Mittwoch, 6. Juni 2012

Ich bring mich um...

....
hab ich ehrlich gedacht, als ich mit den weltbesten Eltern ins Restaurant herein kam. Wir hatten reserviert, denn es galt den Koch zu testen, der das Abendmahl der güldenen Hochzeit zubereiten sollte. Der fröhliche Eigner, der gestrig, nachdem wir unverrichteter Dinge uns schleichen mussten, einfach weil kein Platz mehr frei war, … der also unsere Reservierung für heute tätigte, erkannte uns wenigstens.
Die bildschön gelockte Kellnerin hingegen, hob nur die Augenbraue, uns betrachtend (wir waren pipifein angezogen), als der Eigner nach dem freien Tisch fragte. Sie meinte, für uns sei kein freier Tisch da. Glücklicherweise überzeugte der Eigner die Kellnerin davon, dass es doch einen freien Tisch für uns gäbe. Die weltbeste Mutter zupfte die Brosche der Großmutter vom Jacket, bevor sie es abgab und wir ließen uns nieder.
Links von uns, ein Tisch blasierter Herren im gesetzten Alter, nebst Gattinnen. Kein Problem mit dem Alter, aber der blasierte Tonfall am Nachbartisch war schon ein Toleranztest.
Rechts von uns, zwei Gattinnen im feinen Coco-Gewand. Also eigentlich beide in meinem Alter, aber um Meilen besser gekleidet, besser geschminkt, besser beschmückt, besser mit diesem unglaublichen Selbstbewusstsein ausgestattet.
Vor uns sechs networkende Herren der Gattung „neuer Herrenmensch“. Jung, also zwischen 27 und 39, lachend, verhandelnd, die Welt neu erfindend, die uns im Alter von 80 einschläfern wird, einfach, weil wir zu teuer sind.
Hinzu kamen gefühlte 70 Menschen eines großen Reiseveranstalters, sowie das ein oder andere private Event der gefühlten Sieger. Der Blick around bringt mich an den Rand des Selbstmords. Wurscht.
Blöderweise kamen dann geniale Speisen zu akzeptablen Preisen und wirklich gute Gastgeber. Also endet das Fiasko in einer Buchung und netten Dialogen und ich bringe mich nicht um.
Es folgt ein einmaliges Sektgelage, bei dem ich den weltbesten Vater fast davon überzeuge, dass die Fenster der Banken durchaus zerschlagen werden dürfen. Wir ratschen das Demokratieverständnis rauf und runter …. und der weltbeste Vater lässt es sich nicht nehmen, mich nach Hause zu begleiten.
Am Römerberg fährt uns eine Polizeistreife über die Füße und der Vater ist entsetzt. Die Streife lässt das Fenster herunter und der testosterongesteuerte junge Faschist fragt: „warum schütteln Sie den Kopf!“ Es entspinnt sich unguter Dialog, aus dem der Vater kopfschüttelnd heraus geht und sich fragt, ob Kopfschütteln bereits staatsgefährdend sei. Wir schimpfen…. und ich bring mich eh nicht um sondern harre der Dinge, die da kommen.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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