Ein bis zwei Sekunden…
... können ein ganzes Gleichgewicht, über Jahre mühsam installiert, zum Kippen bringen.
Bella und Michael hatten ein ungewöhnliches Gleichgewicht.
Bella ist stark und laut und durchsetzungsstark. Sie liebt an Michael seine Vorsicht, seine Sanftmut und seine ruhige Art.
Gegen seine Selbstzweifel hat sie lange und erfolgreich angekämpft. Als sie ihn fand, war sie zerschunden vom Ehemann, durch den Dreck gezogen und ausgelaugt. Michael war ein Mann, den sie gut ertragen konnte. Er heilte ihre Wunden, war zart mit ihr und liebevoll.
Sie hat es ihm dadurch gedankt, dass sie schnell wieder zu ihrer alten Stärke zurück fand, die Stadt, den Job und ihr Leben wechselte. Dann fing sie an, ihn aufzubauen, seine Selbstzweifel in Angriff zu nehmen und tüchtig zu arbeiten, als er sich entschloss das Abitur nach zu machen.
Als er das Abitur nachholte war er in den Zwanzigern und glücklich.
Er strahlte dafür ihre Hunde, Katzen und Pferde an, weil es sie glücklich machte und begann Physik zu studieren. Sein alter Kindheitstraum, den ihm der Vater aus dem Leib geprügelt hatte wurde wahr: Er würde Physiker werden. Also studierte er, und Bella war tüchtig, versorgte ihn, die Hunde, die Katzen und die Pferde.
Er hat sich seine zarte Sanftmut bewahrt und genoss ihre Stärke, auch wenn diese gelegentlich wie Bevormundung klang. Sie brauchten einander und taten sich gut.
Vielleicht hätte Bella sich wundern sollen, als ihr Job flöten ging und als die Kaffeemaschine ihren Geist aufgab.
Kurz bevor er sein Studium abschloss, saßen sie beim Abendessen.
Es hat schon lange in ihr rumort und so fragt sie ihn einfach.
„Sag mal, liebst Du mich eigentlich noch?“
Er schweigt zwei lange Sekunden und sagt „ich weiß es nicht, ich glaube nicht.“
Es folgten Tränen und Tränen und Schluchzer und dann brach auch der Rest ihrer mühsam stark erarbeiteten Welt zusammen.
Der Herd ging kaputt, der Arbeitsrichter war uneinsichtig, das Pferd starb und ihr Auto auch.
Michael konnte ihre Tränen nicht gut ertragen und fand im Internet eine neue Liebe.
Er ist jetzt stark. Sein Uniabschluss ist geschafft, seine neue Liebe trägt ihn und nur das Geld wird knapp, worum er nun Bella bittet.
Bella ist nun schwach und krank und das nur, weil sie beim Abendessen eine Frage stellte, deren Beantwortung zwei lange Sekunden dauerte.
Bella und Michael hatten ein ungewöhnliches Gleichgewicht.
Bella ist stark und laut und durchsetzungsstark. Sie liebt an Michael seine Vorsicht, seine Sanftmut und seine ruhige Art.
Gegen seine Selbstzweifel hat sie lange und erfolgreich angekämpft. Als sie ihn fand, war sie zerschunden vom Ehemann, durch den Dreck gezogen und ausgelaugt. Michael war ein Mann, den sie gut ertragen konnte. Er heilte ihre Wunden, war zart mit ihr und liebevoll.
Sie hat es ihm dadurch gedankt, dass sie schnell wieder zu ihrer alten Stärke zurück fand, die Stadt, den Job und ihr Leben wechselte. Dann fing sie an, ihn aufzubauen, seine Selbstzweifel in Angriff zu nehmen und tüchtig zu arbeiten, als er sich entschloss das Abitur nach zu machen.
Als er das Abitur nachholte war er in den Zwanzigern und glücklich.
Er strahlte dafür ihre Hunde, Katzen und Pferde an, weil es sie glücklich machte und begann Physik zu studieren. Sein alter Kindheitstraum, den ihm der Vater aus dem Leib geprügelt hatte wurde wahr: Er würde Physiker werden. Also studierte er, und Bella war tüchtig, versorgte ihn, die Hunde, die Katzen und die Pferde.
Er hat sich seine zarte Sanftmut bewahrt und genoss ihre Stärke, auch wenn diese gelegentlich wie Bevormundung klang. Sie brauchten einander und taten sich gut.
Vielleicht hätte Bella sich wundern sollen, als ihr Job flöten ging und als die Kaffeemaschine ihren Geist aufgab.
Kurz bevor er sein Studium abschloss, saßen sie beim Abendessen.
Es hat schon lange in ihr rumort und so fragt sie ihn einfach.
„Sag mal, liebst Du mich eigentlich noch?“
Er schweigt zwei lange Sekunden und sagt „ich weiß es nicht, ich glaube nicht.“
Es folgten Tränen und Tränen und Schluchzer und dann brach auch der Rest ihrer mühsam stark erarbeiteten Welt zusammen.
Der Herd ging kaputt, der Arbeitsrichter war uneinsichtig, das Pferd starb und ihr Auto auch.
Michael konnte ihre Tränen nicht gut ertragen und fand im Internet eine neue Liebe.
Er ist jetzt stark. Sein Uniabschluss ist geschafft, seine neue Liebe trägt ihn und nur das Geld wird knapp, worum er nun Bella bittet.
Bella ist nun schwach und krank und das nur, weil sie beim Abendessen eine Frage stellte, deren Beantwortung zwei lange Sekunden dauerte.
rosmarin - 13. Sep, 22:19
Dieses ist das Dümmste, was ein Mensch den anderen Menschen fragen kann - oder nicht?!!!
Wer kann schon den Anderen lieben?
Wer kann lieben?
Wer liebt?
In meiner fast 25-jährigen Ehe kann ich nur sagen, dass Liebe echt gelernt werden will. Liebe ist nicht dieses hormonelle Feuerwerk, das nach 4-16 Monaten verraucht. "Die Luft ist raus" ist kein Attribut für Liebe. Es ist ein Attribut für Konsumempfinden.
Wer traut sich echt für eine gute Zweisamkeit?
Wer traut sich?
Vertrauen ist wichtig und das muss wachsen können, das braucht "gute Erde".
und dennoch .... fragte sie ihn nach 12 Jahren. Da war das hormonelle Feuerwerk schon zu ende.
Eine Partnerin, die ich wirklich liebte, auch wenn ich zu meiner Frau zurückgefunden habe, stellte einmal fest, dass ich meine Kinder mehr liebe als vermutlich sie oder irgendeine andere Frau. Die Aussage überraschte mich.
Vermutlich stimmt sie aber. Das kann ich heute nach sieben Jahren schon so sehen. Ich war immer sehr bereitwillig für einem Liebesgeständnis. Ich habe das auch immer ernst gemeint. Wenn ich aber den qualitativen Unterschied ansehe, denke ich, dass es Abstufungen gibt, die dann Zweifel aufwerfen, wenn etwas nicht 100% ist.
Aber es gibt keine 100% Liebe, weil Liebe nicht quantisierbar ist. Die Situation kann ich sehr gut nachempfinden. Und niemand wird mehr wissen, ob seine Antwort überhaupt richtig war. Aber es liegt meiner Meinung nach nicht an der Zeit sondern an dem Umstand, dass wir oft wirklich nicht wissen, was wir über uns selbst als richtig annehmen können.
Zur Frage "Liebst Du mich noch?" muss man sich verdeutlichen, dass es genauso viele Situationen in einer langen Beziehung gibt, in der man diese Frage verneint oder bejaht. Man läßt sich also auf den Zufall ein, wenn man diese Frage stellt. Ein "Nein" muss ja auch nicht unbedingt das Ende bedeuten, sondern kann ja auch für einen Neuanfang mit dem gleichen Partner stehen.