ich bin stolpere gern durchs i-net und vor allem durch allemöglichen blogs, städteblogs, literaturzirkel und wettbewerbe, slampoetry undsoweierundsoweiter. so fand ich heute nacht den
http://bielefeld-blog.de/ der ein offener blog ist und in dem jeder mitschreiben kann, der zur stadt was erzählen möchte. sehr hübsche sache so ein offener blog (zumal dort ein eingeborener zugibt, dass es dort mehr regnet als anderswo - was mir häuslichenwärts ja als negatives denken ausgelegt wird, lässt sich also beweisen), entdecke eine schöne seite
http://sparrenblog.twoday.net/, die mir zeigt, dass pillefeld ein mekka für slampoeten ist und nun finde ich bei den polizei-poeten (link bei
http://elsalaska.twoday.net/) noch einen schreibenden polizisten von dort. und so langsam frage ich mich, ob es überhaupt noch menschen gibt, die nicht heimlich vor sich hin schreiben und wortakrobatik machen.
rosmarin - 24. Nov, 18:12
genau lieber italienischer dhl-mann von gestern. du rettest meinen tag mit dieser freundlichen ansprache, als du mir die zwei dicken bücher im päckchen aushändigst. dabei ist es völlig egal, dass ich weder „bella“ noch „signorina“ bin, denn du kannst einfach nicht anders....und ich kann auch nicht anders, als mich zu freuen und dich anzustrahlen. mit den geretteten tagen ist das so eine wunderbare sache, wie eine reihe, die nicht unterbrochen werden kann. zunächst stelle ich erschrocken fest, dass der weihnachtsmarkt bei mir umme ecke heute eröffnet hat. das bedeutet in den nächsten wochen im schnitt eine stunde parkplatzsuche. ööörks. aber heute meint es der wettermann gut mit uns und als fräulein möchtegernwindhund und ich vom laufen nach hause kommen, gießt es derart, dass ich vor der haustür parkieren kann. sehr fein. einen weniger guten tag hat die blonde auf dem motorroller, die sich vor meinen augen auf regennasser fahrbahn hinlegt und nur mit mühe wieder aufsteht. allerdings hat sie ausser einem schrecken und ein paar prellungen nichts davon getragen. vom motorrad kann ich nicht fallen, denn ich fahr schon lang keins mehr. ich bin auch nicht lang gefahren. im zarten alter von 33 habe ich damals im schwarzwald den führerschein gemacht und mir flux eine blaue kawa twister zugelegt. nach sechs wochen landete ich im graben mit kaputten sehnen und traute mich nach einem halben jahr an krücken nicht mehr auf das ding. einige male habe ich es noch mit in den urlaub geschleppt, aber ich kam nicht mehr drauf. meine letzte tour auf dem motorrad machte ich dann auf paules motorrad, der meiner ängstlichkeit in der weise begegnete, dass er mich auf seinem zweihundertkilochopper platz nehmen liess. der große breite mann nahm hinter mir auf der sissybar platz und brüllte mir die kommandos ins ohr: hochschalten, runterschalten, gib gas, leg dich mehr rein...... das war stark und wir kurven um einen tessiner see.... trotzdem war es mein letztes mal am lenker..... ich denke jetzt auch eher übers golf spielen nach. feix.
rosmarin - 23. Nov, 17:22
habe ich eine wunderbare daunenjacke mit nach hause gezerrt und eine vase, mit der man hervorragend jemanden erschlagen könnte. ihr dunkelgrünes glas kommt tiefgründig daher, aber ihr bronzefuß ist nix für diskussionen. frau juicy verscherbelt ihre klamotten und verabschiedet sich gen barcelona und mir ist das herz schwer. ich beneide sie und würde es genauso tun, hätte ich ein feines jobangebot aus dieser wunderbaren stadt. vorne das meer, mittig cultura und hinten die berge. und ich werde sie und ugo vermissen. die bezaubernde jeannie allerdings teilt mir auf der party mit, dass man schon für 99 euronen hin- und rückfliegen kann, ganz gepflegt mit der lufthansa, also mit der s-bahn locker zu machen. ich werde unsere stundenlangen läufe mit den spanischen möchtegernwindhunden vermissen, diesen permanenten austausch von kochrezepten und lebensgeschichten und ugos wuttgekläff, weil er frl. santafix nicht fangen kann. aber wer kann das schon. ein perfekter tag, nicht nur, weil juicy aus barcelona ein grauenvoll kitschiges stierkampffeuerzeug mitbrachte. ich liebe ja den schlimmen religiösen und ebenso den stierkampfkitsch.... vor vielen jahren bin ich stundenlang mit meiner studienfreundin beatrix durch altötting gepilgert und habe gewitterkerzen, blinkende madonnen und importiertes lourdeswasser gekauft. ihr war es etwas peinlich, denn sie war gelernte katholikin und fand meinen heidenspass etwas absonderlich und hoffte, keinen kollegen aus der suchtklinik zu treffen. und natürlich mögen die barcelonesen die corrida nicht, drum mögen die guten matadore auch barcelona nicht. die madrilenen sind gespalten. größtenteils gehen sie zum fussball, aber der könig geht zur feria san isidro. dort sah ich ihn vor einigen jahren, wie er seinen A6 vor der arena parkte und zu seiner loge ging. manche menschen meinen, sie seien im falschen körper geboren. ich hingegen meine, im falschen land geboren zu sein. und so sehr ich barcelona und madrid liebe, so sehr ist mein herz ein andalusisches, bzw. ein cordobesisches. blöd nur, dass ich mich nicht auf krankenschein zur cordobesin umwandeln lassen kann. aber egal. meine rückkehr ins maindörfli energetisiert mich, tausend leute wieder treffen, und die krebskranke babs anrufen, weil ich nicht sicher bin, ob sie noch lebt. natürlich lebt sie und erwartet morgen ihre ergebnisse. vier monate chemo und studienteilnahme haben ihrem verkrebsten körper zugesetzt. als ich durch die buga laufe und mich an unsere gemeinsamen spaziergänge erinnere, rufe ich sie endlich an. sie lacht und freut sich. sie hofft. übermorgen treffen wir uns und ich frage mich, was ich ihr sage, wenn die ergebnisse schlecht sind. also selbst gute ergebnisse beziehen sich lediglich auf die metastasen am knochengerüst. was wird wohl aus dem muttertumor in der lunge der ewigen nichtraucherin geworden sein? nur ihretwegen werde ich ein abendgebet sprechen und ..... kann man sagen „wir werden dich alle sehr vermissen“? ich weiss nicht. ich trag mein herz immer auf der zunge. aber ob das immer gut so ist? wenn sie das überlebt, dann ist das leben wirklich ein wunder. aber das ist es ja eh. wir bemerken es bloss nicht mehr bei all dem hysterischen medienmüll, der uns um die ohren pfeift.
ich zünd mir mit dem stierkampffeuerzeug eine zigarette an, starre auf das rote, gut ausgeschnittene, glitzershirt, das ich miss juicy beim flohmarkt abnahm und freu mir einen ast, dass fräulein möchtegernwindhund heute einen reinrassigen greyhound abgehängt hat. pfffff
rosmarin - 20. Nov, 23:02
sollte eigentlich das themas dieses blogeintrags werden. aber er ist nicht der rede wert, denn ich habe ihn im zarten alter von elf schlichtweg erfunden. ich war mit meinen eltern zu einer karnevalsparty und die jungen leute hatten sich ins kinderzimmer zurückgezogen. natürlich kannten sich alle kinder, nur ich war fremd. und sie spielten flaschendrehen, das mir gänzlich unbekannt war. ich hab mich – natürlich als einzige – nicht getraut mitzuspielen. denn es musste geküsst werden und das konnte ich ja noch nicht. selbstverständlich erzählte ich heldinnenhaft meinen schulfreundinnen am folgenden tag vom flaschendrehen.... und wie ich den lutz geküsst habe. nun ja, ich verschwieg, dass ich ihn nach der entscheidung der flasche hätte küssen müssendürfen, jedoch gekniffen habe. dabei hatte er so wunderschöne grübchen und schlupflider.... das fand ich hinreissend. überhaupt fand ich lutz hinreissend, aber bis heute habe ich ihn nicht geküsst. genau genommen, hab ich ihn seitdem nie wieder gesehen. aber als ich heute nach hause kam, da verschwand dieser blogeintrag, denn ich wollte unbedingt von dem grossen weissen galgo berichten, den wir auf der rennbahn trafen. jessas war das eine hatz dort. die windis spielen untereinander tatsächlich komplett anders, als wenn „normale“ hunde dabei sind. es geht rauh zu und natürlich sehr schnell. und der weisse galgo, nenne wir ihn bianco, hatte vor anderthalb jahren so sehr mein herz erobert, dass ich ihn fast genommen hätte. aber er hat es gut getroffen, lebt in saus und braus mit einer dogge und einem päärchen, das genausoviel brimborium um das hundebespaßen macht, wie ich. schön, immer wieder leute zu treffen, die genauso meschugge sind. und also wollte ich darüber ausgiebig schreiben. aber dann überquerte ich den main, sah meine wohnung und mein herz pochte wild und dann fand ich einen großen gelben postkarton auf meinem schreibtisch, denn der weltbeste vater leert den postkasten in meiner abwesenheit und die weltbeste mutter gießt die blumen. also ich habe gewooooooooooooonnen !!!!! zum ersten mal in meinem leben habe ich gewonnen. einen trostpreis.... so hieß es zuächst. aber der trostpreis entpuppte sich als ein dickes, gewaltiges kochbuch aus dem ösiland. heia safari. nun träume ich von waldviertler mohnmedailons auf schwammerlrisotto mit beerenkonfit und überlege, ob ich nicht erst mal bärlauch-heumilchkäse-knödel ausprobiere... und so blätter ich und blätter ich und obwohl ich gerade vom abendessen aus dem restau komme, läuft mir das wasser im mund zusammen. das hühnchen auf couscous mit chilli brennt noch auf meiner zunge, aber das foto vom nougat-nussknödel auf lauwarmen rumtopffrüchten lässt mich schon wieder weiter träumen. einfach immer wieder megageil, nach hause zu kommen.
ps.... vom lap aus kann ich leider keine links einfügen. daher hier nochmal ein dickes lachendes dankeschööön an den steppenhund
rosmarin - 19. Nov, 22:59
ist so ein garten allemal. nicht nur, dass man in ihm den tieferen geheimnissen des mafiösen unkrauts und der geschichte der dinosaurier näher kommt und mit dem universum talkt. bei bestimmten tätigkeiten talkt es besser mit der rauhen novemberluft. und beim umstapeln des misthaufens kann man herrlich in eben diese luft brüllen, was man von bestimmten herren hält. das ist ganz wunderbar. und dem misthaufen hats auch geholfen. und die nachbarn waren hoffentlich einkaufen. wär ja peinlich sonst. aber egal. eigentlich ist mir eh recht wenig peinlich.
so....
rosmarin - 18. Nov, 16:03
möchte ich hier noch mal ganz unmissverständlich zum ausdruck bringen.................grmpfzs..... nenn mich nie wieder "westfälin".
pah.
und am sonntag gehts gen maindörfli. dort treffen wir endlich den hübschen weissen galgorüden auf der rennbahn.... heia safari. und dann ... ja ja.... packe ich ein paar kisten nur. und gehe kunden bespielen. also die, die noch nicht im knast sitzen. und dann geh ich brötchen verdienen und dann eruiere ich prüfungsthemen, gehe auf wilde partys und überhaupt.
.... ich geh schon mal dat köfferchen packen
rosmarin - 17. Nov, 22:04
treibt mir die tränen in die augen. quisco ramos, einer der drei sänger, wird damit zu meinem favorit des abends und lässt mich nicht mehr los. er sieht aus wie ein übergewichtiger romero und hat eine stimme, die alle tonlagen gleichzeitig enthält, die zart ist und hell und voller rauch und abgrund. ihm zur seite singt ismael fernandez, ein ebenso wunderbarer sänger, der aussieht wie der junge cameron und ebenso phantastisch singt. er ist so hoch konzentriert, dass er erst zum ende des abends hin das publikum zu bemerken scheint. juanillo, der dritte sänger ist auch der jüngste. ein wunderbarer palmero und als sänger wird er sicher noch, wenn er mal älter ist. die percussion macht ricardo espinosa... ein absolutes alroundtalent, der zum abschluss auch noch singt und eine lustige kleine tanzeinlage gibt. überhaupt haben sie eine ganz wunderbare abfolge gewählt. sie fangen mit dem schweren flamenco, den ernsten und harten rythmen und gesängen an. leonor moro ist technisch sehr sehr gut und ihr gesicht, ihre arme, sprechen bände und wenn sie die pose hält, vibriert ihr ganzer körper still.mariano martin ist der geniale gitarrist, der still und in sich gekehrt wirkt wie ein paco de lucia und dem doch kein tacon der moro entgeht und der sich perfekt auf sie einstellt. der seguiriya folgt ein tango, dem eine solea und nach den soli von gitarre und percussion endet dieser phantastische abend mit bulerias und allegrias und allerlei clownerein bei der zugabe, die dann auch den letzten westfalen in einen andalusischen rausch verfallen lassen. bereits bei ihrem ersten tanz flieg der moro zunächst der haarkamm vom kopf,, den sie einzigartig mit einem minuten später folgenden schritt von der bühne fegt. ihre kopfbewegungen lassen die haarnadeln aus dem knoten fliegen. abergläubisch wie ich bin, habe ich natürlich die haarnadel, die vor meinen füssen landete aufgesammelt und nehme sie als mein „bienvenudo in oetkercity“ in meiner jackentasche mit nach hause. in jeder stadt dieser welt kann ich leben, solange ich ein bisschen flamenco finde und siehe da, die moro gibt hier workshops und stunden. von den stieren träume ich ja seitlangem nur noch, aber das thema lässt sich gegenenfalls nächstjährig wieder aufgreifen. jedenfalls habe ich die muckibude aus meinem vorhabenprogramm gestrichen und werde die genagelten flamencoschuhe wieder auspacken und nach sieben jahren pause wieder ganz am anfang stehen und die sevillanas wieder lernen (so eine art folklore, die spanische variante der polka oder so) und dann endlich mal wieder ein paar gescheite workshops mit tangos, fandangos – die ich besonders liebe – und bulerias machen. das training der hände wird ein paar hübsche sehnenentzündungen mit sich bringen, aber das bisschen schmerz .....
vor vielen jahren gab es in mainhatten eine andalusische bar. sie war so andalusisch, dass keiner sie kannte und ich mit meinem kollegen drei anläufe brauchte, bis wir sie endlich gefunden hatten. alles hatten wir durchprobiert und auch die alteingesessenen taxifahrer kannten sie nicht. mein kollege war ein erprobter widerstandskämpfer im francoregime und er meinte, bestimmt gäbe es nur ein pappschild an der tür und genau so war es. dort sind wir so einige freitagabende versackt. wie im echten spanien war das essen grauslig, der wein und die tapas hervorragend und der flamenco fulminant. wenn der laden schloss, liess man die rolläden runter und sperrte die tür ab. durch die küche kamen gegen zwei die rosenverkäuferinnen und dann gab es wunderbaren rauhen flamenco espontano und aus den übergewichtigen alten frauen kamen klänge und bewegungen für die ich keine sprache sondern nur herzblut habe. wenige monate später war diese sehnsuchtsinsel ein allseits gehandelter geheimtip und wir gaben unsere besuche dort auf, denn andalusien hatte sich verabschiedet und kommerz machte sich breit. heute trinkt man dort wieder bier und japanische touristen schunkeln. dies scheint das gesetz des glücks zu sein. es hält nur wenige augenblicke. in diesen steht die zeit still und dein herz, und alle gefühle zu denen es fähig ist, pochen einige sekunden gleichzeitig. auch in madrid sind wir stundenlang mit dem taxi frühere geheimtips abgefahren. manchmal fanden wir plötzlich einen saunabetrieb dort, wo die tacons laut geben sollten. Manchmal fanden wir restaurants, in denen dann doch plötzlich einer lust zum singen hatte. und senora moro hat in cordoba gelernt.... olé....
rosmarin - 17. Nov, 00:22
es hätte mich ja gewundert, wenn es hier in piefketown eine grössere spanische gemeinde samt kultureller infrastruktur geben würde. aber gelegentlich verirrt sich mal einer her und haut die absätze auf den tanzboden. das lasse ich mir natürlich nicht entgehen und mache mich jetzt hübsch..... und dann lasse ich mein herz flattern, meine seele durch die stakkatos rattern, werde meine ohren in bittere gesänge über hunger und stiere und sterben
hängen und..... überhaupt..... olé
rosmarin - 15. Nov, 18:54
halfen brausewürfel über fast jedes malheur hinweg. drum ess ich heute noch liebend gern brausewürfel. sie helfen nicht mehr, denn die brausewürfel sind krisenuntauglich im erwachsenenalter. aber sie sind tröstlich und nur um haaresbreite verfehlen sie ihr ziel. sie zaubern unbeschwertheit zurück und kindheitserinnerungen. die luftt riecht plötzlich nach sommer und gechlortem freibad, in dem man brausewürfel lutscht. dann rutscht erwachsenenkummer herein und man lutscht und lutscht und lutscht brausewürfel, bis der magen gluckert wie ein whirlpool und sich am gaumen eine blase vom vielen brauselutschen bildet. spätestens wenn im gaumen diese wundblase erscheint, ist auch der schlimmste erwachsenenkummer wieder fast so nett wie topfschlagen am kindergeburtstag. egal. ich muss mein angebot schreiben, meine steuer machen, meine fotos downloaden, rechnungen überweisen, entscheidungen treffen, prüfungsthemen erarbeiten, kunden bespielen, an weihnachtsgeschenke denken, endlich einen kurs im seiltanzen buchen und mal wieder bob dylan hören. und einen letzten kleinen brausewürfel lutschen.
rosmarin - 14. Nov, 00:46