Montag, 25. September 2006

palavero bello....

haben wir gehalten am pool des hotels seit dem frühen mittag. selbstverständlich sind wir für das gediegene ambiente etwas zu laut und etwas zu fröhlich. insbesondere als die rede auf orgasmus-karl kommt, bringt der japaner hinter uns seine kids schnell ins wasser. orgasmus-karl war der junge in der klasse unter uns, der unsere lehrerin so derart zum brüllen brachte, dass wir uns auf dem balkon unseres lehrers gegenüber bogen vor lachen. dieser wiederum war mit angie zusammen. auch das an sich strafbar, aber sie sind seit über 20 jahren ein paar und glücklich verheiratet. es müsste also verjährt sein. so palavern wir vor uns hin, wälzen natürlich die frauenfrage und bilden einen bunten querschnitt durch die frauenlandschaft dieser unserer republik. esther die ärztin sitzt mit ihren vier kindern zuhause und unterstützt ihren arztgatten. sie hofft, er nimmt ihr gelegentlich die kinder mal ab, damit sie etwas luft bekommt. das allerdings kann er nicht, denn esther ist eine traditionelle frau. sie bringt verständnis für all seine freizeitaktivitäten auf und hofft, dass er sie nicht irgendwann gegen eine jüngere austauscht, so wie sein vater es tat. dann ist da angie, die unseren früheren lehrer heiratete und gerade nach sechsjähriger kinderpause wieder fulltime in den job bei einer großen zeitung einsteigt. seitdem muss vorwiegend der lehrergatte die doppelbelastung tragen und sie befürchtet nicht, dass er sie eines tages gegen eine jüngere austauscht, denn er ist sowieso viel älter als sie. angie ist diejenige, die plötzlich ihren eiskaffee verschluckend auf einen kleinen mann zeigt und lautstark fragt, ob dies nicht der friedmann sei. ich winke ab. quark. der gnom ist viel zu klein und viel zu schmal und viel zu alt. aber die kellnerin, deren sympathie wir aus unerfindlichen gründen gewonnen haben, bestätigt, dass er das sei. ja ja, er habe ein schwimmabo hier. eigentlich eine sehr gute idee. wenn im sommer die frankfurter freibäder überfüllt sind, kann man sich dort in ein wirklich wunderschönes idyll zurückziehen. dort sitzen nur reiche vorstadtfrauen herum, die brüllen nicht so völlig ohne contenance durch den park wie wir. carmen hat sich bereits während der schulzeit gegen kinder entschieden. sie kann nichts mit ihnen anfangen. aber auch carmen ist seit gut 20 jahren mit robert verheiratet. sie spielen neuerdings golf, was zu derben heiterkeitsausbrüchen führt. allerdings hat ihr großer deutscher arbeitgeber ihre karriere gerade beendet. sie wird aufgrund einer betriebsvereinbarung nicht entlassen. lediglich ihre abteilung wird komplett aufgelöst. dies wiederum bedeutet, im büro zu sitzen, ohne aufgabe. die zweite etappe wird der entzug des telefons und des computers sein. es graust sie, weil sie diesen prozess der entwürdigung bereits bei kollegen beobachten konnte. länger als ein jahr hat diese soziale isolierung keiner durchgestanden und die sache entweder durch selbstmord oder kündigung beendet. es wird kühl und dämmrig im park und die damen hübschen sich an. ich bekomme ein paar strümpfe von nada, denn natürlich habe ich bei fast dreissig grad keine an und die girls wollen unbedingt draussen essen. nada ist bei einer großen öffentlich-rechtlichen anstalt und hat die chance für eine korrespondentenstelle im ausland. sie lebt alleine und ihre liebesgeschichten sind meist tragischer natur. die nebentische im parkrestaurant füllen sich mit eigenartigen gestalten. eine dame im engen roten kleid für das sie deutlich mehr als zehn jahre zu alt ist, trägt einen überdimensionierten hut gleicher farbe. dieser hat eine troddel an der seite und immer wenn sie über die scherze ihres jungen begleiters lacht, hüpft ihr die troddel vor den augen herum. am nebentisch sitzt ein älterer dicker herr mit zwei blonden schönheiten, die mit sicherheit schwedinnen sind und sie sind begleitet von zwei kindern und zwei lustig aussehenden rießigen hunden, die etliche kilo zuviel haben. wir rätseln natürlich kurzfristig über die familienverhältnisse und widmen uns sodann unseren eigenen. wir kauen die eltern, die früheren freunde, die geschwister durch ich seufze vor dem teller mit roter paprikasuppe mit thaicurry. eine geniale mischung. immer, wenn eine von einem wehwechen anfängt, tobt ein kurzfristiger entrüstungssturm der mit anschließendem redeverbot endet. angie murrt. „was fangt ihr mit zipperlein an, habt ihr nix aufregendes zu erzählen?“. mir fällt vor lachen der zander an champagnerkraut aus dem mund und ich frage sie, wie das gehen soll, bei lauter treuen gattinnen am tisch. naja und soweiter und soweiter. und irgendwie endet es nachts um drei an der bar. am folgenden vormittag wollen wir eigentlich zum gut neuhof wandern. die avisierten zehn kilometer wären ja kein problem, wenn wir nicht auch wieder zurück müssten. drum liegen wir wieder im park am pool und als nada vom peace-camp erzählt, liegen wir vor lachen am boden. einst war sie für die osze im kosovo. zur vorbereitung absolvierte die delegation bei der bundeswehr das besagte peace-camp. dort gab es früh morgens jeweils eine aufgabe. etwa: „sie haben einen termin beim bürgermeister, bitte gehen sie hin“. der weg war natürlich mit heckenschützen gesäumt und die trainees bekamen elektrochips angesteckt. wenn der chip piept, ist man tot. dann muss man die übung so lange wiederholen, bis man die beherzten sprünge in die gräben so schnell beherrscht, dass die heckenschützen keine chance bekommen. wir finden, das sei doch das moderne kriegskonzept schlechthin. man rüste künftig soldaten und untergrundkämpfern mit den waffen des peace-camps aus und stecke dem volk jeweils einen chip ans revers. wenn der piept.... und so weiter. jedenfalls laufen wir nicht, sondern fahren zum gut neuhof und flanieren kurzfristig über die anlage. nur um letztendlich bei handkäs mit musik den tag ausklingen zu lassen. dann werfen wir uns in alle himmelsrichtungen und freuen uns auf den kommenden september, wenn wir dem rheingau auf die nerven fallen.

Freitag, 22. September 2006

ein eigenartiger werbetext.....

weist mich darauf hin, dass ich mit dem neuen google earth meinen nachbarn in die wohnung schauen kann. jetzt mal ehrlich, mir reicht es vollkommen, sie gelegentlich im treppenhaus zu sehen. was soll ich denen noch in die wohnung schauen? und in piefkecity betrachte ich nun die meterhohen hecken mit ganz anderen augen. vielleicht sollte man den ganzen garten überdachen, damit hier keiner reingoogelt. aber piefkecity ist für google earth sowieso ein fast unbekanntes land mit vielen dunklen flecken. vermutlich wissen die satelitten längst, dass es bielefeld sowieso nicht gibt. hätten meine frankfurter nachbarn hier heute reingegoogelt hätten sie wiederwärtiges sehen müssen. mein vater und der herr MO haben sich zum abendessen "himmel und erde" gewünscht. das ist so ziemlich das ekelhafteste und unappetitlichste was ich mir vorstellen kann. dafür jedoch zeigt mein vater ungeahnte fähigkeiten. er pflückt äpfel, schält und würfelt sie und macht ein phantastisches apfelmus. abends mache ich dazu dann noch kartoffelpüree (erde) und ........... gebratene blutwurst...... bääääääääh..... ist das eklig. jeder gestandene christ würde sich fragen, wo denn in dem gericht die "hölle" sei. nun ganz einfach: in der zubrereitung. man muss die blutwurst anfassen und in scheiben schneiden. bäh..... nööö.... zugegeben, fräulein möchtegernwindhund würde die rolle rückwärts lernen für ein kleines stückechen davon.... brrrr.... wenn ich sie zwei tage hungern liesse und meine hände mit blutwurst einriebe, würden wir vermutlich sogar die begleithundprüfung bestehen. aber so..... no way. dann wollte ich mich noch in einer ortsansässigen muckibude mal umschauen. die viele sitzerei und das alter lassen mir das opportun erscheinen. allerdings schien die sonne so schön und ich habe im garten gewerkelt. und nun habe ich einen so wirklich wunderbar fiesen muskelkater, dass ich morgen auf allen vieren aus meinem bett kriechen werde. wozu also soll ich in die muckibude?
samstag fahre ich ins geliebte maindörfli, denn unser jährliches cliquentreffen steht an. wir - 6 girls - hatten in der sechsten klasse eine clique gegründet. wir trafen uns anfänglich zu dritt und überlegten streng, wen wir aufnehmen wollten. die auserkorenen wurden in der schulpause konspirativ angesprochen und eingeladen, wir gaben uns einen namen ("tramps") und trugen ein lederbändchen um den hals. ganz blöd ist, dass das alles tatsächlich schon 30 (!!!!!) jahre her ist. und nun treffen wir uns einmal im jahr. ratschen, brüllen, trinken, essen und suchen uns ein schönes hotel. neben all dem spass hat dieses jährliche treffen einen weiteren vorteil. die optischen veränderungen die wir so durchmachen fallen nicht so wahnsinnig auf, wenn man sich einmal im jahr sieht. schlimm wäre es, wenn wir einander in zehn jahren irgendwo begegneten und jede dächte über die andere "jessas, ist die alt geworden". na.... irgendwie muss ich dieses thema mal wieder aus dem kopf kriegen. ist ja lächerlich. wir sind schöner und bösartiger, klüger und witziger denn jemals zuvor.

Dienstag, 19. September 2006

nachts retten wir die welt.....

der weltbeste vater und ich. wir vergnügen uns nach heftigem essen mit kirschwasser und kommen nachts um zwei zu dem schluss, dass jahrzehntelange stabilität, die abwesenheit von krisen, kriegen und hunger, die menschen offenbar komplett neurotisiert. dies ist eine bedauerliche erkenntnis. aber schlimm ist es, wenn man sich freuen muss, jemanden kennenzulernen, mit jemanden auf der strasse zu sprechen und zu schwätzen, der geerdet erscheint. der rest sind weltfremde paranoiker und jammerer und sie werden mir mit jedem lebensjahr unerträglicher. wenn ich mal richtig alt bin, werde ich vermutlich eine grätzige alte. naja. egal. ich muss nochmal die alten anarchisten nachlesen. aber ich bin ja nicht so der intelektuelle typ. mehr der schwätzer und krimileser. dafür hat mein kollege heute meinen tag gerettet und mir eine bezaubernde sms geschrieben. darin stand seine freude darüber, dass mein seminar neulich die welt- und konzernbesten noten durch die teilnehmer erhalten hat. nun gut, früher waren die smsse die ich bekam eindeutig zweideutiger. aber so isses halt, das läbbä :-))

Montag, 18. September 2006

ich merke,

dass ich suche. ich suche und suche. das problem nur ist, dass ich keine ahnung habe, was ich eigentlich suche. eigenartig.

Sonntag, 17. September 2006

die überhaupt weltbesten nektarinen....

gibt es in barcelona, so sagt frau juicy während wir einen sechser bembel bei tartar und grüner sosse leeren. frau juicy ist für eine kurzvisite ins maindörfli geflogen und schwärmt. und also lausche ich gebannt. die menschen sind fröhlicher in barcelonita und freundlicher. sie scherzen miteinander und dabei ist ihr leben gar nicht einfacher als unseres. und das leben hat ein anderes tempo in barcelonissima. mein herz fängt an zu bluten und ich trinke einen rioja zuviel. ja ja.... äppler ist ja ganz nett, aber nur gegen den durst. für die zunge braucht es einen roten. und so tänzle ich über die brücke zurück nach hause und beschliesse, noch grossartiges zu machen in meinem leben. zu hause erwartet mich eine mail der herausgeberin des buches, für dessen artikel ich bis vor kurzem geflucht und geschwitzt habe. ich habe ihn seit dem absenden nicht mehr angeschaut, denn ich wusste, dass er misslungen ist. sie schickt mir einige korrekturvorschläge und ist begeistert. mir plumpst ein stein vom herzen. ich geniesse meine neue freiheit. ausser der steuer hab ich grad keine deadline. drum sitz ich mit der weltbesten mutter auf dem markt und kaufe babyklamotten für justinas frühchen. ich schlendere stundenlang mit fräulein möchtegernwindhund an der nidda entlang und mache mir einen lauen fernsehabend. ich liebe ja den dicken pfaff. der sieht dem hausmeister des viertels ein bisschen ähnlich. nun gut, der hat gerade zwanzig kilo abgespeckt, wegen des herzens und vermutlich auch wegen seiner zweiten frisch angetrauten ehefrau. aber er hat das strahlendste lachen, das ich je bei einem mann gesehen habe. bei herrn pfaff jedenfalls schlafe ich ein und währendessen spende ich einer letzten sommerschnake etwas nahrung. morgen denke ich dann darüber nach, welches buch ich in den nächsten tagen lesen werde. hab ich ja ewig nicht gemacht. oder ich schaue was auslandsimmobilien kosten. oder ich versuche herauszubringen, ob der fachbereich für stierkampfkunst an der cordobeser hochschule nicht auch einen lehrenden meiner profession gebrauchen kann. oder ich denke über den englischen artikel nach, den mein docvater haben möchte. oder ich streiche eine wand. oder ich schreibe endlich die briefe, dich ich schon lange schreiben wollte. oder ich warte aufs gewitter, um im regen tanzen zu gehen.

Montag, 11. September 2006

blusen bügeln.....

strümpfe packen, material einsammeln, technik ins auto verfrachten, fräulein hund zu kiwi bringen, lippenstift kaufen, im auto 300 km lang laut singen, flips vorbereiten, ortschaft erkunden, namensliste auswendig lernen, .....usw.
adios bis donnerstag

Sonntag, 10. September 2006

herzige tränenströme.....

rinnen aus meinen augen, mein herz läuft über. heute war shopping tag. nein, keine kleidchen und kostümchen, sondern moderationskarten und technisches equipment für die nächste woche. der neue dvd-player muss natürlich vorher ausprobiert werden. und die neuen boxen auch. also noch eine dvd eingesackt, alles aufgebaut, einen rotwein geöffnet und dann plötzlich in seelenurlaub für fast zwei stunden. es ist die schönheit der spanischen sprache. sie nennen es nicht einfach „tanzmusik“ sondern.....musik, die tanzbar ist. und der „uneheliche sohn“ ist vielmehr ein hijo natural. und fast jeder satz beginnt mit „entonces“. diese sprache klingt einfach nicht nur in den ohren herrlich, sie ist meine herzenssprache (die ich nicht spreche, aber dank meiner halbitalienischen kindheit und den zeiten in andalusien gut verstehe). und also sitze ich und schaue in kindfreudige augen alter männer, lausche ihren geschichten. so vergnügt sind sie und jung. es müssen die armut und die vielen täler gewesen sein in ihrem leben, die sie mit 90 noch jünger und vergnügter erscheinen lassen als die jungen banker, die mir hier täglich über den weg laufen. und wenn sie anfangen zu spielen und zu singen..........kommt meine seele hervorgekrochen, spült aus meinen augen den ganzen irren mist weg, mit dem ich mich umgebe.

Samstag, 9. September 2006

olé

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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