Dienstag, 18. Oktober 2011

Als ich noch Zeit zum Lesen hatte…

früher…., da habe ich nicht nur den Ecco verspeist, anstatt für meine Diplomprüfungen zu lesen, sondern auch den Rosendorfer.
Ein in Bozen geborener, bayrischer Richter und Professor der Literatur, der wirklich herrlich skurrile Romane schrieb. Z.B. den Ruinenbaumeister.
Später auch die „Briefe in die chinesische Vergangenheit“. Die waren auch skurril, aber schon sehr kommerziell. Im „Ruinenbaumeister“ aber startet die Geschichte in einem Zug voller Nonnen, was alleine nicht skurril ist, sondern die Bauweise der Geschichte. Aus jedem Detail ergibt sich eine neue Geschichte, die zu einer neuen Geschichte führt, die wiederum in eine neue Geschichte ausartet undsoweiter undsoweiter…. und alle Webfäden (sprich: Wehb, nicht Wäb) finden auch wieder zusammen.
Das alles, wollte ich eigentlich nicht weiter ausführen. Mir schwirrt nur der Titel im Kopf herum. Natürlich wegen der Zähne. Und auch wegen des Marders, der eine Party im Motorraum meines Autos gefeiert hat. Da hätten wir schon zwei Ruinen, deren Meisterin ich bin.
Eine weitere Ruine bin ich selbst, als ich aus dem Zug falle, in die Arme des Herrn Ro hinein, der mich tapfer auffängt, mit lecker Essen und Sekt empfängt. A Propos: Empfang. Den folgenden Abend verbringen wir bei geburtstagenden russischen Freunden. Also essen wir nicht, sondern wir fressen…. (einen fetten Frass)…, wir trinken nicht, wir saufen…. (naja… nicht so schlimm, weil ich ja eh Ruine und so)…. und weil ich so nüchtern bleibe, nerven mich die anwesenden Ruinen besonders.
Ganz besonders nervt mich die Schnepfe, die natürlich auch einen Namen hat – aber ich versuche gerade ihn aktiv zu vergessen. Sie parliert den ganzen Abend und quält mich und andere Frauen mit ihren Urlaubsfotos aus Bulgarien. Ich würde mir die Fotos ja nie angeschaut haben, wenn sie nicht legendär behauptet hätte, dass Männer sich ja nicht für Fotos interessierten. Schön für die Männer, die natürlich am Tisch mit dem Wodka sitzen blieben…. und blöd für die Frauen, die sich wie unter Hypnose vom Tisch erhoben, um sogleich am PC die Urlaubsfotos anzusehen. Ich weiß auch nicht, wie ich da mitgehen konnte. Und nach Bulgarien werde ich niemals fahren – jetzt wo ich diese Urlaubsfotos gesehen habe.
Mich wurmte das, das die Männer so lustig da sitzen konnten. Also sagte ich dem Herrn Ro… „also diese Fotooooos….. also Bulgaaaaaaaaaaaarien…. also das musst Du dir ansehen“…. und schickte den armen Mann mit der Russin sogleich ins Nebenzimmer. Ich weiß…. Ich bin ein schlechter Mensch. Aber ich war für ein paar Minuten der Frauenriege entkommen. Mit leicht schlechtem Gewissen schimpfe ich mich „Ruine“, als die Russin wieder ins Zimmer kommt und erneut das Parlieren beginnt. Sie liebe ja Orchideen (da muss ich schon gegen Brechreiz kämpfen, denn ich hasse diese Dinger, die zumeist aus Baumärkten kommen)…. und sie habe ja einen solchen Kampf damit, die ganzen Hundertschaften Maiglöckchen aus ihrem Garten zu rupfen.
Ich beschließe, dass wer Orchideen pflegt und Maiglöckchen tötet, eine noch viel größere Ruine ist, als ich. Das nervt mich derart, dass ich den armen Herrn Ro zwangsverpflichte, die Heimreise mit mir anzutreten. Ich möchte den Tisch mit russischen Maiglöckchenmörderinnen nicht weiter teilen.
Zu Hause benötige ich einen Cognac…. der mich vom Ruinenstatus auch nicht befreit. Insbesondere weil nicht nur die Zähne gemacht werden müssen, das Auto gemacht werden muss und ich noch viele Seminartage vor mir habe, sondern weil nun auch noch der Fotoapparat des Handys seinen Geist aufgibt. Ein Wunder, dass in meiner Nähe die Elektrizität noch funktioniert.

PS:..... nach all den Ruinen..... ist es nicht verwunderlich, dass heute eine weitere dazugekommen ist. Ein freundlicher Herr fuhr mir mit Karacho ins Auto. Passend zu seinem Jobprofil..... begrüßte er mich beim Aussteigen mit den Worten "so kann man sich natürlich auch kennenlernen". Ja ne klar.... ich war grad wenig humorvoll unterwegs, verstehe aber, dass der Spezialist für Dialogmarketing vermutlich immer im Job ist.
Mein armer schwarzer Mädchenjeep ist bös ramponiert... nur weil ich am Vorfahrtschild tatsächlich anhielt, um die Autos der Vorfahrtstraße vorbeizulassen.
*geht speien*
*verspricht, sich in näherer Zukunft von Freunden fernzuhalten, nicht dass ich noch ansteckend bin*

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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