaus anders gemeinsam nach Hause laufen könnten, als einen sportlichen Wettbewerb zu veranstalten. Manfred versteht nicht. Erika erklärt, Manfred ist beleidigt.
„Wie Günther Netzer“ denkt Erika. „Wegen jedem Scheiß sofort beleidigt. Kein Mädchen würde sich solche Zickereien erlauben“.
Manfred findet wiederum Erika nervig und sagt, dass sie ihn nerve. Erika verstummt für den Rest des Weges und beschließt, ihr Leben neu zu sortieren.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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