rosmarin

wirklich sehr. du schenkst mir wärme, aber sie kommt nur teilweise an mich heran. ich fröstle immer ein wenig. zum frühstück schenkst du mir einen herrlichen strauss roten laubes und richtest meinen blick aus dem fenster auf die dunkelgelbe sonne. wenn ich fräulein möchtegernwindviech schnappe stellst du mir die gummistiefel parat. und ich nehme sie dankbar, denn die wiesen sind schon nass am morgen. und ich weiss, dass ich dir unrecht tue, wenn du paolo conte für mich auflegst und ich mich voller wut in die reiserubriken der tageszeitung vertiefe anstatt mit dir durch die bunten wälder zu streifen. irgendwie hast du einen narren an mir gefressen und ganz ehrlich gesagt, mag ich dich auch. sehr eigentlich. aber ich hänge noch an meinen geliebten und kann ihn nicht vergessen. das macht unsere gemeinsamen stunden nicht ganz so unbeschwert und selbstvergessen wie mit ihm.... und wie du sie ebenso verdient hättest. du aber bist großmütig und nimmst mich mit all meinen erinnerungen und sehnsüchten. ich danke dir dies mit tiefen seufzern. du versuchst mich zu trösten so gut es geht. und ehrlich gesagt, es gelingt dir ziemlich gut. aber vermutlich kann ich das nicht ganz so gut zeigen und du ahnst die wahrheit doch. dass du eben der zweite und nicht der erste bist. deshalb wird es vermutlich nicht lange dauern, bis du an meiner – nun lieblosigkeit will ich es nicht nennen, denn ein bisschen liebe ich dich auch; also sagen wir mal unentschiedenheit – erfrierst und mich verlässt. ich möchte aber nicht verlassen werden. könntest du nicht noch ein bisschen bleiben und mich zu trösten versuchen, lieber herbst?

so lautete der text, der in den tiefen meines verwirrten pc nach kurzem leben, plötzlich verstorben ist.
naja.... die welt hat nix verpasst. copy und paste funktionieren ja eh schon seit tagen nicht mehr. nun versagt auch die speicherfunktion. egal. 10 cm apshalt werden gerade vor meinem fenster unter tagheller beleuchtung mit schwerem gerät abgetragen. die wohnung bebt und ich bin froh, dass ich keine glasvitrine mit teuren weingläsern besitze. denn sonst käme zu dem gebebe auch noch das geklingel hinzu. das schwere gerät ist herrlich, schaufelbagger, panzer, pistolen mit krähnen dran, an denen freud seine wahre freude gehabt hätte. egal. fräulein hund zittert heftig wenn der pistolero kommt. sie schneiden den asphalt und räumen ihn mit dem nachfolgenden fahrzeug weg. darunter taucht altes kopfsteinpflaster auf. sieht hübsch und alt aus. aber der mann mit dem presslufthammer läuft als letzter durch diese maschinenschlacht. matrix ist ein heimatfilm dagegen. der presslufthammermann macht auch dem kopfsteinpflaster den garaus. eigentlich ein nettes programm. wenn das noch etwas andauert mit nachtbebenden wohnungen, dann wird der drohende weihnachtsmarkt nicht so schlimm :-)
(short version: ende)

ich hasse jägermeister....
die clique jugendlicher, die sich in der lauen warmen nachtluft am main niedergelassen hat, bietet ihn mir an. ich soll mich dazu setzen und was trinken, in der zwischenzeit wollen sie etwas mit dem lustigen hund spielen und schmusen. aber ich hasse jägermeister, lasse sie kostenfrei mit santaflitz schmusen und trolle mich. den ganzen tag sind sie überall und alle sind es. sie kaufen, sie rasen durch die elektronikshops, so wie ich, die eine neue camera brauche, sie fressen am markt, so wie ich, die ich rindscurrywurst liebe, sie demonstrieren gegen hartz und für arbeit, die studenten haben sich angeschlossen und demonstrieren für freie bildung. die warme luft treibt alle auf die strasse, bis in die nacht hinein. einer hat die flößerbrücke erklommen und somit journalisten, feuerwehr und polizei eine arbeit verschafft. ich rase stundenlang durch die buga und freue mich am glasperlenspiel. mein glasperlenspiel lautet: ist sie mehr galgo, mehr podenco oder mehr das dazwischen was noch reingemischt wurde. ein spiel, das keine lösung verlangt und fast meditativ im herbstlaub, im eisgefrorenen boden, im frischen frühlingsgras und in sommerlichen steppen funktioniert. völlig sinnfrei. ein glasperlenspiel halt. morgen bin ich wieder auf der autobahn. vorher muss ich die neue camera testen, das stativ auf passung prüfen, die kabel zusammensuchen, den arbeitsablauf überhaupt erst mal anschauen. einen bordeauxroten kashmirpulli habe ich mir gegönnt. als notorische schwarzträgerin ist bordeaux schon ziemlich viel farbe. aber eine gute farbe. ich bin nachdenklich geworden. oft zu nachdenklich für meinen geschmack. über alles mögliche denke ich glasperlenspielerisch nach, fast so, als ginge es nicht mehr um bewegung. was für ein blödsinn. schön wäre es, fürs nachdenken, für die glasperlenspiele und meine ganzen vorhaben bezahlt zu werden. soviele ideen und wünsche habe ich. wen ich besuchen und endlich wiedersehen will. mit kemmi möchte ich mal ein golfwochenende absolvieren, mit nele ihre küche streichen, mit kata einen weihnachtsmarkt besuchen und leute erschrecken, mit frau blütenstaub ebenso. den weltbesten exmann im rheinischen besuchen und mit seiner neufrau ihren geburtstag nachbetrinken, dann würde ich gern nochmal dieses oberammergeile mittelalterliche schloss vor siena aufsuchen, in dem man so herrlich residieren und speisen kann. bei der gelegenheit natürlich noch die überlebende famiglia besuchen. dann möchte ich gern mit miss juicy in barcelona shoppen gehen oder im maindörfli tartar essen, mit ninja mag ich bald die windeier über die flächen jagen lassen, frau baldlehrerin möchte ich mal nebst kochspezialistengatten aufsuchen und von den stieren mag ich schon gar nicht mehr zu träumen wagen. herrje.... dieses leben ist zu kurz für mich. zumal da ja noch die sache mit dem brötchenerwerb war. und an die wasser dieses europas möchte ich fahren, und mal wieder was gescheites schreiben wär nett und ich möchte .................. mehr als ich schaffe. das ist ganz blöd. wirlich blöd. dafür hab ich einen herrlichen samstag abend verplaudert und dafür hab ich den plan geschmiedet mal blumenfrauen zu überfallen.... und ach ja... stimmt..... eigentlich müsste ich längst die steuer abgegeben haben. blöd das. ganz blöd.

jetzt hab ich einen ellenlangen text geschrieben und in word gespeichert. aber mein pc verabschiedet sich langsam. er wird mit jedem tag weniger. ich kann es nicht mehr einfügen..... warum auch immer.....
von bordeuxroten kashmirpullovern war die rede, von plaudrigen samstagabenden, von wünschen und weihnachtsmärkten, von weltbesten exgatten und von sienesischen hotelschlössern. von reisen, stieren, barcelona und von freunden war die rede in meinem text. von küchen, die ich renovieren will, von proseccobeladenen besuchen in blumenstuben, von angehenden lehrerinnen und ihren kochspezialistengatten, von golf und von der neuen camera, die ich für die nächsten tage benötige. herrje.... ich krieg den text nicht hier rein. aber es stirbt ja nur der pc, nicht ich.

er hat angefangen zu lesen.
er ist sehr angetan.
angeeeetaaaaaaaaaaaaan
seeeeeeeeeeeeehr
hüpf
jodel
grunz
purzelbaumschlag

am rand der autobahn steht ein kleiner fuchs und lunzt auf die vorbeifahrenden autos. ich hoffe, er überlebt diese nacht. ich fliege gen maindörfli, denn dort warten die weltbesten eltern und haben mir fräulein hasenfratz von der pflegefamily geholt und nach hause gebracht. ich schaffe den heimweg allerdings nicht, also meine blase nicht, ohne einen kurzen stop an der wetterau. dort marschiere ich nach entrichten von fünfzig cent durch ein drehkreuz ins stille örtchen. während ich die kabinentür schliesse, klingt eine sanfte frauenstimme durch den lautsprecher an mein ohr....
„willkommen bei sanifair. sanifair ist das erfrischend andere wc auf der autobahn. erleben sie anprechende architektur, modernes design und sauberen service. wir legen größten wert auf ausgesuchte materialien .... (die genaue auflistung ausser irgendeinem speziellen kautschukgummi verstehe ich nicht.....)..... an rund xy autobahn rastanlagen in blablabla finden sie unsere modernen und komfortablen sanitäranlagen. wir wünschen ihnen einen angenehmen aufenthalt und freuen uns, sie demnächst wieder bei sanifair begrüßen zu dürfen...“
nein.... ich entdecke keine versteckte kamera. die meinen das ernst. denn als ich mir die hände wasche kommt dieselbe ansage nun auch in englisch..... welcome to sanifair..... ich ergreife die flucht bevor man mir hier auf dem damenklo noch einen orangensaft anbietet oder mir erklärt, wo die sicherheitswesten sind und schmeisse mich ins auto. rase auf die skyline zu und schliesse fräulein hund in die arme.
als die begrüßungsfeierlichkeiten ein normales maß erreichen, widme ich mich der emailabrufe. aber wie so oft in letzter zeit, muss ich den pc mehrfach überreden sich hochzufahren. und als er es endlich geschafft hat, blicke ich auf ein bildschirmbild, wie ich es schonmal vor zwanzig jahren tat. damals als der XT noch eine moderne errungenschaft war. die blogs sehen impressionistisch aus, die textverarbeitung funzt noch. entweder das ding (natürlich kein XT, ich hab noch zehn gigabite speicher frei) scheint nun endgültig der altersschwäche zu erliegen, oder mir hats die grafiktreiber zerschossen. keine ahnung. in diesen dingen bin ich frau. was nicht funzt kommt auf den müll. oder ein wunder passiert. auf das wunder habe ich die letzten tage eh häufiger mal gewartet. glücklicherweise trat es dann auch ein und meine feedbacklisten, die morgen an die unternehmenszentrale gehen, sehen sehr ordentlich aus. es war mal wieder knochenarbeit. aber egal. dafür hab ich morgen frei. und samstag. mein docvater läd mich zum kolloquium ein. offenbar hat er vergessen, mich aus dem verteiler zu nehmen. aber dies gibt mir gelegenheit, ihn völlig unaufdringlich mal zu fragen, ob er schon mal reingeschaut hat in die arbeit. egal. ich hau mich in die falle und bin gespannt, ob das pcding morgen überhaupt noch anspringt. nächster eintrag vermutlich aus dem i-netcafé – bis ich wieder in bifi bei meinem lap bin. öööörks.

das uns das leben machen kann ist... - ausser liebe - .... zeit.
man kann sie sich aber auch nehmen. und ich habe mich heute fürs stehlen entschieden. eigentlich wollte ich jetzt auf die autobahn, um heute im hellen noch L zu erreichen. egal. stattdessen gehe ich jetzt erst mal mit dem möchtegernwindhund auf die rennbahn.
nicht dass dort die bastarden starten dürfen. aber einmal im monat ist sie geschlossen. und dann dürfen alle privatwindeier, die keine rennkarriere machen, dort nach herzenslust toben. die umzäunung ist fast vier meter hoch. da kommt selbst santana nicht drüber. es geht rasant zu und man trifft dort wirklich sämtliche windrassen und auch alle arten von mixen. und soviel zeit muss jetzt einfach sein. ich hab ja die ganzen nächsten tage keine.
basta und adios.

also jedenfalls wenn es um pflichten geht. aber es geht nicht anders. saugen, bügeln, packen, ein 20m seil kaufen, kreppband einpacken, den hoolahopreifen säubern, folien einstecken, kamera ebenso. den ablauf nochmal anschauen, namenslisten auswendig lernen.
vorher aber werfe ich mich der restlichen sonne entgegen,
dennoch besser gummistiefel anziehen. die wiesen sind schon nass, die sonne trügerisch. und ja... ich fahre auto. seit ich gerade höre, dass siemens in nürnberg (vergeblich...feix) versucht fahrerlose u-bahnen zu installieren, boykottiere ich die öffentlichen noch lieber. hey.... macht doch noch lehrerlose schulen, beamtenfreie finanzämter und funktionärsfreie parlamente. aber who the fuck benötigt fahrerlose u-bahnen? wem soll man beim einsteigen zulächeln? an wen sich wenden wenn jemand rumpöbelt? nein nein, da fahre ich lieber mit dem auto durch die gegend.

kann man sich als europäer diesen neuen film von und über al gore absolut sparen.
und jetzt schmeissen wir uns auf die autobahn.

plärrt das kleine kind im kinderwagen auf der strasse, als es fräulein möchtegernwindhund entdeckt.
ich platze vor stolz. besonders seit sie vorgestern einen reinrassigen galgo bei einer lustigen hatz weit abgehängt hat.
das rassefrauchen konnte es nicht fassen, das mein kleiner reh-bastard sooooo schnell ist.
*protz-modus off*