paarweise

Freitag, 28. März 2008

aron…

war nicht nur begeisterter wohnmobilfahrer im rentenalter. er war der erfinder der stabilität und das, obwohl er einst ein großer casanova gewesen ist und die damenherzen von basel brach. nicht unbedingt der reihe nach, sondern so viele wie gleichzeitig möglich.
dann lernte er lotte kennen.
lotte hatte ein großes mundwerk, genau genommen für die schweiz eine eigentlich unmögliche freche schnodderschnauze und sie hatte einen windhund aus marokko. das hatte bis dahin in basel, in den späten fünfzigern, noch keiner gesehen. und weil aron der einzige war, der lotte beim anblick ihres hundes nicht vermehrte fütterung empfahl, sondern sie einfach neugierig ausfragte, genau deshalb sprach sie überhaupt mit ihm.
er war ein anstreicher und fleissig. und wenn er nicht die herzen der schweizerinnen brach, dann sang er. genau genommen brach er die herzen singend. und er war im männergesangsverein. über fünfzig jahre war er sänger, vorsitzender, kassenwart und protokollschreiber. als herzensbrecher war er ebenso in einer der zünfte und lief als flöter in der faasnet durchs nächtliche basel. beide vereinsmitgliedschaften nahm er zeit seines lebens ernst. selbst als er keine herzen mehr brach, blieb er seiner zunft treu und seiner lotte ebenso.
daran gibt es auch keinen zweifel, denn lotte hätte ihn in den boden gestampft, wenn er auch nur einem einzigen rock hinterher geschaut hätte. aber er schaute nicht, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt, über lottes frechheiten zu lachen. egal was er sagte, lotte pfefferte eine frechheit zurück die sich gewaschen hatte und dann schaute sie ihn verliebt an und er freute sich, dass er keine blöde erwischt hat.
aron wurde nicht müde, sie zu verehren und noch mit fünfundsiebzig hielt er auf seiner geburtstagsfeier, die er mit 200 gästen feierte, seinen jeweils aktuellen trinknachbarn eine flammende rede über seine freude, keine dumme erwischt zu haben, die bewundernd nickend seinen ausführungen zustimmte.
lottes leidenschaft wurde auch seine, und so war er selbstverständlich auch vierzig jahre mitglied im nicht wirklich nah gelegenen windhundverein. sie waren immer unterwegs, sei es mit den sangesbrüdern, sei es auf den rennbahnen der schweiz und deutschlands. mit dabei ihre drei kinder und den kleinen wohnwagen und das rudel der drei marokkaner.
unter der woche arbeitete er als maler. abends baute er häuser für sich selbst, von deren mieteinkünften er später leben würde. spät abends ging er zum singen, danach machte er lotte die drei kinder.
logisch, dass es ihm nach der pensionierung langweilig wurde. drum schaffte er sich einige bienenvölker an und machte im jahr seine tausend gläser honig. besonders berühmt, war er für seinen akazienhonig, der in den heißen und sonnigen sommern entstand. noch vor zwei jahren vergoß er bittere tränen, als beim schleudern des honigs, zwei seiner völker verhungerten, obwohl er sie mit zuckerwasser zu erhalten versucht hatte.
das letzte bild:
aron sitzt im windhundverein und lauscht den dortigen intrigen. mitten in die abstimmung zum neuen präsidenten platzt er mit seinem wissen über bienenvölker. der vorstand lächelt und bittet um abstimmung. aron nickt.
er lacht den neuling an, der neben ihm sitzt und den er bereits seit zwei stunden betextet. seine augen funkeln und er erhebt sein glas.
„ich bin schon mit musik geboren und mein herz hat immer gelacht“
sprach er und sank in sich zusammen.

Donnerstag, 27. März 2008

lotte

ist mit dreiundsiebzig witwe geworden. das war schlimm, denn ihr mann aron war ein lustiger kerl mit dem sie seit seiner pensionierung durch die europäische welt gegondelt ist. zu diesem zweck hat aron ein wohnmobil mit allem komfort erstanden. damals vor zwölf jahren.
sie fuhren nicht weit, denn sie kamen aus der schweiz und dort ist man vorsichtig mit allzu weiten reisen ins allzu ferne ausland – besonders wenn man nicht mehr so ganz jung ist. so fuhren sie zum gardasee, nach nizza, nach wien, nach hamburg, nach paris, nach como, in die puszta und immer wieder nach stuttgart.
in stuttgart wohnte lottes alte freundin helma. die besuchten sie zweimal im jahr. helma wohnt in einem stuttgarter vorort und stuttgart hat viele davon. vermutlich nehmen die eingemeindeten vordörfle mehr fläche ein, als die eigentliche stadt.
aron und lotte standen also zweimal im jahr für jeweils eine woche mit ihrem wohnmobil in der nachkriegssiedlung eines stuttgarter vororts vor der wohnung von helma. drinnen wurde gegessen und geratscht, draussen im wohnmobil wurde genächtigt, geduscht und gefrühstückt. soviel privatsphäre musste sein.
großzügig und besser noch: mit einem lauten lachen hatte lotte arons fahrkünste kommentiert. auf jeder fahrt mit dem wohnmobil schaffte er es aufzusetzen, räder an bordsteinkanten zu demolieren, spiegel in gar nicht so engen gassen abzureißen und schnittige schnitzer in den weißen lack zu fahren. das gab dem wohmobil eine patina von abenteuer und wilder weiter welt.
aron war ein vergnügter mann gewesen, drum starb er schnell, kurz und schmerzlos. lotte ist eine patente frau, drum trauerte sie konsequent und tief für genau ein jahr. dann fuhr sie im zug zu helma.
helma ist eine praktisch denkende frau und fragt also lotte „sag, kann man dir schon jemanden vorstellen?“
lotte überlegt kurz und bejaht – auf helma war immer verlass gewesen. helma kennt über ihre nachbarin den herrn gustav. der hat auch ein schweres schicksal, zumindest ist er vor einem jahr witwer geworden und mit seinen achtzig jahren noch in einem äußerst guten zustand. er ist solide, etwas gebildet und ein anständiger mann war er auch immer gewesen.
also lädt helma herrn gustav zum kaffee trinken ein, backt einen sensationellen käsekuchen und stellt ihm lotte vor. ihm gefällt das lachen von lotte, das ganz tief unten aus ihrem bauch kommt. es ist ihm etwas fremd, denn herr gustav war zeit seines bisherigen lebens ein braver schwabe mit korrektem benehmen und einer gewissen strenge.
gustav und lotte gehen spazieren, sie gehen zum abendessen in ein restaurant und gustav gesteht lotte, dass er vor allem die gute küche seiner verstorbenen frau vermisst.
prompt geht lotte in die falle und verspricht ihm für die dauer ihres aufenthalts die gute küche einer hausfrau. sie verschweigt ihm, dass sie als lehrerin eigentlich selten zeit zum kochen gehabt hat und seit vielen jahren auf tiefkühlpizzen steht.
gustav geniesst lottes kochkünste, die sie sich ohne sein wissen in helmas rezepten angelesen hat. abends um zehn ruft helma an. sie hat ein glas wein zuviel und wünscht lotte eine fröhliche nacht. lotte gluckst und holt am nächsten tag bei helma ihr köfferchen, die restlichen tage verbringt sie bei gustav.
sie fährt zurück nach basel. dann wieder nach stuttgart. sie bekocht wieder gustav und weiß auch nicht so genau, was sie eigentlich für ihre kommenden jahre wünscht.
gustav fühlt sich wild, weil er eine freundin hat. er ringt nach worten…. eine freundin hat man, wenn man jung ist und sich nicht binden will, eine lebensgefährtin haben nur vierzigjährige männer, eine geliebte ist bedeutend jünger und eine frau, hatte er schon. aber er fühlt sich frisch und denkt über eine längere reise nach basel nach.
zu der kommt es nicht, denn er erleidet einen üblen schlaganfall und liegt im krankenhaus. dort fragt man ihn, ob es jemanden gäbe, der sich um ihn kümmern würde. schwach nickt er und stammelt lottes namen heraus.
gustav wird ein pflegefall und sein sohn ruft lotte an, ob sie zu ihm nach stuttgart ziehe, um ihn zu pflegen. lotte verneint. die abende, an denen sie versucht hatte die kochkünste seiner verschiedenen frau zu kompensieren waren nett und heiter gewesen aber nicht herzergreifend. vorsichtig versucht sie dem sohn zu erklären, dass sie mit ihren vierundsiebzig den vater, den sie ja noch nicht so gut kennt, nicht einfach pflegen könne.
seitdem legt der sohn auf, wenn lotte anruft, um sich nach gustavs befinden zu erkundigen.

Dienstag, 16. Oktober 2007

mit männern hatte hanna immer pech….

sie verehrte david bowie und ihre jugendliebe sah ihm verdammt ähnlich. das alleine reichte nicht, um sie glücklich sein zu lassen miteinander und es entspann sich eine siebenjährige geschichte aus innigkeit und trennungen. es war schwer für sie, herauszufinden, wann die letzte trennung auch die wirklich letzte sei.

einige jahre affärte hanna herum in der hoffnung, wieder auf innigkeit zu treffen. aber ausser herzklopfen und verwirrung fand sie nichts. bis ihr eines tages olaf begegnete. groß und schlank und blond und androgyn war er, so wie einst ihre jugendliebe. sie verliebten sich und er stellte sie nach einigen monaten seinen eltern vor. die allerdings waren kalt und abweisend. hanna war einfach zu alt für ihren sohn, der gerade sein betriebswirtschaftsstudium abgeschlossen hatte. immerhin war sie ein jahr älter wie er und stand schon im beruf.

für ihren sohn hatten sie sich eine junge studentin der rechtswissenschaften vorgestellt, am besten aus dem gleichen noblen vorort wie sie selbst und mit einer weniger bodenständigen familie im hintergrund wie es die von hanna zu sein schien.

olaf knickte ein. nicht offensichtlich sondern leise und langsam. er wurde einsilbig und litt unter zeitknappheit, sagte den urlaub ab und schützte arbeit vor. aber hanna hat ein gutes gespür und litt leise vor sich hin, bis sie ihn eines tages zur rede stellte. er bog sich nach link und bog sich nach rechts und schließlich fiel er um und sprach davon, dass es ja möglich sei freunde zu bleiben.

hanna litt und wurde krank. sie schrammte am rande des abgrunds entlang und kletterte eines tages aus ihrer asche wie ein kleiner vogel wieder heraus. sie begann eine fortbildung, sortierte ihren job neu und lachte wieder ihr herzerfrischendes lachen. in der von ihr besuchten weiterbildung fand sie völlig unerwartet mark.
mark war nicht blond sondern dunkelhaarig, er war nicht groß sondern klein, nicht schlank sondern dick und nicht androgyn sondern ein richtiger kerl.

er zauderte nicht lang und zog bei hanna ein, sie kochten abends und tranken roten wein. hanna zauderte auch nicht lange und gab seinem wunsch nach einer heirat nach. sie glühte, sie strahlte, sie sonnte sich in seiner liebe und er sich in ihrer. die sache zwischen ihnen war wie in den romanen, der große bigbang, der urknall, liebe, passung, whatever.

nun, zehn jahre später trägt er sie. sie hat sich in seine arme gleiten lassen als ein jahr nach der hochzeit ihre krankheit wieder zuschlug.
sie wiegt kaum noch etwas und japst nach luft. mark hält sie, füttert sie, versorgt sie mit dem telefonhörer, stellt den rollstuhl bereit und geht nicht mehr aus dem haus. vor einem jahr hatte mark einen schlimmen herzinfarkt. aber dem konnte er nicht nachgeben, weil er ja hanna auf händen tragen will.

Freitag, 21. September 2007

scheidung....

leicht gemacht. und who the fuck braucht ehe auf zeit?
frau juicy aus barca schickt mir dieses nette schmankerl zur auflösung dieser unsäglich blöden debatte.

Montag, 27. August 2007

wenig avantgardistisch ist meine preisfrage…

was geht in – nennen wir ihn der einfachheit halber: herrn sonzag – in diesem mann, herrn sonzag, vor?
nach der kurzen flucht ins ostfriesische sitzen wir letztmalig am hotelfrühstückstisch. nein, im hotel sind wir nicht abgestiegen, aber die ferienwohnung hat allen komfort: der hund darf rein, rauchen darf man und es gibt ein frühstück im benachbarten hotel.
dort haben alle zweier-, dreier, vierer- und fünferkombinationen der gästepaarungen einen eigenen tisch, um dort eier, melonen und käse-ecken auszubreiten. heute nicht. da haben wir pech – oder auch glück: die kleinen tische sind besetzt, wir teilen mit dem ehepaar sonzag einen großen tisch. dieser ist so lang, dass man die beiden paare einander gegenüber, an den längsseiten des tisches postiert.
so sind wir in der einzigartigen position, die essgewohnheiten der mittischnachbarn zu beobachten. frau sonzag ist feinfühlig und daher bereits mit meinem ersten irritierten blick ebenfalls irritiert und zudem peinlich berührt. ich – bzw. wir – haben ihren mann im auge.
es ist völlig in ordnung, dass er mit ca. 70 seine haare braun färbt und seinen kugelbauch im baumwollshirt zur geltung bringt.. weniger in ordnung ist es, dass er seine haare nicht pünktlich nachfärbt. aber egal.
herr sonzag hat ein geöffnetes körnerbrötchen vor sich auf dem teller liegen und probiert, ob man es mit dem messer in kleine stücke schneiden kann.
man kann nicht.
er probiert erneut, mit seinem frühstücksmesser eine ecke von der trockenen brötchenhälfte abzuschneiden. frau sonzag, frau rosmarin und herr rosmarin schauen ihm irritiert dabei zu. es gelingt ihm nicht. also säbelt er mit mehr kraft, aber das hilft auch nicht. frau sonzag schaut hilfesuchend aus dem fenster, was ihr nichts hilft, denn herr sonzag reicht nach fünf minuten erfolgloser säbelei sein messer zu frau sonzag rüber. der tisch ist zu lang und ausser frau sonzag versteht keiner seinen vortrag.
er versucht es erneut.
nachdem sich das brötchen entweder als unschneidbar (jetzt mal im ernst, wer isst sein brötchen messerschneidend?) erweist, oder aber das messer als untauglich, belegt er das brötchen mit kochschinken. schlimm genug.
nun versucht er das belegte brötchen mit dem messer zu schneiden, was erneut misslingt. er geht also dazu über, selbiges mit dem messer zu zerrupfen, denn frau sonzag ist nicht mehr bereit, seinen vorträgen über was auch immer zu lauschen und hat sich endgültig dem fenster zugewandt.
was ich selbst mit den fingern in mein mäulchen geschaufelt habe, weiß ich nicht mehr, denn ich war vielzusehr mit der frage beschäftigt, was in dem manne wohl vor sich geht.

Dienstag, 21. August 2007

0 + 3 .... oder so ähnlich....

mein zeitgefühl ist nach drei tagen feiern einfach futsch.
zumal die polente diesmal nicht kam (der nachbar, der sie gern ruft, soff sich durchs partyzelt)....
die party war so heiß, dass der himmel mit extremkälte gegensteuerte. die gäste voller feuer und sangeskraft, gelegentlich blitzt sonne hervor...
egal... ich muß erst mal ne woche schlafen.
wed1
man bemerke den brautstrauß, mit liebe von frau blütenstaub mit chilis, eufeu, paprika, johanneskraut, rosmarin und schokoladencosmeen geknüpft.

Freitag, 10. August 2007

6-7

heute erhielt ich post aus italien. darinnen der letzte wille von ugo, der bereits vor vielen jahren starb.
ugo nannte seine vera immer fabio.
er – mein dritter großvater – der wagnerliebende kommunist und popenhasser, liebte die maler, die dichter und die musik. und er liebte vera. also die, die er fabio nannte.
meine erste liebe hieß auch fabio, aber da war ich erst fünf und ich weiß schon gar nicht mehr, wie er aussah. ich war so vernarrt in den großen fabio, dass ich fast seine kommunionsfeier mittels hysterischer wutanfälle und kleinmädchentränen zum platzen gebracht hätte, weil ich nicht neben ihm sitzen durfte. ich durfte dann aber doch. unserer liebe (oder vielleicht war es auch nur meine) hat dies jedoch nichts genutzt.
ugo hingegen, blieb sein ganzes leben mit vera, die das kaff am arno hasste, weil sie aus einem anderen kaff gegenüber, auf der anderen seite des arno, herrüber ziehen musste mit der hochzeit. sie machte die weltbesten carcioffi fritti und die universumsbesten bragiolini. vera liebte den papst, ugo die kommunisten und rosa luxenburg.
er schrieb einige bücher mit geschichten und gedichten und als es ans sterben ging, schrieb er fabio auf, woran sie bitte denken solle:
er wollte einfach schlicht in die erde und das unbedingt ohne priester.
auch sollte sie ihm die falschen beerdigungsbesucher fern halten und am besten jeden besucher seiner beerdigung durch schallplatten von mozart und rossini ersetzen.
sie solle das geld für redner und grabreden sparen, denn man würde nur von ihm als braven mann berichten und der sei er nicht gewesen.
er habe immer in seiner eigenen welt gelebt und diese mit seinen eigenen augen betrachtet. das wollte er nicht zerredet haben an seinem grab, nur wenn sie drauf bestünde…. er sei ja sowieso nicht mehr da und man solle ihn dann einfach in ruhe lassen.
auch um die blumen sei es zu schade
und einzig, er habe es so bedauert, dass er niemals mit der linken hand schreiben konnte.

7....

oh mann, dachte eszther.... ich hock jetzt schon seit sieben wochen auf diesem boot.
das an sich wäre nicht schlimm. nur, weil das boot eine schuhschachtel ist, fühlt es sich nun merkwürdig an.
der deckel ist zu. die schuhschachtel grau. von außen sieht sie weiß aus, aber von innen ist sie grau.
drum fängt eszther das malen an. sie malt.... erst rot, dann braun, dann ocker. die farbe hat sie aus südfrance geklaut. von den rotbraunen bergen, die ebenso wie siena je nach tageszeit eine andere farbe annehmen. mal beige, mal glutrotbraun, mal ocker. das ist gut so. denn ausserhalb der schuhschachtel ist die luft milchig. weiß ist der tod. es lebe rot.
glücklicherweise findet sich in der schuhschachtel plötzlich und unvorhergesehen eine langspielplatte. sie heisst ezsther und ist ein echter headbanger.

Donnerstag, 9. August 2007

wenn die 8….

seegang hat, kippt sie zur seite. dann wird sie zur unendlichkeit. davon wiederum träumte eszther. nun gut….. die sache mit der unendlichkeit war eine sache für sich, und eszther nahm den mund gern voll. zumindest aber träumte eszther davon, dass etwas bis zum lebensende halten möge…. nur so, aus good will, hoffnung, lore-roman und ewig-jugendlichem leichtsinn. letzteren hatte sie sich trotz vorgerückten alters bewahrt.
darum – also aufgrund ihrer uneinsichtigkeit in den zahn der zeit - hatte sie es im alter von 50 auf fünf ehen gebracht. und auf sieben frettchen. das war so ihre art. die frettchen waren treuer als eszther und gehorchten aufs wort. zumindest wenn estzer mit ihnen fertig war. die frettchen – so hatte estzher heraus gefunden – liebten leckerchen und schneewalzer, die ehemänner liebten mehr den tango. das wiederum lag jedoch daran, dass sie ihre männer gezielt in südamerikanischen gefilden gesucht und auch gefunden hatte. die glorreichen fünf – so nannte eszther sie insgeheim – hatten eines gemeinsam: sie kämpften sich die behaarten brustkörbe wund, um sie zur ehe zu bewegen. nach der eheschließung jedoch entwickelten sie sich - mal schnell, mal langsam – zu bierbäuchigen, trägen wahrheitsansagern. dies wiederum liebte eszther gar nicht und so gab es jedes mal streit, und manchmal flog porzellan und es endete immer gleich. es endete jedenfalls.
das letzte porzellan zerschlug armando in buenos aires, der stadt, die nebenbei bemerkt und tatsächlich die höchste psychotherapeutendichte der welt aufweist, nachdem eszther sich geweigert hatte, sein lieblings-t-shirt zu batiken. sie mochte den retro-hype einfach nicht und wollte auch nicht berücksichtigen, dass armando immerhin fünfzehn jahre jünger war als sie und batiken einfach anders schätzte als sie selbst.
so flog sie zurück nach deutschland und gönnte sich einen monat auf der vogelinsel in der nordsee, die von ihrem frühen studienfreund ole beaufsichtigt wurde.
ole war grau geworden und hatte zwei zähne weniger als noch mit achtzehn. auch ole hatte hatte einen bierbauch aber seine wahrheitsansagen waren anders. er konnte fünfzehn verschiedene vogelstimmen in der balz naturgleich nachahmen und er konnte an der farbe des meeres die aktienkurse treffsicher voraussagen, was er natürlich niemals ausgenutzt hätte.
so saß eszther auf seinem kleinen boot und fütterte die fische - was auf deutsch „kotzen“ heißt. sie übte verschiedene knoten – aber wirklich schlau war eszther auch nicht – und so blieb sie an dem achterknoten hängen. und an ole.

Mittwoch, 8. August 2007

11, 10, 9… und überhaupt…

finden sich immer die menschen zusammen, die einander etwas zu sagen haben. vollkommen egal, ob auf hundewiesen, im virtuellen raum (ok…. auch wenn derzeit keiner was sagt) oder in städten, die es eigentlich nicht gibt (oder geben sollte). hier in schilda gibt es solche auch. Während ich plane, supermärkte zwecks getränkeeinkauf zu überfallen, flattert mir von fred eine italienische adresse für bioweine entgegen. und weil wir eh schon zwei stunden rehe gejagt haben, lässt er mich einen biosekt probieren (staubtrocken, schmeckt fast wie sand, ohne säure) und packt mir einen biologischen rotwein nebst nudeln und pomodori ein und die sache ist schon geritzt.
leider spielen die italiener nicht mit, denn sie haben natürlich im august vacanze und fahren mit un terzo kraft – sprich personal. sie hören sich um, sie fragen beim spediteur nach: nichts zu machen. servicewüste deutschland meets serviceparadiso italia, die versuchen es wenigstens anstatt einen wegzutexten. sie bedauern und ich kaufe halt ein anderes mal. derweil stapft fred durch die gänseblume, den ortsansässigen biosupermarkt und läd zu hormonfreiem lachs und einer auswahl an bioweinen. sie schmecken alle wunderbar – zumal ich sie auf nüchternen magen probiere.
am späten abend nudeln wir existenzielles durch: wie groß muss cimeks (sorry ich krieg die richtige schreibweise gerade nicht hin) empfundene schuld über den tod seines sohnes gewesen sein, dass er dessen witwe eines tages ehelichte. in nepal und anderen ländern werden ja auch gern witwen hinzu geheiratet.
„sag fred, warum hast du damals ines geheiratet?“ frage ich.
„weil ein mann der liebt, die frau heiraten muss und weil es ein ausdruck des respekts ihr gegenüber ist“ sagt fred.
wir lachen.
„ein mann, der eine frau nicht heiraten will, ist kein mann“ sprechen wir aus einem munde…
und ich weiß, dass er ein italiener, ein andalusier, ein romero ist. auch wenn er eigentlich aus koblenz kommt.

und überhaupt....

Hunde, sind unsere Verbindung zum Paradies. Mit einem Hund an einem herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen kommt dem Garten Eden gleich, wo Nichtstun nicht Langweile war - sondern Frieden. (Milan Kundera)

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