Donnerstag, 6. September 2012

Wehmutsfreude...

...
tja….…. so ist das, wenn ein Traum sich erfüllt. Genau genommen hat sich einer von zwei großen Träumen erfüllt.
Für den einen Traum haben hier so manche die Daumen gedrückt, obwohl ich nicht veröffentlicht hatte (im April), worum es ging. Nun es ging um ein Professorencasting, zu dem ich eingeladen war. Üblicherweise werden fünf eingeladen und der eine, erhält den Ruf. Wenn er den Ruf nicht annimmt, so wird Nr. 2 berufen undsoweiter.
Mein Castingtermin (1 Vorlesung in Deutsch, 1 Vorlesung in Englisch und 1 Gespräch mit der gesamten Berufungskommission) ist super gelaufen. Und dennoch bin ich auf Platz 2 gelandet. Das ist sehr schmeichelhaft für mich und sehr schade zugleich, denn Nr. 1 hat den Ruf angenommen. Soviel zu den Wünschen, die nicht in Erfüllung gingen. Viele weitere Castings dieser Art werde ich aus Altersgründen nicht bekommen und der Ort der Hochschule (direkt am Meer) würde auch nicht mehr so g’scheit ausfallen. Ich bleibe also was ich immer war: selbständig & zigeunernd. Ehrlich gesagt, war es Teil des Wunsches, ein etwas ruhigeres Leben zu führen, aber dies hat das Universum für mich offenbar nicht vorgesehen.
Dafür haben sich zwei andere Wünsche erfüllt: Der eine Wunsch war mein Alternativwunsch zum Professorencasting. Wenn das nicht klappt, wollte ich mich mehr internationalisieren. Und yesssss….. Austria, Schwyz und London stehen in Aussicht.
Der andere Wunsch ist einer, den ich seit vielen Jahren hege und der auch etwas mit Wasser, Natur und Absicherung zu tun hat. Yesssssssssssssss……!!!!
Diese Wunscherfüllung allerdings hat den Preis, dass ich die nächsten fünfzehn Jahre verschuldet sein werde und dass ich mein frankfurter Domizil opfern werde für meine neue Mitte.
Darum ist heute ein besonderer Tag der Rückkehr. Aus dem Osten Deutschlands kommend, wo ich drei Tage mit den phantastischsten Aufbaustudenten der Republik verbringen durfte, stehe ich beim Umstieg in Weimar eine halbe Stunde auf dem sonnenüberfluteten Bahnsteig. Die Bahn macht lustige Ansagen. Mal hat er 10 Min. Verspätung, mal 20 Min., dann wieder 15 Min. und letztlich formulierte 20, die eigentlich 30 Min. sind. Dazwischen fordert man uns auf, nur innerhalb des gelben Quadrats (2x2m) zu rauchen und unser Gepäck nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Wenig lustig. Ich schätze ja ein offenes Wort und hätte lieber von dem Selbstmörder auf der Strecke gehört, auch wenn dies zugegebenermaßen ebenso wenig lustig gewesen wäre.
Im Zug lauter aufgebrachte Menschen und an meinem Tisch ein Trio bestehend aus Vati, Mutti & Sohn (36), die ungerührt stundenlang Karten spielen. Wortlos, versteht sich. Vati hat einen solchen Mundgeruch, dass ich mich ins Koma rette und glücklicherweise steigen sie in Fulda aus.
Ein kräftiger Kerl im feinen Zwirn setzt sich an meinen Tisch und beginnt sogleich mit seinen Telefonaten. Erst ruft er die Gattin an und bespricht mit ihr dringliche Universitäts- und Internatsfragen die Kinder betreffend – auf italienisch. Seine Stimme haut mich total um. Ich schließe die Augen und lausche seinem Timbre. Was für ein Mann. Wie der mit seiner Frau spricht! Man möchte den Rock herabgleiten lassen. Die Frau ist offenbar aufgeregt, denn mit seiner unglaublichen Stimme raunzt er ihr zärtlich im italienischen Singsang zu, dass er eine Stunde früher morgen aufstehe, um sich mit ihr in Ruhe zu besprechen, zu den anstehenden Fragen.
Ich erlange meine Fassung zurück, indem ich mir sage, dass er Italiener sei und…. schwups…. telefoniert er mit der Nebenfrau…. im gleichen Timbre…. versteht sich. Vermutlich sind beide Damen blind und können einfach gut hören, denn schön ist er nicht.
Wiedermal bin ich froh, dass ich zweisprachig aufwuchs und man mir das nicht ansieht. Und wiedermal bin ich froh, um das phantastische Leben, das ich mit dem einzigartigen Herrn Ro führen darf.
Wir nähern uns dem Maindörfli und selbst der Italiener zuckt, neben vielen anderen, das Handy, um die unvergleichbare Skyline zu photografieren. Ein kleines Mädchen meint, die rießigen Häuser seien schief. Sie meint unsere neueste Errungenschaft, das in Bau befindliche Hochhaus der europäischen Zentralbank. Mir wird schwer ums Herz und ich lande sanft in dem gewohnten Gemisch aus Asphalt, Multikulti und Geldtürmen. „Zu Hause“ empfängt mich der Blick auf den Fluss und eine Demonstration von Ravern gegen das Kulturdiktat der GEMA.
Die Diskotheken und Musikkneipen der Stadt haben geladen und viele, wirklich viele, junge Menschen sind der Einladung gefolgt. Sie folgen tanzend den Rave-Wagen, die sich durch die Innenstadt über den Main schlängeln. Kernige Kerle erklimmen Baufahrzeuge, goldige Girls vollführen Balztänze, Attacker halten lustige Masken bereit und Stelzenläufer machen Seifenblasen. Der mitgeführte Knastwagen der begleitenden Polizei ist leer.
Sie könnten meine Kinder sein und ich freue mich über jeden jungen Menschen, der noch demonstriert und so viel Spaß dabei hat (wie wir zugegebenermaßen auch ganz ohne Rave, damals auch).
Mit etwas Wehmut, einem Glas Wein und einer Zigarette stehe ich am offenen Fenster und freu mich über offene und andere Wünsche.
Morgen darf ich im 22. Stock eines der Geldtürme coachen und werde am Sonntag das Köfferchen für Süddeutschland packen. Bei meiner Rückkehr werde ich mit etwas Wehmut, einem Glas Wein und einer Zigarette am offenen Fenster stehen und mich auf meine Rückkehr in den Teuto freuen.

Photobucket

Freitag, 31. August 2012

Ich bin ja für Offenheit....

und darum verstand es sich von selbst, dass ich dem geliebten Herrn Ro am Hochzeitstag mitteilen musste, dass ich soeben einen wirklich interessanten Mann kennengelernt hatte.
Herr Ro zog irritiert die Augenbrauen nach oben und wollte natürlich mehr wissen. Ich erzählte von IHM, diesem wirklich tollen Typen, mit dem ich am See ins Gespräch gekommen war. Er fotografierte den Lichteinfall auf bemooste Bäume und erzählte mir von seinem Freund, dem Schwanenflüsterer.
Ja... den kenne ich auch ganz gut. Ein netter Herr, der die Schwäne nur zu rufen braucht, damit sie quer über den See zu ihm hinschwimmen, aus dem Wasser steigen und der Chefschwan schmiegt sich an seinen Oberschenkel und nimmt die Brotstückchen aus seiner Hand.
Der Mann, den ich aber meine, heisst Gerd. Mein Herz schlug schneller als er mir erzählte, dass er bis vor zwei Jahren in Frankfurt gelebt habe. Hach.... so ein hübsches Geplauder, so ein hessisches Gebabbel mit Gefühl. Er habe sich hier gut eingelebt, meinte er, nur die Rindwürstchen würden ihm hier fehlen. Damit sprach er mir natürlich aus der Seele. Denn ich habe mich auch gut eingelebt und auch mir fehlen hier eigentlich nur die guten Rindswürste.
Es versteht sich von selbst, dass ich ihm zwei Tage später zwei paar Rindwürste an die Tür bringe. Schliesslich hatte er mir genau beschrieben, wo er wohnt.
"Da muss ich Sie umarmen" sagte er freudestrahlend, als ich sie ihm in die Hand drücke. Ich hätte seinen Tag gerettet und überhaupt so eine Freude und so eine Überraschung. Er war ganz aus dem Häuschen und ich war es dann auch. Gerd zeigte mir seine Holzskulpturen, seine selbst geschliffenen Edelsteine, seine Ölbilder und Fotos von seinem früheren frankfurter Garten, von der verstorbenen Frau und er las mir einige Zeilen seiner Texte vor.
Er hat soviele Talente und soviel Lebensfreude, wie ich es selten gesehen habe.
Gelegentlich ruft Gerd mich an und plaudert ein bisschen und wir mailen :-)))))) und versuchen uns wieder am See zu treffen.
Herr Ro fragt, ob er sich Sorgen machen muss.
Also sagen wir mal so..... wäre Gerd nicht 90, müsste ich kurz über meine Antwort nachdenken.

Dienstag, 21. August 2012

Die Schonzeit....

... war aufregend und geht nun leider zu Ende.
Ich habe mich am Strand der Sonne hingegeben, während der Mann seinen Segelschein absolvierte.
Ich habe mit der Freundin kichernd und laut lachend am Projektchen gearbeitet, während der Mann seinen Segelschein absolvierte.
Ich habe einen unfreiwilligen Flug mit Bruchlandung auf dem Steg gemacht, während der Mann noch seinen Segelschein absolvierte.
Als dieser dann endlich bestanden wurde, hatte ich die Knie kaputt und die Hand gestaucht.
Den Rest des Urlaubs hat sich der Mann dann als Chauffeur und in-die-Jeans-Helfer betätigen müssen und dennoch haben wir ein entzückendes Feenhäuschen gefunden, in dem wir uns sehr wohl gefühlt haben :-).
Immerhin kann ich nun schon den Handverband zum Tippen abnehmen und immerhin kann ich schon mit Verband sogar meinen Panzer wieder lenken.
Dies wiederum war dringend nötig, da wir entschieden hatten, die Schonzeit mit einem großen Gartenfestchen zu beenden.
Tagelang bin ich also durch die Märkte gegondelt, um Getränke und Speisen zusammen zu suchen, schleppen, rühren, grillen undsoweiter....
Dass wir es auf 50 enge Freunde brachten, hat uns selbst erstaunt. Diese erschienen entweder mit etwas Klingendem (die meisten hatten ihre Didgeridoos dabei) oder mit etwas Grünem. Ihre grüngefärbten Haare, die grünen Kleider, Ohrringe, Trommeln, Früchte, Schnäpse & andere gefärbte Getränke haben mächtig Freude gemacht.

Donnerstag, 12. Juli 2012

abendlich....

krieche ich auf dem zahnfleisch mit der freundin am main entlang.
einige tausend kilometer liegen hinter mir, einige hundert unterschiedliche menschen, einige tausend lächler und einige hundertschaften stossgebetchen.
während ich mich verausgabe boomt das leben. ein bübchenboom bricht über freundinnen herein, genau genommen drei bübchen und ein mädchen. ein entchenboom am main, ein kaninchenboom am main, und im teuto ein schwänchenboom am schildaer see umme ecke. ich versinke in den anblick der ganzen menschen- und tierkinder und rätsle mit der freundin, warum kein einziges medium irgendetwas über ungarn, den vermutlich faschistischsten staat der EU bringt. morgen schleppe ich mich mit letzter kraft an eine uni und werde noch zwei lange tage studenten bespassen. das hebe ich mir immer auf, als letzten akt bevor ich in die ferien gehe. mehr als die hälfte des jahres ist rum und dann krieche ich vom main an die ostsee.....


skyline

Dienstag, 19. Juni 2012

Rauf Runter Links Rechts....

die heiße Phase hat längst begonnen



Bin ganz oben, ganz unten links, ganz rechts, ganz links..... und bis mitte Juli unterwegs.
Man könnte meinen, ich arbeite zuviel.
Aber so einfach ist es nicht.
Bin jetzt einfach nur verdienend unterwegs, um dann urlaubend meine Ruhe im hohen Norden zu finden.
flügellahmen Gruß und so

es muss nicht immer eine rosarote Brille sein....

...
durch die wir diese Welt betrachten.
Gelegentlich hilft auch ein rosagefärbtes Bein, um fabelhaftes Leben zu begreifen.

Das Leben ist ein Meisterwerk und gelegentlich Kunst, damit wir die Sache mit dem Meisterwerk begreifen.
Andernorts sehen Meisterwerke hingegen so aus, dass Verteidiger entscheidende Tore schießen. In diesem Moment zeigt die Brille schwarzrotgoldene Bemalungen und mich freut‘s. Nicht dass ich ein Fussballgucker wäre. Aber dann eben doch,... und mit dem weltbesten Vater fiebere und schaue und wir uns ins Fäustchen lachen, weil es ja eben nicht der klassische Verteidigerjob ist, bis ganz nach vorne mitzulaufen und dann halt einfach das entscheidende Tor zu schießen.
Das sind die Momente kurzer Freude. Die langwährende Freude hingegen…. nun gut…. nicht immer Freude…. haben die weltbesten Eltern hingekriegt. Deshalb durchblickten wir das Leben in goldenen Farben.
Sagenhafte 50 Jahre sind sie miteinander verbandelt und wollten ganz bescheiden, nichts feiern.
Drum haben die frankfurter Freundin und ich und der weltbeste Herr Rosmarin, die Feierlichkeiten heimlich organisiert: Die Überlebenden und Freunde hinterrücks angerufen, Brillen gold eingefärbt, gefühlte tausend Restaurants Probe-Gegessen, einen heimlichen Dankesgottesdienst organisiert und die Eltern mittäglich abgelenkt, indem wir zur damaligen Kirche zum Fototermin anfuhren.
Ich halte ja eine Menge aus. Aber da zitterten mir mittäglich bereits die Hände so sehr, dass ich unfähig war, die Wimperntusche aufzutragen.

Unglaublich schön der Moment, als die goldigen Herrschaften dann vor der Kirche am Römerberg entlang liefen. Wir hatten dies zu Ablenkungszwecken als Rätselralley organisiert. Mittäglich hatten sie die Fragen zu Trauspruch und getrennten Wohnorten korrekt beantwortet. Also fuhren wir zum Fototermin. Aber eigentlich nur, um sie davon abzuhalten, der wirklichen Planung auf die Schliche zu kommen.

Die letzen zwei Fragen der vermeintlichen Ralley sollten noch mal die weitere Gültigkeit abprüfen, sowie ihre Gedächtnisleistung hinsichtlich des ersten Kusses (der exakt unter der Brücke vor meinem jetzigen Fenster stattfand). Auf dem Weg dort hin fanden sie 20 Freunde aus den letzten 50 Jahren. Und alle mit goldenen Brillen, weil die Welt will ja betrachtet werden. Und zwar nicht „nüchtern und sachlich“, denn was ist das schon?

Dankesgottesdienst und überraschte Tränen, Umarmungen und Freude. Sekt in Strömen und die Reservierung der Eltern im schönsten und besten Restaurant war längst von 4 auf 22 hochgeschraubt. Hinterrücks natürlich :-)



Korintherbrief so und so.... "lasset alle eure dinge in der liebe geschehen".
Eben!

Montag, 11. Juni 2012

eine ganze Menge Geschenke....

.... hält das Leben ja immerhin auch parat.
Zum Beispiel die Genesung des mir liebsten Buddha-Hundes in Austria,
zum Beispiel die Unmengen an Nachwuchs, die die Natur gerade in die Welt schmeisst.
Gestrig durfte ich bei Freundinnen Baby-Eichhörnchen beobachten.
Und überhaupt Freundinnen, gehören zu den aller größten Geschenken die ich erhalte.
Zweien von diesen Sterntalern verdanke ich die genialste Hundepension, die ich finden durfte.
Normalerweise geht das Fräulein ja zur weltbesten Pflegefrau im Maindörfli, die windhunderfahren und nervenstark ist.
Aber nun..... habe ich die beste Adresse, die der Teuto her gibt und das Fräulein hat heute Probetag, denn ab Mittwoch bin ich für den Rest des Monats unterwegs und die frankfurter Pflegefrau ist in Urlaub.
Wenn das gut läuft, öffnen sich ganz neue Optionen und ich könnte ggfs. die teure Zweitwohnung am Main aufgeben und gelegentlich dort einfach ins Hotel ziehen.
Im März habe ich zudem .... an einer Art Casting teilgenommen :-), dass im April unter die ersten fünf brachte. Germanys next model werde ich sicher nicht in meinem Alter, aber in der seniorigen Fraktion könnte noch was gehen. Ein langfristiges Herzensprojektchen.
Seit Freitag weiß ich, dass ich unter den top 3 bin und mein Nervenkostüm flattert.
Tief durchatmen.
Mein Leben ist schön. Egal ob ich auf Platz 1 komme im Casting, oder auf Platz 3 dem Sieger hinter her schaue. Denn eigentlich ist alles perfekt so wie es ist.
*Hofknicks*

Mittwoch, 6. Juni 2012

Ich bring mich um...

....
hab ich ehrlich gedacht, als ich mit den weltbesten Eltern ins Restaurant herein kam. Wir hatten reserviert, denn es galt den Koch zu testen, der das Abendmahl der güldenen Hochzeit zubereiten sollte. Der fröhliche Eigner, der gestrig, nachdem wir unverrichteter Dinge uns schleichen mussten, einfach weil kein Platz mehr frei war, … der also unsere Reservierung für heute tätigte, erkannte uns wenigstens.
Die bildschön gelockte Kellnerin hingegen, hob nur die Augenbraue, uns betrachtend (wir waren pipifein angezogen), als der Eigner nach dem freien Tisch fragte. Sie meinte, für uns sei kein freier Tisch da. Glücklicherweise überzeugte der Eigner die Kellnerin davon, dass es doch einen freien Tisch für uns gäbe. Die weltbeste Mutter zupfte die Brosche der Großmutter vom Jacket, bevor sie es abgab und wir ließen uns nieder.
Links von uns, ein Tisch blasierter Herren im gesetzten Alter, nebst Gattinnen. Kein Problem mit dem Alter, aber der blasierte Tonfall am Nachbartisch war schon ein Toleranztest.
Rechts von uns, zwei Gattinnen im feinen Coco-Gewand. Also eigentlich beide in meinem Alter, aber um Meilen besser gekleidet, besser geschminkt, besser beschmückt, besser mit diesem unglaublichen Selbstbewusstsein ausgestattet.
Vor uns sechs networkende Herren der Gattung „neuer Herrenmensch“. Jung, also zwischen 27 und 39, lachend, verhandelnd, die Welt neu erfindend, die uns im Alter von 80 einschläfern wird, einfach, weil wir zu teuer sind.
Hinzu kamen gefühlte 70 Menschen eines großen Reiseveranstalters, sowie das ein oder andere private Event der gefühlten Sieger. Der Blick around bringt mich an den Rand des Selbstmords. Wurscht.
Blöderweise kamen dann geniale Speisen zu akzeptablen Preisen und wirklich gute Gastgeber. Also endet das Fiasko in einer Buchung und netten Dialogen und ich bringe mich nicht um.
Es folgt ein einmaliges Sektgelage, bei dem ich den weltbesten Vater fast davon überzeuge, dass die Fenster der Banken durchaus zerschlagen werden dürfen. Wir ratschen das Demokratieverständnis rauf und runter …. und der weltbeste Vater lässt es sich nicht nehmen, mich nach Hause zu begleiten.
Am Römerberg fährt uns eine Polizeistreife über die Füße und der Vater ist entsetzt. Die Streife lässt das Fenster herunter und der testosterongesteuerte junge Faschist fragt: „warum schütteln Sie den Kopf!“ Es entspinnt sich unguter Dialog, aus dem der Vater kopfschüttelnd heraus geht und sich fragt, ob Kopfschütteln bereits staatsgefährdend sei. Wir schimpfen…. und ich bring mich eh nicht um sondern harre der Dinge, die da kommen.

Sonntag, 3. Juni 2012

Samstag in der großen Stadt....

... ein 13jähriger Romajunge auf Speed beschimpft seinen Vater auf eine Weise, die ihn vor zwanzig Jahren sein junges Leben gekostet hätte. Aber der Alte ist so besoffen, dass er gelassen darüber hinweg sieht. Zeitgleich schreien junge Citygirls hysterisch lachend quer über den Römerberg hinweg. Sieben junge Araber mit Testosteronüberschuss brüllen, küssen sich und treten gegen Mülleimer. Mir geht die ganze Hysterie auf den Geist.
Es wird mir grad zuviel gestorben und gelitten. Ich könnte jetzt sagen, dass mir langsam die Puste ausgeht, aber ich sterbe ja nicht und ich durchleide auch kein Martyrium. Aber das Mitleiden nimmt mich mit. Drum macht mir der Herr Ro am letzten gemeinsamen Abend im Teuto ein Hoffnungsfeuerchen…



Licht und Hitze gegen soviel Drama und Verschwinden. Natürlich dreht sich die Welt und tröstet mit neuem Leben.


Aber es tröstet nicht, sie dreht sich einfach nur immer weiter, egal was wir gerade empfinden und durchlaufen.
Interessanterweise gehen mir die Worte aus. Und die Geschichten. Und die Leichtigkeit meines Seins. Morgen werde ich all meine restlichen Kräfte zusammen packen, ins Köfferchen mit den feinen Klamotten und den hohen Schühchen. Wieder wochenlang witzig, klug und charmant sein wenn ich die Republik rauf und runter, nach links und nach rechts fahre. Im Sommer dann noch endlich wieder einen Auslandsauftrag durchlaufen. Alles schön.
Und irgendwie nix schön. Mir fehlt die Zeit für den kleinen Paten-Theo, mir fehlt die Zeit für die Besuche auf der Intensivstation meiner Freundin und ihrem Kindchen, mir fehlt die Zeit für mich selbst und dennoch ist es gut, dass mir die Zeit fehlt. Wer weiß, in welche Gedanken sie mich führen würde?
Ich verliere mein Lachen und finde nur noch Ruhe, wenn ich mit dem spooky Fräulein durch Grün laufe.

Mir steht der Sinn nach Sprachlosigkeit und Ruhe, nach Flucht und neuen Ufern und vor allem, nach Bewahren dessen was ich hatte, nach Friede und Freude und Eierkuchen.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

liebe wunderliche feinstrick, gut...
liebe wunderliche feinstrick, gut behütet mögen sie...
rosmarin - 3. Jan, 13:38
Liebe Frau Rosmarin,...
Liebe Frau Rosmarin, das war ja nun schon fast ein...
feinstrick - 1. Jan, 23:45
frau ro, das war ja schon...
frau ro, das war ja schon fast ein rückblick;-) alles...
la-mamma - 1. Jan, 18:30
so.... nu sind wir ja...
so.... nu sind wir ja schon im neuen jahr und haben...
rosmarin - 1. Jan, 17:55
tja...wie schon erwähnt:...
tja...wie schon erwähnt: das leben ist kein kindergeburtstag...
datja (Gast) - 1. Jan, 17:50

Zufallsbild

jesuitenkosmos

mehl

rosmarin punkt ffm at googlemail punkt com

gezwitscher

    Suche

     

    Status

    Online seit 7076 Tagen
    Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

    Credits